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Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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angehörte, und war davon überzeugt, dass hinter jedem Weltverbesserer ein triebhaftes, wollüstiges und schwitzendes Wesen steckte, das sich nach Erlösung sehnte.
    Nachdem Clete Kriminalpolizist geworden war, bearbeitete er einen Fall, bei dem es darum ging, dass eine Bürgerschaftsälteste aus dem Garden District ihren Mann, einen bekannten Schürzenjäger, als vermisst gemeldet hatte, nachdem er unten in Barataria auf Angeltour gegangen war. Der Außenborder des Mannes wurde unmittelbar nach einem Sturm kieloben treibend in einem Sumpf gefunden; die Ruten, die Gerätekiste, die Eisbox und die Schwimmwesten waren zwischen die Bäume gespült worden. Man führte sein Verschwinden auf einen Unfall zurück und ging davon aus, dass er ertrunken war.
    Aber Clete bekam heraus, dass der Mann ungern Auto fuhr und sich regelmäßig Taxis nahm, die ihn in New Orleans herumkutschierten. Clete durchforstete Hunderte von Fahrtenbüchern, bis er auf eine Eintragung stieß, wonach an dem Tag, an dem der Mann angeblich angeln gegangen war, ein Fahrgast von seinem Wohnhaus abgeholt worden war. Ziel der Fahrt war das neue Bürogebäude des Mannes in der Innenstadt. Außerdem vernahm Clete einen Wachmann aus dem Bürogebäude und erfuhr, dass die Ehefrau an dem Sonntagmorgen, an dem ihr Mann verschwand, in aller Frühe neue Kellerregale hatte einbauen lassen.
    Clete besorgte sich einen Bauplan des Gebäudes, beantragte einen Durchsuchungsbefehl und stellte fest, dass hinter den Regalen unlängst eine Ziegelmauer hochgezogen worden war, genau dort, wo sich einst eine Wandnische befunden hatte, die als Stauraum gedacht war.
    Er und drei Streifenpolizisten in Uniform brachen ein Loch in die Wand, aus dem ihnen ein Gestank entgegenschlug, bei dem sich einer von ihnen sofort übergeben musste. Die Bürgerschaftsälteste hatte ihren Ehemann nicht nur in seinem eigenen Bürogebäude eingemauert, sie hatte zudem am gleichen Abend zu einem Tanz eingeladen und ein Orchester engagiert, das genau über der Wandnische spielte. Der Coroner erklärte, dass der Ehemann während der ganzen Veranstaltung noch am Leben gewesen war.
    Clete nahm einen berüchtigten schwulen Millionär am Bayou St. John fest, der seine unausstehliche Mutter an einen zahmen Alligator verfüttert hatte, half mit, dass ein Direktor der staatlichen Versicherungsgesellschaft von Louisiana abgehört werden konnte und wegen Bestechung hinter Gitter kam, und knöpfte sich schließlich den Kongressabgeordneten vor, der dazu beigetragen hatte, dass er in den Kontaktbereichsdienst abgeschoben worden war.
    Jemand hatte am Mardi Gras eine Bierflasche aus einem Hotelfenster im French Quarter auf den Karnevalsumzug geworfen und einen der berühmtesten Trompeter von New Orleans schwer verletzt. Clete ging einen Flur im zweiten Stock entlang, klopfte an etlichen Türen und versuchte die ungefähre Lage des Zimmers abzuschätzen, aus dem die Flasche geworfen worden war.
    Dann kam er zu einer großen Suite, schritt den Korridor ab und stellte fest, wie weit die Tür vom anderen Ende des Flurs entfernt war, verglich die Entfernung dann mit dem Abstand zwischen dem mutmaßlichen Fenster und der Hausecke. Als ihm und dem Hoteldetektiv der Zutritt zu der Suite verwehrt wurde, trat Clete die Tür ein und entdeckte den Kongressabgeordneten inmitten einer Schar nackter Narren, die ihre Mardi-Gras-Masken auf den Kopf geschoben hatten und sich gegenseitig mit Whiskey Soda bespuckten.
    Diesmal rief Clete sofort einen Polizeireporter der Times-Picayune an, nachdem er die ganze Runde festgenommen hatte.
    »Meinst du etwa, Perry LaSalle könnte ein Triebtäter sein«, sagte Bootsie an diesem Nachmittag.
    »Das habe ich nicht gesagt. Aber Perry vermittelt einem immer den Eindruck, als wäre er der Prometheus am Bayou. Jesuitenseminar, Freund der Wanderarbeiter, hauptberuflicher Gutmensch bei einer katholischen Arbeiter-Mission. Aber außerdem vertritt er auch Legion Guidry und hat die Angewohnheit, sich mit einfachen Mädchen einzulassen, die allesamt glauben, sie könnten seine Hauptfrau werden.«
    Wir waren in unserem Schlafzimmer, und Bootsie zog sich vor dem Kommodenspiegel gerade die Augen nach. Sie hatte kurz zuvor gebadet und trug einen rosa Unterrock. Durch das Fenster sah ich, wie Alafair frisches Wasser in Tripods Napf goss, der auf dem Dach seiner Hütte stand.
    »Dave?«, sagte Bootsie.
    »Ja?«
    »Du musst ein bisschen Dampf ablassen.«
    »Ich muss mit Perry reden.«
    »Worüber?«, sagte

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