Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin

Titel: Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
Königin.*

    »Ja, Theran«, sagte Ranon und trat einen Schritt zurück, um nicht wieder im Gesicht getroffen zu werden. »Bring.«
    Könnte schlimmer sein , dachte Theran auf dem Weg in den zuvor ungenutzten Flügel des Hauses. Wenigstens war Cassidy, soweit er das beurteilen konnte, keine Quasselstrippe. Und bis er Cassidy in den Audienzsaal begleitet hatte, hätten die anderen Kriegerprinzen etwas Zeit mit Vae verbracht – vielleicht würden sie dann die neue Königin um einiges genießbarer finden.

    Vielleicht ist das Frühstück doch keine so gute Idee gewesen , dachte Cassidy, als sie und Theran zum Audienzsaal gingen.
    Er ignorierte das Protokoll und ging rechts von ihr, um anzuzeigen, dass seine Juwelen die stärkeren waren, statt links von ihr zu gehen, was vermittelt hätte, dass seine Kräfte ihr zu Diensten standen. Er bot ihr nicht in der traditionellen Geste des Begleiters die Hand, damit sie ihre darüberlegen konnte. Vielleicht dachte er, solche Formalitäten seien nicht notwendig, bis sie näher am Audienzsaal waren, doch die Bediensteten, an denen sie vorbeigekommen waren, hatten es bemerkt.
    Prinz Theran vermittelte eine Botschaft, die sich bei Hofe und unter den Blutleuten, die im Haus arbeiteten, verbreiten würde: die neue Königin verdiente weder Höflichkeit noch Respekt.
    Er arbeitete darauf hin, dass sie scheiterte, noch bevor sie es überhaupt versuchen konnte.
    Er gehört nicht zu dir. Jaenelle hat das erkannt, sobald sie euch zusammen in einem Raum gesehen hat.
    Aber er war und blieb Grayhaven. Die Residenz der Königin war das Heim seiner Familie. Das Städtchen war nach dem Anwesen der Grayhavens benannt. Therans Meinung würde viel mehr Gewicht haben als ihre.
    Theran öffnete eine Tür und sagte: »Die Treppe zur Plattform befindet sich links.«

    Als sie den Raum betrat und die Plattform bestieg, war sie sich der Stille bewusst, die sich von hinten nach vorne im Saal ausbreitete.
    Während sie gestern noch im Bergfried gewesen waren, hatte Jaenelle ihre Kleidung durchgesehen und Vorschläge gemacht, welche Kombinationen für verschiedene Anlässe geeignet waren. Zuerst hatte sie Trotz verspürt. Sie war kein Kind mehr, dem man vorschreiben musste, was es anzog. Sie war sogar fünf Jahre älter als Jaenelle. Dann wurde ihr klar, dass Jaenelle ihre eigene Auswahl als Schwester, als andere Königin, bestätigte – und der einzige Grund dieser Übung darin bestand, ihr eben diese Bestätigung zu vermitteln. Denn dort, wo sie hinging, würde sie wohl keine bekommen.
    Also hatte sie sich für dieses erste Treffen sorgfältig gekleidet, aber es war die Kleidung für einen arbeitsreichen Vormittag am Hof – ein langer Rock und eine passende dunkelgrüne Jacke, die gut zu ihrem roten Haar und ihrer blassen Haut passte, dazu eine hellgrüne Bluse.
    Als sie die Männer musterte, die entschieden hatten, ihrem Volk eine Königin aus einem anderen Reich zu schenken, spürte sie, wie die Welle ihrer Enttäuschung über ihr zusammenschlug. Sie kleidete sich nicht wie eine Königin. Ihre Erscheinung entsprach nicht ihren Vorstellungen.
    Vae drängelte sich zur Plattform durch und setzte dabei Schilde ein, die ihrem kleinen Körper mehr Wucht verliehen, sodass sie ausgewachsene Männer beiseiteschieben konnte.
    *Diese Männer sind mürrische Schafe*, sagte sie auf einem Speerfaden von Frau zu Frau. Sie schwebte über der Plattform in der Luft, um eine gute Sicht über den Raum zu haben. *Du solltest die auswählen, die zu dir gehören, damit der Rest rausgehen und laufen kann.*
    *Ich denke nicht, dass sie laufen wollen*, bemerkte Cassidy.
    *Ich werde sie jagen. Sie werden laufen. Sie werden weniger mürrisch sein, wenn sie müde sind.*

    Sie bezweifelte, dass die Kriegerprinzen Vaes Ansichten über ihre Bedürfnisse teilen würden, doch das wäre dem Sceltie egal. Und es wäre ihr auch egal, dass diese Männer größer und mächtiger waren als sie. Sie hatte eine Aufgabe und die würde sie erledigen.
    Genau wie du, Cassidy, genau wie du.
    »Guten Morgen, meine Herren«, begann sie und setzte die Kunst ein, um ihre Stimme zu verstärken. So konnte sie normal sprechen, wurde aber trotzdem auch hinten im Saal verstanden. »Ich bin Cassidy, aus dem Territorium Dharo im Reich Kaeleer. Ich bin hier, um euch dabei zu helfen, Dena Nehele wieder aufzubauen. Ich bin hier, um eurem Volk zu helfen.«
    Enttäuschung. Verzweiflung. Bitterkeit. Sie spürte, wie diese Gefühle sie umgaben. Kriegerprinzen

Weitere Kostenlose Bücher