Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
Zollhaus alle Fensterscheiben barsten. Seinem Körper entfuhr eine Energiewelle, die den Anleger verdrehte und ihn beinahe in die eisige See hätte stürzen lassen. Mr McDaniels wurde zurückgeschleudert. Doch Mrs Richter und die anderen hielten ihre Konzentration aufrecht.
»Gehen Sie!«, rief Mrs Kraken. »Wir können ihn nicht mehr lange halten!«
Die Vyes warfen die letzten Kisten in die tanzende Yacht. Mit einer kühlen Verbeugung stieg Lord Vyndra an Bord, gefolgt von seinen Anhängern. Die Vyes lösten die Taue und stießen das Schiff mit langen Stangen schnell vom Dock ab, damit es in die kalte Dünung hinausgleiten konnte. Wie von
einer geisterhaften Crew wurden die Segel gesetzt und das Schiff wandte sich dem offenen Meer zu.
Alle Augen richteten sich auf Max und die strahlende Helligkeit, die ihn umgab. Er blickte der Yacht nach, die aus dem Hafen auf den dunklen Ozean hinaussegelte. Auf dem Deck stand Lord Vyndra, an die Messingreling gelehnt und seine Pfeife rauchend. Lässig winkte er Max zu.
Doch Max bemerkte, dass der Dämon nicht nur einfach winkte, sondern etwas in die Höhe hob. Im bleichen Mondlicht glänzte es rund und fahl.
Es war ein menschlicher Schädel.
Er versuchte zu schreien, damit die anderen hinsahen, aber sogar seine Zunge und seine Stimmbänder waren gelähmt. Sein ganzer Körper war taub von der Muskelanspannung. Aus Mrs Richters, Mrs Awolowos und Mrs Krakens Fingerspitzen schossen Energieblitze und verstärkten die Sphäre, sodass der Bann stärker wurde, je schwächer Max wurde.
»Botschafter, nehmen Sie Ihre Leute und gehen Sie«, befahl Mrs Richter ruhig.
Sobald die Dämonen über den Strand und die Treppe hinauf verschwunden waren, sagte Mr McDaniels:
»Ich glaube, jetzt können Sie ihn ruhig loslassen.«
Doch Mrs Richter und die anderen gaben ihn nicht frei. Erst als Lord Vyndras Schiff verschwunden und das Licht um Max erloschen war, lösten die drei Frauen ihren gemeinsamen Bann. Es geschah langsam, die Energie der Sphäre entknotete und entwirrte sich wie ein Garnknäuel, bis sie ganz verschwand. Max sank langsam zu Boden, wo er keuchend liegen blieb, während die Wellen leise zischend an den Strand liefen.
Mrs Richter räusperte sich und befahl dem völlig verdutzten Zollmeister: »Mr Hagan, bitte schicken Sie jemanden
zur Krankenstation und bitten Sie um Hilfe. Annika braucht möglicherweise ärztliche Hilfe. Niddi, hilf mir, sie aufzusetzen.«
Max’ Kräfte kehrten langsam wieder. Er rollte sich auf die Seite, holte tief Luft und sah Mrs Richter finster an, die sich in einem Haufen Scherben neben Mrs Kraken hockte. Sie wirkte erschöpft.
»Mr McDaniels«, bat sie, »wenn Sie nicht verletzt sind, dann bringen Sie Ihren Sohn bitte in sein Zimmer.«
Max spürte, wie ihm starke Hände unter die Arme griffen und ihn hochzogen. Trotz der Schwäche in den Beinen schaffte er es, an seinen Vater gelehnt den langen, schotterigen Weg das Dock entlangzugehen. An den Klippen hatte sich eine Menschenmenge versammelt. Er suchte nach einem freundlichen Gesicht, fand aber keines.
Die beiden nächsten Tage verbrachte Max allein im Observatorium. Es hatte geklopft und ein paar Briefe waren unter der Tür durchgeschoben worden, doch er hatte sich nicht aus dem Bett gerührt, nicht einmal, um mit seinem Vater zu essen. Er lag nur in seinem warmen Bett und beobachtete die Sternenkonstellationen, die langsam über die Glaskuppel zogen. Er litt unter heftigen Gefühlsschwankungen, war zornig und gleich darauf ganz plötzlich deprimiert. Einerseits war er wütend auf Mrs Richter – und auf die gesamte Leitung von Rowan -, weil sie vor den Dämonen krochen – andererseits hatte er ein schlechtes Gewissen, weil er die Beherrschung verloren hatte.
David hatte er nicht zu Gesicht bekommen, aber er hatte auch die meiste Zeit geschlafen. Gähnend ging Max auf der Galerie des Observatoriums herum und schaute in die untere Ebene hinunter. David war zwar nicht zu sehen, aber es gab deutliche Hinweise darauf, dass er da gewesen war.
Überall lagen Papiere und Manuskripte herum und Max roch noch schwach den Rauch aus dem Kamin. Er zog sich den Morgenmantel über und ging hinunter.
Der Tisch sah katastrophal aus, jeder Zentimeter war mit Bücher- und Papierstapeln vollgestellt. Das oberste Pergament war mit einer silbrigen Substanz bestrichen, die noch feucht glänzte. Neugierig zündete Max eine der dicken Kerzen an und hielt das Papier vor das gelbliche Licht.
Zuerst war die
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