Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit
es denn nichts, was wir tun können? «
Saetan schloss die Augen. »Ich werde sie unterrichten. Ich werde ihr dienen. Das wird reichen müssen.«
3Terreille
S urreal kam schwungvoll durch die Eingangstür von Dejes Haus des Roten Mondes in Beldon Mor, wobei sie dem muskulösen Türsteher ein strahlendes Lächeln schenkte. Sie ging durch die Eingangshalle, auf deren Marmorboden etliche Pflanzen standen. An der Rezeption hieb sie so oft auf die kleine Messingglocke ein, die sich auf dem Tisch befand, dass es sogar das sanfteste Gemüt in Wallung gebracht hätte.
Eine Tür mit der Aufschrift Privat wurde aufgerissen und eine üppige Frau mittleren Alters eilte herbei. Als sie Surreal sah, verschwand ihr finsterer Blick und sie riss entzückt die Augen auf.
»Du bist also endlich wieder da!« Deje zog einen großen Zettelhaufen unter dem Tisch hervor und wedelte damit in der Luft umher. »Anfragen. Alle bereit, den von dir geforderten Preis zu zahlen – dabei weiß jeder, was für eine kleine Halsabschneiderin du bist – und alle wollen eine ganze Nacht.«
Ohne die Zettel zu nehmen, blätterte Surreal mit der Fingerspitze durch den Stapel. »Wenn ich jeden unterbringen würde, müsste ich monatelang hier bleiben.«
Deje legte den Kopf schräg. »Wäre das so schlimm?«
Surreal grinste, doch in ihren goldgrünen Augen lag der gerissene Blick eines Raubtiers. »Ich würde niemals meinen geforderten Preis bekommen, wenn meine«, sie ließ erneut ihre Finger durch den Zettelhaufen gleiten, »Freunde dächten, ich wäre jederzeit zu haben. Das wäre auch schlecht für deine Gewinnspanne.«
»Zu wahr«, erwiderte Deje lachend.
»Außerdem«, fuhr Surreal fort, wobei sie sich das schwarze Haar hinter die leicht spitzen Ohren steckte, »bin ich nur für ein paar Wochen hier und kann keinen vollen Terminplan gebrauchen. Ich werde genug arbeiten, um für Kost und Logis zu bezahlen, und mir die restliche Zeit die Gegend ansehen.«
»Wie viele Zimmerdecken willst du denn besichtigen? Das ist alles, was du dir in diesem Geschäft je ansehen wirst.«
»Aber Deje!« Surreal fächelte sich Luft zu. »Das stimmt doch nicht. Manchmal kann ich auch in aller Ruhe das Muster der Seidenlaken betrachten.«
»Du könntest natürlich mit dem Reiten anfangen.« Deje stopfte die Zettel unter den Tisch zurück. »Es heißt, außerhalb der Stadt gäbe es ein paar hübsche Trampelpfade.«
»Nein, danke. Nach der Arbeit steht mir nicht der Sinn danach, noch etwas zu besteigen. Möchtest du, dass ich heute anfange?«
Deje tätschelte ihr dunkles, kunstvoll frisiertes Haar. »Ich bin mir sicher, dass sich jemand finden lässt, der für heute Abend reserviert hat und sich der Lage ... gewachsen ... zeigen wird.«
Die beiden Frauen grinsten einander an.
Deje rief mittels der Kunst eine schmale Ledermappe herbei und griff nach einem Stück teuren Pergaments. »Hmm, volles Haus. Und es gibt immer einen oder zwei, die in der Annahme auftauchen, sie seien zu wichtig, um eine Reservierung nötig zu haben.«
Surreal stützte die Ellbogen auf dem Tisch ab, das Gesicht in den Händen. »Du hast einen exzellenten Koch. Vielleicht kommen sie nur wegen des Abendessens.«
Deje lächelte verrucht. »Ich gebe mir Mühe, jede Art von Appetit zu bedienen.«
»Und wenn die Tagesgerichte weg sind, gibt es immer noch sehr delikate Alternativen auf der Karte.«
Deje musste lachen, wobei ihr wogender Busen das tief ausgeschnittene Kleid zu sprengen drohte. »Hübsch formuliert. Hier.« Sie deutete auf einen Namen auf der Liste. »Wenn ich mich recht erinnere, hast du gegen ihn nichts einzuwenden. Wahrscheinlich ist er halb verhungert, aber er weiß pikante Vorspeisen genauso zu schätzen wie das Hauptgericht.«
Surreal nickte. »Ja, der wird es tun. Eines der Gartenzimmer? «
»Selbstverständlich. Seit du das letzte Mal hier warst, habe ich ein wenig renoviert. Du wirst es bestimmt mögen, denn du hast einen Sinn für derlei Dinge.« Deje griff in eines der kleinen Fächer in der Wand hinter dem Tisch und zog einen Schlüssel hervor. »Dieses hier ist genau das Richtige.«
Surreal nahm den Schlüssel entgegen. »Abendessen auf dem Zimmer, würde ich sagen. Gibt es dort eine Speisekarte? Gut, ich werde schon einmal im Voraus bestellen.«
»Wie kannst du dich an all ihre Vorlieben und Abneigungen erinnern, vor allem, wo du an so vielen Orten mit so vielen verschiedenen Gewohnheiten und Bräuchen arbeitest? «
Surreal blickte gespielt beleidigt
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