Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
Decke ans Kinn zog und versuchte, eine bequeme Schlafposition zu finden, hörte sie ein durch Kunst verstärktes Kratzen an der Tür zu ihren Gemächern.
*Cassie? Cassie!*
Um nicht aus dem Bett steigen zu müssen, setzte sie die Kunst ein, um die äußere Tür und die Glastür, die zu ihrem Schlafzimmer führte, zu öffnen.
*Du bist nicht unten bei den Männern*, stellte Vae fest, sobald sie im Zimmer war.
»Habe heute etwas Ruhe gebraucht«, erwiderte Cassidy. Und etwas Zeit, um sich zu überlegen, was sie am nächsten Morgen tun sollte, wenn jeder Mann in ihrer Umgebung auf den Geruch der Mondblutung reagieren würde – und auf die Tatsache, dass sie verwundbar sein würde, unfähig, während der ersten drei Tage ihre Kraft einzusetzen, ohne sich dabei lähmende Schmerzen zuzufügen.
*Geht es dir nicht gut?*, fragte Vae.
Ein seltsames Zögern und dieselbe Formulierung, die ein Mensch benutzen würde, wenn er nach etwas so Intimem fragte. Aber warum sollte der Sceltie etwas von ihrer Mondzeit wissen oder sich darum kümmern?
»Möchtest du mir Gesellschaft leisten?«, fragte Cassidy.
Vae sprang auf das Bett und legte sich neben sie. Cassidy schlang einen Arm um die Hündin und kuschelte sich enger an sie und die Wärme des pelzigen Körpers linderte bald die Schmerzen in ihrem Unterleib und entspannte ihre Muskeln.
Mit einem Seufzer schob sie ihren Kopf auf dem Kissen zurecht und schlief ein.
Vae döste während der Nacht hin und wieder ein, wartete aber eigentlich auf die Veränderung des Geruchs, die ihr mit Sicherheit sagen würde, ob Cassie traurig war, weil ihr Erzeuger nach Hause gegangen war, oder ob es die Blutzeit
war, in der Cassie unter Männern nicht sicher war. Sogar unter den Männern, die sie eigentlich beschützen sollten.
Es war nicht schlau von menschlichen Weibchen, so oft heiß zu werden, aber bei den Menschen waren so einige Dinge nicht schlau. Deshalb kümmerten sich die Scelties schon so lange um die Menschen.
Cassie war eine Königin und ihr Hof sollte sie beschützen. Theran sollte sie beschützen.
Aber Yas vertraute Cassies Hof nicht und glaubte nicht, dass die Männer sie anständig verteidigen würden. Ladvarian hatte gesagt, Yas wüsste, wie man eine Königin beschützt. Ladvarian hatte gesagt, Yas sei ein Mensch, dem die verwandten Wesen vertrauen konnten.
Ladvarian hatte seine Kunst bei Jaenelle gelernt, die eine besondere Königin war, sogar für die verwandten Wesen, und Ladvarian hatte den anderen verwandten Wesen beigebracht, was er gelernt hatte. Deshalb beherrschte Vae ihre Kunst, und sie wusste, dass Yas die Männer hier verstand, wie sie es nicht konnte. Sogar Theran.
Lange vor der Morgendämmerung veränderte sich Cassies Geruch.
Vae robbte rückwärts, bis ihre Nase auf gleicher Höhe mit Cassies Weibchenstelle war. Dann schnüffelte sie, um eine Bestätigung zu bekommen.
Menschenweibchen mochten es nicht, wenn irgendjemand anders als ihr Männchen dort schnüffelte, also war es gut, dass Cassie schlief.
Vae sprang vom Bett, tapste aus dem Schlafzimmer und setzte Kunst ein, um im Wohnzimmer einen Vorhang zurückzuziehen.
Früh. Noch niemand wach. Aber wenn die ersten Vögel aufwachten und zwitscherten, würden die Köchin und ihre Helfer auch aufwachen und anfangen, Essen für den Tag zu machen. Dann würden die Blutleute, die sich um das Haus kümmerten, aufwachen.
Aber noch nicht. Jetzt war niemand außer Talon wach, und der kam nicht zu Cassies Zimmer, also würde er auch
nichts von der Veränderung in Cassies Geruch wissen. Noch nicht.
Sie trug Purpur-Juwelen. Da sie nicht auf einem Wind reisen konnte, der dunkler war als Purpur, war es ein weiter Weg bis zum Bergfried.
Cassie musste jetzt beschützt werden. Cassie brauchte Yas.
Cassie wäre in Sicherheit, bis die Männer das Blut rochen.
Vae sprang durch das Fenster, setzte Kunst ein, um durch Vorhang und Glas zu gleiten. Sie landete leichtfüßig auf der Luft, zwei Stockwerke über dem Boden, und schwebte eine Minute lang auf der Stelle.
Hoch ging schneller als runter und außen herum, also lief sie, immer noch in der Luft, über das Dach, bevor sie vom Haus fortsprang und über den Rasen und das versperrte Tor hinwegglitt.
Schließlich setzte sie auf und trottete zum Landenetz, wo sie sich einen Moment Zeit nahm, um sicherzugehen, dass sie die richtige Richtung einschlug. Dann sprang sie auf den Purpur-Wind und reiste zum Schwarzen Askavi.
SCHWARZER ASKAVI
Saetan wollte nichts lieber tun,
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