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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
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will besser in Form kommen.«
    »Aber Sie sind doch in bester körperlicher Verfassung.«
    »Es war schon besser.«
    »Sie brauchen mich hier.«
    »Sie sollten mehr reisen, Sarah. Sie haben viel zuviel getan, um mir zu helfen.«
    »Ich werde bleiben.«
    »Ich möchte aber, daß Sie gehen. Gehen Sie mal fort von hier. Ich bestehe darauf.«
    Das war die ideale Lösung. Wenn Bell erst weg war, gab es niemanden mehr, der zufällig über das Grab stolpern konnte, und niemanden, der irgendwelche Fragen stellte. Und ganz nebenbei hatte Sarah einen freien Tag wirklich verdient. Arme, hart arbeitende, zuverlässige, vertrauensselige Sarah.
    »Ham, bitte. Sie stehen ganz offensichtlich unter irgendeinem Streß…«
    »Ich bin in diesen Tagen wie ein Mann aus Eisen. Das weiß jeder.« Er machte eine große Geste. »Mein ganzer Ärger liegt hinter mir in meiner Vergangenheit, Sarah. Alles ist verheilt, schon seit langem.«
    Sie antwortete nicht.
    »Ich bin ein gesunder Mann«, sagte er.
    »Seien Sie vorsichtig, Ham.«
    »Ich bin wie ein Fels.« Er stieß einen Stein mit dem Fuß zur Seite.
    »Außerdem möchten Sie doch zu gern wieder einmal in die Stadt. In Ihren Augen steht so ein Funkeln.«

    Einen Augenblick lang sagte sie nichts. »Ich kann mich nicht in dieser Weise um Sie kümmern, Ham«, sagte sie dann. »Für diese Art Hilfe müssen Sie sich schon an Maria wenden.«
    »Ich habe meine inneren Kraftreserven.« Er konnte dem Blick ihrer klaren, besorgten Augen nicht standhalten. »Ich hatte nur ein wenig Ärger beim Aufarbeiten einiger Notizen für die Biographie. Ich habe über meine Träume geschrieben.
    Meine Alpträume. Die wirklich üblen Alpträume, die ich als Kind hatte. Kinder haben schlimmere Alpträume als Erwachsene. Sie werden mit dem ganzen Horror dieser Welt zum erstenmal konfrontiert, mit einer Welt voller Feuer, gewalttätiger Menschen und Erdbeben. Sie werden kaum damit fertig. Es verursacht ihnen schreckliche Träume.«
    Sarah glaubt noch immer an mich, sagte Speke sich selbst.
    Sie glaubt noch immer an das Leben.
    Im Innern des Hauses war es kühl.
    Die Halle lag in tiefem Schweigen da, jener Stille, die die Schritte und die menschliche Stimme einfach verschluckt.
    Nimm dir einen Drink, sagte eine Stimme, ein Rumoren tief in seinem Bauch. Nun mach schon, du hast ihn dir verdient.
    Er hatte die Hand schon an der Karaffe mit dem Cognac, bedachte sich aber doch noch anders.
    Vom Aquarium her erklang ein Plätschern. Der Piranha hatte nach Luft geschnappt und dabei die Wasseroberfläche durchstoßen. Speke liebte den quecksilberfarben Fisch, und er liebte das Haus, sein Refugium, diese Zitadelle aus Zimmern, die er wie ein kleiner Junge betreten konnte, der jedesmal aufs neue erstaunt war über das, was er alles vorfand. Aber er wußte, daß er dieses Haus und sein Leben vernachlässigt hatte, und das in einer fundamentalen Weise.
    Ich vergeude meine Zeit, schalt er sich selbst. Ich schiebe das Unausweichliche nur vor mir her.

    Die Schußwaffen waren schon lange, bevor er hier eingezogen war, aus diesem Raum verschwunden, vielleicht schon vor Jahrzehnten von Dienern oder Neffen geklaut.
    Gewehre waren in Spekes Augen schlicht das Böse an sich, und er war glücklich, auf dem ganzen Gelände nicht einmal eine .22er zu haben. Er hatte andere Dinge in die Schaukästen gestellt, Ruder aus Hitchcocks Film Lifeboat und einen Speer mit einer vom Alter schon ganz grau und steif gewordenen Gummispitze aus einem der ersten Filme mit Johnny Weismüller.
    Die stahlblaue Kreatur zog friedlich durch das Aquarium.
    Speke erwähnte es Gästen gegenüber nie, aber der Piranha war trotz seines angsteinflößenden Äußeren eine rein vegetarische Spielart seiner Spezies und hatte noch nie Blut gekostet.
    Maria, flüsterte er in Gedanken, wo bist du?
    Sarah hatte gemeint, sie müsse in ihrem Studio sein, und er hatte ihr versprochen, er werde dieses Blockhaus nie betreten.
    »Gehen Sie, bitte, Sarah. Und amüsieren Sie sich gut.« Er lachte. »Bell ist so glücklich.« Er gebot sich selbst Schweigen, denn zu seiner Überraschung verspürte er auf einmal einen kleinen Stich wie von Eifersucht.
    Er lachte über das Gefühl der Leere, das Sarah zurückließ, als sie gegangen war, und über den eigenen Drang, sie wieder zurückzurufen.
    Wenn ich eine Gabe habe, sagte er sich selbst spöttisch, dann das seltene Talent, alles hinauszuzögern. Zaudern. Erst das Buch, jetzt der Film. Meine Herren, ich sehe keinen Grund, warum wir Mr.

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