Die Schöpfungsmaschine
Hughes, ich fürchte, ich kann Ihnen nicht helfen.“ Der Mann vom Technischen Koordinations-Büro in Washington schaute aufrichtig betroffen drein, doch irgendwie schien diese Betroffenheit nicht sehr tief zu gehen. „Von diesen Dingen weiß ich wirklich nicht das geringste.“
Hughes starrte mit zweifelnder Miene auf den Bildschirm. „Ich sage ja nicht, dass Ihre Behörde tatsächlich dahintersteckt“, sagte er. „Ich frage Sie nur, ob Sie davon wissen. Mit Sicherheit ist Ihr Amt in diese Vorgänge verwickelt.“
„Wie ich schon sagte, Mr. Hughes, von alledem weiß ich nichts“, erwiderte der Beamte. „Aber ich kann Ihnen versichern, dass ich Nachforschungen anstellen werde. Sie können sich doch sicher denken, dass viele unserer Abteilungen gewisse Daten für ihre Statistiken benötigen … ganz allgemeine Angaben … Wenn unsere Beamten hin und wieder etwas zu … übereifrig waren, dann möchte ich mich dafür entschuldigen. Ich will versuchen, einen dämpfenden Einfluss auszuüben, falls ich die Möglichkeit dazu habe. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden … Ich glaube, da ist noch ein Gespräch für mich in der Leitung.“
Währenddessen runzelte in der zentralen Steuerstelle des Institutscomputers der Chefprogrammierer die Stirn. Vor sich auf seinem Pult hatte er den Wochenbericht über die Computerbenutzung. Die Zahlen auf dem Blatt ergaben ganz eindeutig, dass das Überwachungsprogramm des Vorprozessors, der das System über das Infonetz mit der Außenwelt verband, nicht weniger als fünfundsiebzigmal angezapft worden war. Es handelte sich offenkundig um Versuche, Zugang zur Datenbank des Sudbury Instituts zu erhalten. Von welchen Orten diese Versuche ausgegangen waren, ließ sich nicht mehr feststellen. In der vorausgegangenen Woche war es genauso schlimm gewesen und fast so penetrant auch in der Woche davor. Offensichtlich war jemand sehr bemüht herauszufinden, welche Informationen und Berichte in dieser Datenbank gespeichert waren.
Aber all diese Versuche verursachten kaum eine Störung, höchstens eine leichte Irritation, die sich aber nicht auf die Arbeit am Mark II auswirkte. Doch dann verschlechterte sich die Lage weiter. Es waren Mark und Phil, die zuerst feststellten, dass ernste Schwierigkeiten auf das Projekt zukamen. Sie hatten eine detaillierte Liste der benötigten Ausrüstungsteile und Komponenten aufgestellt und nahmen nun Verbindung zu technologischen Zulieferern auf, um sich nach Preisen und Lieferterminen zu erkundigen.
„Es tut mir leid“, sagte die Sekretärin des Verkaufsleiters von Micromatic Devices, „aber Mr. Williams ist zur Zeit nicht zu erreichen. Kann ich eine Notiz aufnehmen?“
„Sie haben sich schon ungefähr einhundert Notizen gemacht“, sagte Mike gereizt. „Seit zwei Tagen versuche ich nun, ihn zu erreichen. Wann wird er wieder zu sprechen sein?“
„Das kann ich wirklich nicht sagen“, erwiderte sie: „Er ist in letzter Zeit sehr beschäftigt.“
„Das bin ich auch, zum Teufel“, protestierte Mike. „Was ist denn in Sie gefahren? Wollen Sie keine Geschäfte mehr machen? Also: Sehen Sie zu, dass Sie ihn finden, und bestellen Sie ihm, dass er mich dringend anrufen möchte, bei Tag oder Nacht. Haben Sie mich verstanden?“
„Nun, ich werde sehen, was ich tun kann.“ Die Stimme der Sekretärin klang nicht sehr optimistisch. „Überlassen Sie ruhig alles mir, okay?“
„Okay“, Mike seufzte, als er die Verbindung löste.
„Ich möchte gern etwas ausprobieren“, brummte Clifford aus einer Ecke des Raumes, von der er das Gespräch mit angehört hatte. „Gib doch bitte noch einmal dieselbe Nummer ein!“ Während er sprach, schwenkte er das Infonetzgerät herum, sodass ein Anrufer einen anderen Hintergrund als zuvor sehen würde. Mike hatte die Nummer eingegeben, und gerade als Clifford sich auf einem Stuhl niederließ, erschien ein anderes Frauengesicht auf dem Bildschirm.
„Micromatic Devices, guten Tag.“
„Ron Williams, bitte“, sagte Clifford.
„Ich verbinde Sie mit dem Verkauf“, antwortete die Frau. Eine Sekunde später zeigte der Bildschirm wieder das Gesicht derselben Sekretärin, mit der Mike gesprochen hatte.
„Wer möchte Mr. Williams sprechen?“ fragte sie.
„Walter Massey vom FEK in Neu Mexiko.“
„Einen Moment, bitte.“
Der Bildschirm verschwamm für einen Augenblick, dann stabilisierte er sich und zeigte die lächelnden Gesichtszüge eines Mannes, der auf die Vierzig zuging.
„Walt“, setzte
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