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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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halten.
    »Warum setzt du dich nicht hierher?«, sagte Vania mit einem neckisch-verschämten Lächeln und klopfte auf den Sitz rechts von sich.
    Tja, das erklärte wohl den gehetzten Blick.
    Im Laufe ihres Aufenthalts auf der Burg hatte Surreal beobachtet, dass die Männer – vom niedrigsten Diener bis zum Höllenfürsten persönlich – genaue Vorstellungen davon hatten, wie nah man ihnen kommen durfte. Die kalte Höflichkeit, die sie einer Frau gegenüber an den Tag legen konnten, wenn die entsprechende Distanz nicht eingehalten wurde, war normalerweise Abschreckung genug Die Männer im Ersten Kreis ließen es nicht nur über sich ergehen, von sämtlichen Hexen des Ersten Kreises umgeben und angefasst zu werden, sie begrüßten diese freundschaftliche Intimität sogar. Doch sie begrüßten es nicht, wenn sie von irgendjemand anderem kam.
    Er betrachtet mich als eine der ihren, durchzuckte es Surreal freudig. Er geht davon aus, dass ich keine Gefahr darstelle. Deshalb brachte sie ihr »Selbstverständlich« so freundlich wie möglich hervor; was ihn aus irgendeinem Grund zu beunruhigen schien.
    Ich war eine gute Hure, schoss es ihr durch den Kopf, während sie nach der Serviergabel und dem Tranchiermesser
griff, die auf dem Teller mit dem Truthahnbraten lagen. Eine verdammt gute Hure sogar! Warum fehlt mir dann auf einmal jegliches Verständnis für die männliche Psyche?
    »Könnte …«
    Surreal wandte sich Aaron zu, das Tranchiermesser knapp über dem Truthahn. »Du warst nicht dabei anzudeuten, dass ich nicht mit einem Messer umzugehen weiß, oder, Süßer?«
    Aaron riss die Augen auf. »Ich wäre niemals so töricht anzudeuten, eine Hexe der Dea al Mon könnte nicht mit einem Messer umgehen«, sagte er in einem verdächtig unterwürfigen Tonfall. »Ich wollte dich lediglich bitten, mir auch eine Scheibe abzuschneiden.«
    »Natürlich wolltest du das«, versetzte sie spitz. Sie konnte spüren, wie er sich innerlich entspannte, und verwünschte insgeheim, wie irrational und unlogisch sich Männer verhielten. Noch während sie die Truthahnbrust tranchierte, überlegte sie, dass die Männer hier vielleicht einfach so sehr an die herbe Süße im Charakter einer Hexe gewöhnt waren, dass sie die Mischung beruhigend fanden. Vielleicht handelte es sich um einen Geschmack, an den man sich erst gewöhnen musste, wie an Essigbeeren.
    Der Gedanken brachte sie zum Lachen.
    Nachdem Surreal Serviergabel und Tranchiermesser auf den entsprechenden Teller zurückgelegt hatte, machte sie sich über ihr Essen her. Das Tischgespräch versandete immer mehr, was sie begrüßte – insbesondere, da Vanias Bemerkungen ausnahmslos an Aaron gerichtet waren, und seine Antworten so knapp ausfielen, dass es schon an Unverschämtheit grenzte.
    In der Hoffnung, die allgemeine Anspannung in eine andere Richtung umzulenken, hob Surreal den Blick, da sie Alexandra fragen wollte, wann sie und ihre Entourage abreisen würden. Doch sie sagte nichts, weil sie nicht umhinkonnte, Vania anzustarren. In den Augen der Frau stand eine lodernde Wut, die direkt auf Aaron abzielte.
    Nachdem Vania eine weitere Minute in ihrem Essen herumgestochert hatte, stieß sie den Teller von sich und lächelte verschlagen.
»Also wirklich, ich bin im Moment einfach zu müde, um auch nur einen Bissen hinunterzubekommen. Aaron hat mich heute Morgen derart auf Trab gehalten!«
    Es dauerte einen Augenblick zu lange, bis Surreal die Bedeutung der Bemerkung verstanden hatte.
    Unter Wutgeschrei warf sich Aaron über den Tisch, packte Vania an den Haaren und zerrte sie zu sich. Mit der Linken griff er nach dem Tranchiermesser und richtete es auf ihren Hals.
    Surreal hielt Aarons linkes Handgelenk mit beiden Händen umklammert und zog so kräftig wie möglich daran. Ein paar Zentimeter ließ er sie gewähren, dann spannten sich seine Muskeln an, und sein Arm schnellte erneut vor.
    Die Spitze des Messers fand Vanias Hals. Sie schrie auf, als das Blut aus der Wunde zu fließen begann.
    Surreal ließ die Macht ihrer grauen Juwelen in ihre Hände fließen, um zusätzliche Kraft zu erhalten, doch Aaron umgab eine Art hautenger Schild, der die Energien einfach schluckte.
    Na gut. Muskel gegen Muskel. Sie würde ihn die paar Sekunden zurückhalten können, welche die Männer an der Tafel benötigen würden, um ihr zu Hilfe zu kommen.
    Doch niemand rührte sich!
    Da erhaschte sie einen Blick auf Aarons Gesicht und wusste mit einem Mal, dass sich keiner der übrigen Anwesenden einem

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