Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
zu unterdrücken. »Verstehe«, stieß er hervor. Dann setzte er sich wieder in Bewegung.
    Das Mädchen hüpfte voran, um einige Blätter auf dem Boden vor ihnen zu inspizieren. »Manchmal stelle ich vielen Leuten dieselbe Frage.«
    Sein Kopf begann zu schmerzen. »Was machst du, wenn du nicht dieselbe Antwort erhältst?«
    »Darüber nachdenken.«
    »Mutter der Nacht«, murmelte er.
    Mit gerunzelter Stirn sammelte Jaenelle ein paar Blätter auf. »Es gibt Fragen, die ich erst wieder stellen darf, wenn ich hundert bin. Richtig ungerecht finde ich das, du nicht?«
    Nein!
    »Ich meine«, fuhr sie fort, »wie soll ich denn etwas lernen, wenn die Leute mir nichts erzählen?«

    »Es gibt eben Fragen, die erst gestellt werden sollten, wenn man reif genug ist, die Antworten zu begreifen.«
    Jaenelle streckte ihm die Zunge heraus, was er ihr mit gleicher Münze zurückzahlte.
    »Bloß weil du ein bisschen älter bist als ich, heißt das nicht, dass du so rechthaberisch sein musst!«, beklagte sie sich.
    Daemon blickte sich um, um zu sehen, ob sich sonst noch jemand in ihrer Nähe aufhielt. Dem war nicht so, folglich musste sie ihn gemeint haben. Wann war er plötzlich von jemandem, der viel älter war als sie, zu jemandem geworden, der ein bisschen älter war ... und rechthaberisch?
    Freches Gör. Zum Wahnsinnigwerden. Wie hielt der Priester es nur mit ihr aus? Wie ...
    Er setzte sein strahlendstes Lächeln auf, was sich als schwierig erwies, da er die Zähne immer noch fest zusammengebissen hatte. »Siehst du den Priester heute?«
    Misstrauisch legte sie die Stirn in Falten. »Ja.«
    »Würdest du ihm eine Nachricht überbringen?«
    Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. »Na gut«, meinte sie vorsichtig.
    »Dann komm, ich habe ein bisschen Papier auf meinem Zimmer.«
    Während Jaenelle vor seinem Zimmer wartete, schrieb Daemon seine Frage nieder und versiegelte den Umschlag. Sie beäugte das Couvert, zuckte mit den Schultern und ließ es in ihre Manteltasche gleiten. Dann trennten sich ihre Wege. Er musste Alexandra bei ihren morgendlichen Besuchen begleiten, während Jaenelle zu ihren Unterrichtsstunden aufbrach.
    Saetan blickte von seinem Buch auf. »Solltest du nicht bei Andulvar sein?«, fragte er Jaenelle, die in sein Arbeitszimmer gehüpft kam. Er und Andulvar hatten entschieden, dass das Studium eyrischer Waffen sich ausgezeichnet als Vorwand eignete, damit Andulvar ihr Selbstverteidigung
beibringen konnte, während er selbst sie in den Kampftechniken der Kunst unterwies.
    »Doch, aber zuerst wollte ich dir das hier geben.« Sie reichte ihm einen schlichten, weißen Briefumschlag. »Wird Prothvar beim Unterricht dabei sein?«
    »Ich denke schon«, erwiderte Saetan, während er den Umschlag musterte.
    Jaenelle rümpfte die Nase. »Jungs sind nicht gerade zimperlich, was?«
    Er schont dich nicht, weil er Angst um dich hat, Hexenkind. »Ja, das sind sie wohl nicht. Nun aber los mit dir!«
    Sie umarmte ihn stürmisch, sodass ihm beinahe die Luft wegblieb. »Sehen wir uns danach?«
    Er küsste sie auf die Wange und setzte einen Ausdruck gespielter Furcht auf. »Vielleicht ist es besser für mich, wenn wir uns nicht sehen!«
    Mit einem Grinsen sprang sie aus dem Zimmer.
    Wieder und wieder drehte Saetan das Couvert in seinen Händen, bis er es schließlich vorsichtig öffnete. Er zog das Blatt Papier hervor, las es, las es erneut ... und brach in Gelächter aus.
    Nachdem sie zurückgekehrt war und sämtliche belegte Brote und Stollenstücke verspeist hatte, die auf sie warteten, händigte er ihr den Umschlag aus, den er mit schwarzem Wachs erneut versiegelt hatte. Sie stopfte ihn in die Tasche, wobei sie taktvollerweise keinerlei Neugier an den Tag legte, was seinen Gedankenaustausch mit Daemon betraf.
    Als sie fort war, saß er in seinem Sessel, ein Zucken um die Mundwinkel, und fragte sich, was sein wackerer junger Prinz mit der Antwort anfangen würde.
    Daemon half Alexandra gerade in ihren Umhang, als Jaenelle in die Eingangshalle gesprungen kam. Den ganzen Tag über hatte er zwischen Neugier und Besorgnis hin- und hergeschwankt und mittlerweile seinen impulsiven Entschluss
bereut, jene Nachricht zu schicken. Nun befanden sich Alexandra und er auf dem Weg ins Theater und es war weder die richtige Zeit noch der richtige Ort, um Jaenelle nach der Botschaft zu fragen.
    »Du siehst wunderschön aus, Alexandra«, sagte Jaenelle, die das elegante Kleid bewunderte.
    Alexandra lächelte, wobei sie jedoch leicht die Stirn

Weitere Kostenlose Bücher