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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley Macgregor
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zitterte.
    »Es macht Euch Spaß, anderen Angst einzujagen, nicht wahr?«, wollte sie wissen.
    »Aye.«
    »Warum?«
    »Warum nicht?«
    Zu seiner Überraschung lachte sie laut auf. Es war ein herrlicher, musikalischer Laut, der tief aus ihrem Inneren kam. Sin musterte sie, gebannt davon, wie ihre Züge sich dabei veränderten, weicher wurden.
    Himmel, sie war eine Schönheit. Und in diesem Moment empfand er den Wunsch, ihre Lippen zu kosten. Zu spüren, wie sich ihrer beider Atem vermischte, wenn er sie zu der Seinen machte. Henry zu erlauben, sie miteinander zu verheiraten, damit er sie den Rest seines Lebens an seiner Seite haben konnte.
    Bei dem Gedanken erstarrte er.
    Nein, diesen Trost würde er sich nicht gönnen. Selbst wenn sie ihn jetzt sanft berührte, würde sie ihn verfluchen und ihn fürchten wie die anderen, erfuhr sie erst einmal die Wahrheit über ihn und seine Vergangenheit.
    Es stand ihm nicht zu, Frieden oder Trost zu finden.
    Von diesem Traum hatte er sich lange schon verabschiedet.
    Sie öffnete unterdessen seinen anderen Verband und atmete scharf ein, als sie das viele Blut bemerkte, dass den Stoff schon fast durchtränkt hatte.
    »Das hier tut mir so Leid«, sagte sie. »Ich wollte nicht, dass Ihr verletzt werdet.«
    Er hob spöttisch eine Augenbraue. »Darf ich Euch darauf aufmerksam machen, Mylady, dass man immer, wenn man ein Schwert zieht, sei es nun zur Verteidigung oder zum Angriff, ziemlich sicher sein kann, dass irgendjemand verletzt werden wird?«
    Ihre Wangen röteten sich, und sie griff nach ihrer Nadel. »Es muss genäht werden.«
    »Es wird von alleine heilen.«
    »Dann gibt es aber eine Narbe.«
    Sin schaute an sich herab auf die unzähligen Narben, die seine bloße Brust und seine Arme bedeckten. »Denkt Ihr, darauf kommt es an?«
    Callie schaute auf. Selbst jetzt konnte sie in diesen tiefen, dunklen Augen nicht lesen, was er empfand. Was für Schmerzen er durchlitten haben musste, um in der Lage zu sein, sich so bedeckt zu halten.
    Gewöhnlich konnte sie selbst sogar in den vorsichtigsten Menschen lesen, aber dieser Mann hier war ihr ein Rätsel.
    »Mir kommt es darauf an«, sagte sie und fragte sich gleichzeitig, warum das so war. Egal.
    So behutsam wie sie konnte schloss sie die Wunde mit vier winzigen Stichen. Es verwunderte sie, dass er nicht aufschrie oder wenigstens die Muskeln anspannte. Beinahe war es, als spürte er gar nichts von dem, was sie tat. Allerdings, berücksichtigte man die Größe einiger seiner Narben, konnte sie selbst sehen, dass er schon so schlimme Schmerzen erduldet hatte, dass diese hier ihm nichts bedeuteten.
    Aber ihr bedeuteten sie etwas, ihrem Gewissen, denn sie hatte noch nie einem anderen körperliche Schmerzen zugefügt. Zwar war ihr Vater ein mächtiger Krieger gewesen, ihre Mutter jedoch eine Heilkundige. Und es war die Liebe ihrer Mutter für das Leben, der sie selbst sich verschrieben hatte.
    Sie schnitt einen frischen Streifen von dem Leinenstoff ab und legte ihn über ihre Stiche.
    Lord Sin schwieg, während sie arbeitete, und doch konnte sie spüren, dass sein Blick auf ihr ruhte. Suchend, fragend.
    Diesen Mann umgab etwas Besonderes, auch wenn sie nicht sagen konnte, was. Auf jeden Fall war es nicht allein die Tatsache, dass es ihm Freude zu bereiten schien, andere einzuschüchtern.
    Er ist des Teufels, klang ihr Aelfas Stimme wieder im Ohr. Man sagt, er habe mehr als hundert Menschen einfach nur so zum Spaß umgebracht, und tausend mehr auf dem Schlachtfeld. Als er das erste Mal an den Hof gebracht wurde, war er wie ein Heide gekleidet und redete in einer Sprache, die niemand sonst kannte.
    Es heißt, er habe seine Seele dem Teufel verkauft, damit er ihn unverwundbar mache.
    Callie wusste nicht, wie viel davon stimmte, aber wenn sie von dem Zustand seines Körpers ausging, schätzte sie, dass er weit davon entfernt war, unverwundbar zu sein.
    Dennoch verfügte er unleugbar über außergewöhnliche Kraft und Stärke. Nie zuvor hatte sie jemanden wie ihn getroffen.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich zu einem Engländer hingezogen.
    Himmel, wo denkst du hin?
    Sie blinzelte. Wahrlich, was dachte sie sich? Schließlich war sie die Tochter eines Laird, der sein ganzes Leben gekämpft hatte, um ihr wunderschönes Land von den Engländern zu befreien. Ihr Vater war im Kampf gegen die Engländer gefallen, und sie würde das Andenken an ihn nie beschmutzen.
    Während sie Lord Sins ernst betrachtete, überlegte sie, wie viele von

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