Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)
jogge und stemme Gewichte. Ich habe meinen Bierkonsum auf elf, zwölf Dosen pro Tag zurückgefahren. Aber trotzdem lege ich ständig zu«, sagte er.
»Ich finde, dass du ein ganz reizender Mann bist«, sagte sie.
Er wusste, dass es ein Kompliment sein sollte. Er war sogar überzeugt, dass sie es ehrlich meinte. Aber er wusste, dass Frauen andere Worte gebrauchten, Worte, die inniger und persönlicher waren, wenn sie ihre Offenheit, ihre Liebe und Hingabe ausdrücken wollten – Worte, die sie ein Leben lang nur selten benutzten und die einen Pakt mit einem Mann besiegelten, der mehr wert war als jedes Ehegelöbnis. Aber diese Worte bekam er nicht zu hören.
»Ich finde, du bist eine prima Frau, die einen schlechten Abend hinter sich hat. Und meiner Meinung nach sollte man so eine Situation nicht ausnutzen«, sagte er.
Beinahe mütterlich strich sie ihm über die Haare, stieg dann über ihn, ergriff sein Glied und führte es in sich ein. Die rosigen Sommersprossen auf ihrer Schulter, den Armen und am Brustansatz wirkten wie aufgestäubt. Er nahm ihre Nippel in den Mund, strich ihr mit beiden Händen über Taille und Hintern, drehte sie dann um, legte sich auf sie und drang erneut in sie ein, sah, wie sie den Mund öffnete und die Augen schloss, und spürte, wie sie die Finger leicht in seinen Rücken grub.
Ihr Gesicht straffte sich und wurde blass, als sie kam, und er spürte, wie ihr Schoß zu zucken anfing, lang und nachhaltig erbebte, wie sich ihre Schenkel spannten, ehe ein Schrei aus ihrer Kehle drang, der sonderbar klang, nicht genüsslich und zufrieden, sondern eher verlangend und voller Begierde. Aber er konnte jetzt keinen klaren Gedanken mehr fassen, gab sich ganz seiner Leidenschaft hin, dem unglaublichen Liebreiz ihres Gesichts, ihrem Mund, der in der Dunkelheit wie eine rote Blume wirkte, dem zärtlichen Druck ihrer geschmeidigen Schenkel, der Lust, die sich in ihm ballte, sich Bahn brach und aus ihm strömte, wie er es noch nie erlebt hatte, wie ein Strahl aus weißem Licht, der nichts mit seiner Selbstsucht oder Angst zu tun hatte, der Gier und manchmal auch der Wut, die sein Leben prägten.
Er setzte sich auf die Bettkante und küsste ihre Hände und die Stirn, strich mit den Fingern über ihr Gesicht. Sie hatte die Arme auf dem Bett liegen, die Zudecke bis zum Nabel hochgezogen und wandte ihm beinahe wehmütig den Kopf zu.
»Geht’s dir gut?«, sagte er.
»Du warst prima, Clete.«
Aber danach hatte er sie nicht gefragt, daher schaute er ihr forschend in die Augen, ohne sich die sonderbare Unruhe erklären zu können, die er empfand.
»Dave und ich waren immer die Sonderlinge beim NOPD. Er ist geflogen und ich musste nach Guatemala abdüsen. Wir beide haben zu spät begriffen, dass es nichts bringt, wenn man sich mit den Mistkerlen anlegt«, sagte er.
Sie ergriff seine Hand. Aber sie schaute an ihm vorbei, über seine Schulter hinweg, achtete auch nicht auf seine Worte.
»Clete, ich habe gerade einen Schatten am Fenster vorbeihuschen sehen« sagte sie.
Er zog seine Hose an und ging barfuß und mit bloßem Oberkörper auf die Veranda hinaus. Er roch Zigarettenrauch, hörte dann die Schritte, als jemand unten von der Treppe stieg und quer über den Rasen zu einer Seitenstraße lief, die zur Zugbrücke führte. Aber der Kerl rannte nicht davon, tat nicht so, als ob er es mit der Angst zu tun gekriegt hätte oder sich schämte, weil man ihn bei einer voyeuristischen Handlung ertappt hatte.
Feuchter Dunst hüllte die Lampen an der Straße ein. Er hörte, wie ein Auto angelassen wurde, womöglich ein Pickup, wie das Motorgeräusch zwischen den Häusern verhallte, als sich der Fahrer in den Freitagabendverkehr einfädelte, der über die Zugbrücke rollte. Eine brennende Zigarette glühte im Gras neben dem Bürgersteig. Clete hob sie mit spitzen Fingern auf und besah sie sich. Es war eine filterlose Zigarette, die vorn noch feucht vom Speichel des Rauchers war. Er warf sie in einen Gulli und wischte sich die Hände an der Hose ab.
Als er die Treppe hinaufstieg, sah er auf der obersten Stufe eine Bibel liegen, die in der Dunkelheit kaum zu erkennen war. Eine rote Rose steckte im Einband.
»Hast du ihn gesehen?«, sagte Barbara, als er wieder in das Apartment kam.
»Nein«, erwiderte er.
Er zog sein Hemd an und steckte es in die Hose, stopfte seine Socken in die Jackentasche und schlüpfte in seine Schuhe, ohne sie zu binden.
»Was hast du vor?«, sagte Barbara.
»Dieser Junge mit dem
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