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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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Erfüllung gegangen. Sie hatte eine Abendeinladung erhalten. Nun brauchte das Aschenputtel nur noch die Stiefmutter des Märchens aufzutreiben, die sie mit einem Festkleid und Glaspantöffelchen und einer Kutsche versorgte. Am dringendsten aber mit einem Prinzen.
    Die Party bei Ara Sagarian hatte sie schrecklich gefunden. Doch sie sah ein, daß sie mehr unter Leute kommen mußte. Am besten fragte sie Mai, was sie anziehen sollte. Vielleicht konnte sie sich etwas aus dem Fundus leihen. Aber mit wem sollte sie hingehen.
    Pete kam nicht in Frage. Er hätte sich überhaupt nicht mit ihr unterhalten können. Also mußte Jahne Sy Ortis fragen und um Rat bitten.
    Jahne ließ sich ein Bad einlaufen und goß sich ein Glas Beaujolais ein. Sie dimmte das Licht. Das Wasser fühlte sich wundervoll weich an. Jahne lehnte die Einladung an die Kacheln. Fing es jetzt richtig für sie an?
    Das Kleid bereitete keine Schwierigkeiten. Mai brachte ihr drei Kleider zur Auswahl. Sie entschied sich für ein langes, schwarzblaues Taftkleid, das die Schultern freiließ und ihren Körper umschmeichelte.
    »Es geht also los für Sie«, stellte Ma befriedigt fest.
    »Ich sterbe vor Angst«, gestand ihr Jahne. »Wenn nun niemand mit mir spricht oder ich etwas Dummes sage!«
    Mai schnalzte mit der Zunge. »Männer werden immer mit Ihnen sprechen.« Ihr harter deutscher Akzent machte sich stärker als sonst bemerkbar. »Jedenfalls noch in den nächsten zehn Jahren. Eher langweilen Sie sich, bevor Sie bei anderen Langeweile erzeugen.«
    Sy dachte nach. Jahne Moore und April Irons, beide bereiteten ihm Probleme. Sy haßte Frauen wie Jahne. Noch mehr haßte er April. Wen sollte er Jahne als Begleiter zu einer Abendeinladung vorschlagen? Sollte er sie selbst begleiten? Nein, kein guter Gedanke.
    Er dachte an Michael McLain, den er groß herausbringen mußte, falls er seine Wette gewann. Die Wette hatte Sy gewurmt, kaum daß er sie vorgeschlagen hatte. Inzwischen hatte Michael ihm mitgeteilt, daß er schon mit Sharleen geschlafen hatte. Klienten machten nur Mühe. Er würde Michael vorschlagen, Jahne zu begleiten. Die war nicht so leicht herumzukriegen wie Sharleen. Sy griff zum Telefon.
    Diesen Moment werde ich nie vergessen, dachte Jahne und nahm mit wachen Sinnen auf, was sich ihren Blicken bot. Michael McLain stand neben ihr. Er hielt ihren Arm in dem seinen. April Irons' Haus beeindruckte durch erlesene Eleganz und Schlichtheit. Das breite Doppelportal führte zu einer Empfangsgalerie, die Jahne groß genug für eine Sportveranstaltung fand. Im Wohnraum, zwei Stufen tiefer, herrschte die Farbe Elfenbein vor dunkeln, antiken Möbeln vor. Elfenbeinfarben die Polsterbezüge, die Kerzen — von denen es Hunderte gab — die Tischdekoration, die überreichlich vorhandenen Orchideen. Einige Pflanzen erreichten fast zwei Meter Höhe. Obwohl hier Hunderte von Leuten Platz gefunden hätten, waren sie nur zu zwölft.
    Zwei Kellner balancierten Silbertabletts. Die edlen Kristallgläser funkelten im Kerzenlicht. Zu pikanten Appetitanregern wurden Drinks serviert. Eine dunkelhaarige, überschlanke Dame in einem cremefarbenen Seidenkleid begrüßte Jahne liebenswürdig. »Jahne, ich freue mich sehr, daß Sie kommen konnten.« Jahne bedanke sich bei April I Tons für die Einladung und stellte Michael McLain vor.
    »Nett, dich zu sehen, Mike. Du hast ja nicht lang gebraucht, bis du das neue Talent entdeckt hast.« Michael lächelte nur.
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Jahne, möchte ich gleich zum Abendessen bitten. Anschließend zeige ich Ihnen einen Film, der Ihnen glaube ich, gefallen wird. Ist Ihnen das recht?« fragte April.
    »Natürlich«, stimmte Jahne zu.
    Im Eßzimmer stellte sie alle vor, obwohl sich das erübrigte, denn alle Anwesenden hatten einen Berühmtheitsgrad erreicht, der eine Vorstellung überflüssig machte. Jahne glaubte zu träumen.
    Dann sah sie ihn.
    Er kam zu spät, nahm die zwei Stufen ins Wohnzimmer mit einem Satz, bewegte sich geschmeidig wie immer und ging gleich auf seinen Stuhl zu.
    Jahne ließ ihr Glas nicht fallen. Doch sie war wie versteinert. Dort saß Sam, ihr Sam. Sie konnte sich nicht an ihm sattsehen. Ihr war, als sei seitdem keine Zeit vergangen, als habe es keine Schmerzen, keine Operationen gegeben, als trage sie keinen neuen Namen, sei nie erfolgreich geworden, habe keine Triumphe im Melrose gefeiert und spiele keine Hauptrolle in einer Marty-DiGennaro-Show. Für Jahne stand die Zeit still.
    Sie begehrte ihn so sehr

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