Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
Kiste heute Morgen gesehen. Na ja, das haben ein paar von uns, und wir haben uns gefragt …«
Gray rief die Kiste herbei und zeigte Ranon, was Devra ihm geschickt hatte.
»Sieh mal, diese hier.« Ranon nahm eine der Blumen heraus. »Eine Blüte ist offen und die andere noch geschlossen. Sie muss abgewartet haben, bis einige der Blüten sich geöffnet hatten, damit sie sie dir schicken konnte.«
»Daran hatte ich noch gar nicht gedacht.«
Ranon legte den Zweig nieder. »Also, Gray, es wird bestimmt jede Menge Arbeit, dieses Beet anzulegen.«
»Dessen bin ich mir bewusst.«
»Wann willst du das machen?«
»Ich brauche ein paar Tage, um mir das Buch anzusehen und die Pflanzen auszuwählen, die an der Stelle, die ich ausgesucht habe, am besten wachsen werden. Und dann muss ich sehen, was ich finden kann.«
Ranon nickte. »Ich bin auf dem Weg zu meinem Heimatdorf, aber in ein paar Tagen werde ich wieder da sein. Ich bin höchstens drei Tage fort. Wenn du so weit bist, dass du mit dem Anpflanzen beginnen kannst, würde ich dir gerne dabei helfen. Shira meinte, sie würde auch gerne mithelfen. Und ich vermute, es wird noch ein paar andere Männer aus dem Ersten Kreis geben, die bereit wären, dir zur Hand zu gehen.«
Gray musterte Ranon aufmerksam und erkannte in ihm mehr als nur den Kriegerprinzen, der Theran ständig auf die Palme brachte.
»Du mochtest Yaslana, nicht wahr?«
Ranon sah ihn abschätzend an. »Er jagt mir eine Heidenangst ein, aber ich würde ihm ohne zu zögern und ohne nachzudenken in jede Schlacht folgen.«
Mit Theran als Anführer würdest du erstmal beides tun.
»Danke für das Angebot«, sagte Gray. »Ich überlege mir, an welchem Tag gepflanzt werden soll, und lasse es dich dann wissen.«
Ranon lächelte ihm zu und wandte sich zur Schuppentür. Dann zögerte er. »Shira wollte, dass ich dich das frage: Bist du der Grund dafür, dass Cassidy so schlecht schläft?«
Gray grinste.
Nach einem kurzen Zögern lachte Ranon. »Das ist schön für dich, Gray. Schön für dich.«
Cassidy hockte auf der Bettkante und drehte den Schlüssel zwischen den Fingern, den sie in dem alten Wunschtopf gefunden hatte – das tat sie nun täglich, in der Hoffnung, der Schlüssel würde ihr irgendeinen Hinweis auf den Schatz geben,
der angeblich auf dem Anwesen ruhte. Doch natürlich war sie mit ihren Gedanken nicht bei dem Schatz. Nicht heute Abend. Ihre Gedanken waren bei …
»Lia und Thera, eure männlichen Nachkommen sind solche Nervensägen.«
Immerhin waren Theran und Gray heute gemeinsam daran schuld, dass sie nicht schlafen konnte. Theran war den ganzen Vormittag über grässlich unentschieden gewesen – erst wollte er, dass sie an die Königinnen der Shalador schrieb, dann war er dagegen, dass sie an irgendeine der anderen Königinnen schrieb, die inzwischen erfahren haben mussten, dass es eine Territoriumskönigin gab, der sie ihre Gefolgschaft schuldeten. Dagegen war Gray am Abend einfach nur … entschieden gewesen. Aber nicht entschieden genug, um mehr als ein paar Küsse und Streicheleinheiten zuzulassen. Nicht entschieden genug, um in sein Zimmer zu gehen und sein Bett zu benutzen.
Doch das war wahrscheinlich Lucivars Schuld, denn an einem gewissen Punkt, als Gray sich von ihr gelöst hatte, weil er eigentlich mehr brauchte, hatte er etwas davon gemurmelt, an Daemon zu schreiben und herauszufinden, ob er wirklich diesen dämlichen Zeitplan einhalten musste.
Sie war Daemon vor diesem Abendessen noch nie begegnet, aber sie hatte genug Zeit mit Lucivar verbracht, um zu wissen, dass der Eyrier nicht zögern würde, Gray ein paar derbe blaue Flecken zu verpassen, wenn dieser die Grenzen überschritt, die Lucivar gezogen hatte. Solange Daemon Lucivar also nicht davon überzeugte, die Regeln zu ändern, würde sie Gray nicht um mehr bitten.
Sie war sich sowieso nicht sicher, ob sie überhaupt den Mut hätte, um mehr zu bitten.
Ganz egal, wer hier was entschieden hat , dachte sie säuerlich, während sie den Schlüssel wieder und wieder herumdrehte. Es bedeutet so oder so noch eine schlaflose Nacht.
Ein Kratzen an der Tür. Sie stand auf, um Vae einzulassen, vor allem, weil das Sofa in ihrem Wohnzimmer ein bequemerer Ort zum Grübeln war.
*Cassie? Cassie! Du schläfst nicht. Warum schläfst du nicht? Es ist Schlafzeit. Alle schlafen. Außer Talon. Aber jetzt ist nicht seine Schlafzeit.*
Cassidy hatte kaum Zeit, sich in eine Sofaecke zu kuscheln, bevor Vae neben ihr lag und sich an sie
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