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Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Zähnen und lächelte zum ersten Mal, seit ich ihn in New Iberia gesehen hatte.
    Er hatte keine Bleibe. Ich fuhr heim und brachte ihn in der Kammer hinter dem Köderladen unter. Sie enthielt ein Feldbett, einen Tisch mit einer Lampe, eine Kommode und eine blecherne Duschkabine. Als ich den Köderladen verließ, schlief er tief und fest, in voller Montur, und hatte sich die Zudecke bis unters Kinn gezogen.
    Der Wind riss mir fast den Regenschirm aus der Hand, als ich vom Bootsanleger zum Haus hinaufging.

29
    Am Morgen hatte der Regen nachgelassen. Ich ging zum Büro des Sheriffs und klopfte an die Tür. Er blickte von den Papieren auf seinem Schreibtisch auf und zog ein finsteres Gesicht. Er hatte eine Nadelstreifenjacke und ein silbernes Cowboyhemd an, dessen Kragen offen stand. Sein mit Regentropfen übersäter Stetson hing an einem Kleiderständer.
    »Schön, dass Sie vorbeischauen«, sagte er.
    »Sir?«, sagte ich.
    »Sie haben Perry LaSalle niedergeschlagen?«
    »Er wollte mir eine verpassen.«
    »Danke, dass Sie mir das mitteilen. Er hat zweimal angerufen. Außerdem habe ich grade mit Joe Zeroski telefoniert. Ich will, dass dieses Zeug bereinigt wird. Ich habe es satt, dass meine Dienststelle in eine Seifenoper reingezogen wird.«
    »Was für Zeug?«, sagte ich.
    »LaSalle sagt, Legion Guidry will Barbara Shanahan und Ihrem Freund Purcel irgendwas Schlimmes antun. Wenigstens soweit ich das verstanden habe. Außerdem sagt Joe Zeroski, dass Marvin Oates seine Nichte wieder behelligt. Was, zum Teufel, geht da vor?«
    »Zerelda Calucci hat Marvin den Laufpass gegeben. Ich glaube, er ist ein gefährlicher Mann, Skipper. Möglicherweise noch gefährlicher als Legion Guidry.«
    »Marvin Oates?«
    »Ich glaube, er ist in das Haus einer Frau im Bezirk St. Mary eingebrochen und hat sie belästigt. Ich bin der Meinung, dass er unser Hauptverdächtiger im Mordfall Linda Zeroski sein könnte.«
    Ich erzählte dem Sheriff die Geschichte von Marie Guilbeau. Er lehnte sich zurück und klopfte mit den Handballen auf die Armlehnen seines Sessels. Er dachte jetzt über den Fall nach, und ich sah ihm an den Augen an, dass sein Ärger auf mich allmählich verflog.
    »Das glaube ich nicht. Oates ist ein Simpel. Er ist nie wegen irgendeiner Gewalttat aufgefallen«, sagte er.
    »Soweit wir wissen, nicht. Ich möchte mir einen Durchsuchungsbefehl besorgen und sein Haus auseinander nehmen.«
    »Tun Sie das«, sagte der Sheriff. »Haben Sie vor, mit Perry LaSalle zu reden?«
    »Was hat Legion genau gesagt?«, fragte ich.
    »Ich hab’s nicht recht kapiert. LaSalle klang etwas wirr. Er sagt, dieser Guidry wäre kein menschliches Wesen. Was meint er damit?«
    Helen Soileau kümmerte sich um den Durchsuchungsbefehl, während ich in Perrys Kanzlei anrief. In der Wolkendecke draußen vor dem Fenster klaffte ein rundes blaues Loch, in dem Vögel herumschwirrten, als wären sie dort gefangen.
    Perrys Sekretärin sagte, er wäre noch nicht in die Kanzlei gekommen. Ich rief ihn unter seiner Privatnummer auf Poinciana Island an.
    »Legion Guidry hat Clete und Barbara gedroht?«, sagte ich.
    »Yeah, am Telefon, gestern Nacht. Mir hat er ebenfalls gedroht. Er glaubt, ich schreibe ein Buch über ihn«, erwiderte er. Ich hörte, wie er in die Sprechmuschel atmete.
    »Haben Sie Barbara Bescheid gesagt?«
    »Yeah. Sie sagte, sie hat eine Pistole und freut sich schon darauf, ihm eine auf den Pelz zu brennen.«
    »Haben Sie Clete gewarnt?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«, fragte ich.
    »Ich hab’s einfach nicht gemacht.«
    Weil er für dich nicht von Nutzen ist, dachte ich.
    »Was haben Sie gesagt?«, fragte er.
    »Nichts. Sie haben zum Sheriff gesagt, Legion wäre kein menschliches Wesen. Was haben Sie damit gemeint?«
    Über das Telefon war ein Schnalzlaut zu hören.
    »Er kann eine Sprache, die sich alt oder ausgestorben anhört. Gestern Abend hat er darin gesprochen«, sagte er.
    »Vermutlich war es nur schlechtes Französisch«, sagte ich und legte leise auf.
    Ich schaute auf das Telefon, hatte ein Schnappen in den Ohren und fragte mich, wie es Perry schmeckte, dass zur Abwechslung einmal er belogen wurde, insbesondere zu einem Zeitpunkt, da er sich zu Tode ängstigte.
    Ich rief zweimal bei Clete an und erreichte nur den Anrufbeantworter. Ich hinterließ beide Male eine Nachricht. Am späten Nachmittag hatten Helen und ich den Durchsuchungsbefehl für Marvin Oates’ Holzhaus an der St. Peter Street. Marvin war nicht zu Hause, aber wir riefen den

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