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Die schönsten Dinge

Die schönsten Dinge

Titel: Die schönsten Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Jordan
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auf die Knie. »Können Sie es beschreiben?«
    Â»Ich weiß noch, dass Simon gesagt hat, vorne wäre das Tier höher als Blackie, aber die Hinterbeine waren ganz dünn, irgendwie kümmerlich. Blackie war unser Labrador. Cremefarben. Deshalb haben wir ihn Blackie genannt. Kleiner Scherz«, erzählt Ava. »Jedenfalls ist es ganz komisch gelaufen. Beinahe gehüpft. Ich weiß noch, dass ich zu Simon gesagt habe: Simon, ist das ein Hund oder ein Känguru? Aber der Schwanz hat nicht ausgesehen wie bei einem Känguru. Am Hinterteil ziemlich dick mit einer dünnen Spitze. Dann haben wir die Streifen gesehen. Mein Leben lang wohne ich in dieser Gegend, aber so ein Tier hatte ich noch nicht gesehen. Als wir zu Hause waren, habe ich Simon gesagt, lass uns mal lieber die Zeitung anrufen.«
    Â»Dieser Goldsmith, der Kerl von der Zeitung. Am Telefon hat er ganz interessiert getan. Ist sogar rausgekommen und hat ein Foto von uns und Blackie gemacht. Wir sind fast gestorben, als wir den Artikel gelesen haben. Hat sich über uns lustig gemacht, nach Strich und Faden. Als hätten wir so ein fliegendes Dingsbums gesehen. Zwei Wochen lang konnte ich mich im Pub nicht blicken lassen.« Syd greift nach der Thermoskanne und will sich nachschenken, aber die Kanne ist leer.
    Â»Wollen Sie es fangen?«, fragt Ava. »Das arme kleine Ding.«
    Â»Wir wollen es versuchen«, antworte ich. »Wenn es hier draußen noch lebt, müssten wir für seine Sicherheit sorgen. Damit ihm nichts passiert.«
    Â»Und ob es noch lebt. Wir sind nicht die Einzigen, die es gesehen haben. Andere Leute haben mir heimlich auch davon erzählt. Ich weiß, dass es hier ist.«
    Â»Ich auch«, sagt Daniel. »Ich auch.«
    Es fällt mir schwer, nicht zu vergessen, dass ich normalerweise ein vernünftiger, besonnener und beherrschter Mensch bin. Noch nie habe ich bei der Arbeit so viele Gefühlsumschwünge erlebt wie dieses Mal. So überzeugt ich gestern Abend war, dass Sam recht hat und ich das hier niemals durchziehen kann, so sicher bin ich jetzt, dass ich es schaffe. Ich weiß es einfach. Daniels Gesichtsausdruck sagt es mir. Er hat wirklich als Kind etwas in diesem Park gesehen. Die ganzen Jahre über hat er nichts davon gesagt. Er will mir das Geld unbedingt geben. Es müsste schon eine riesige Katastrophe eintreten, damit ich den Scheck nicht bekomme.
    Onkel Syd und Tante Ava packen ihren Rucksack, stehen umständlich auf und verabschieden sich mit einem rustikalen Händedruck. Sie gehen vorsichtig hinüber zum Pfad und winken uns noch einmal zu. Ich kenne sie schon mein Leben lang. Für einen Moment zeichnen sich ihre Silhouetten vor dem Himmel ab.
    Â»Sie haben sie gar nicht nach ihrem Namen gefragt«, sagt Daniel.
    Â»Wie bitte?«
    Â»Nach Namen und Telefonnummer. Hätten Sie nicht danach fragen sollen, damit Sie die beiden wiederfinden, wenn Sie weitere Informationen brauchen?«
    Ich blinzle in die Sonne, dann baumle ich so heftig mit den Beinen, dass Erde aufspritzt. » Wenn , Daniel. Wenn das eine richtige Befragung wäre. Wenn ich das verdammte Geld für richtige Befragungen bekomme, stelle ich auch richtige Fragen. Wie lange sie in dieser Gegend wohnen. Ob sie mal ein Foto von einem Tasmanischen Tiger gesehen haben. Ob sie mir aufmalen können, was sie gesehen haben. Ob sie etwas getrunken hatten. Und ich nehme ein Diktiergerät mit, um alles festzuhalten. Aber solche Berichte gibt es zu Dutzenden, sie reichen nicht. Wenn mir irgendwer glauben soll, brauche ich deutlich mehr.«
    Â»Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie das Geld bekommen, wenn alles nach Plan läuft.«
    Ich rümpfe die Nase. »Na, noch werde ich das Fell des Bären nicht verteilen.«
    Â»Hier gibt es auf jeden Fall genug seltsame Dinge, um weiterzuforschen. Wie dieses alte Ehepaar. Mich haben sie überzeugt.«
    Â»Es ist dreißig Jahre her. Eine einsame Landstraße. Zwei Menschen, die nach einer Woche harter Arbeit auf einer Farm erschöpft waren. Vielleicht wurde es schon dunkel. Solche Augenzeugenberichte zählen in Biologenkreisen gar nichts.«
    Â»Sie haben wahrscheinlich ihr ganzes Leben hier verbracht. Sie kennen alle Tiere. Irgendwas haben sie offenbar gesehen.«
    Ich stehe auf und schlinge mir den Rucksack über die Schultern. »Wenn ich jedes Mal einen Dollar bekäme, wenn ein anständiger Mensch aus der Gegend ein seltenes,

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