Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
kleinen Flamme Hexenfeuer zu erwärmen.
»Da du deine Kräfte aufrechterhalten musst, solltest du dreimal am Tag ein Glas davon trinken. Es kann auch mehr sein, aber drei Gläser enthalten genug Blut, um einen Dämonentoten bei Kräften zu halten. Alle zehn Tage solltest du ein wenig frisches Menschenblut hinzufügen. Wie viel, hängt davon ab, wie stark die Person ist, von der es kommt, aber ein paar Löffel sind normalerweise ausreichend. Und einmal im Monat solltest du einen Opferbecher unverdünntes Menschenblut trinken.« Lucivar reichte Talon das Glas. »Yarbarah wird am besten warm getrunken. Sonst schmeckt er etwas klebrig. Und eine geöffnete Flasche sollte kühl gelagert werden.«
Talon nahm das Weinglas, trank aber nicht. »Der Hof kann es sich nicht leisten -«
»Geschenk der Königin. Es wird den Hof rein gar nichts kosten, dich mit dem zu versorgen, was du brauchst, um als Hauptmann dienen zu können.«
Irgendjemand bezahlt dafür , dachte Talon, aber er widersprach nicht. Und er versuchte nicht länger, sich zu widersetzen, als der Geruch von Blut seinen Hunger verschärfte.
Er nahm einen Schluck, prüfte den Geschmack und trank dann den Rest in einem Zug aus. Nicht so reichhaltig oder so nahrhaft wie Menschenblut, aber man konnte es trinken, ohne sich dafür zu schämen.
»Es gibt spezielle Rituale für das Nehmen und Geben von Blut«, sagte Lucivar. »Du solltest sie lernen.«
Talon zögerte, dann füllte er das Glas wieder auf und erwärmte es mit Hexenfeuer, wie Lucivar es getan hatte.
»Warum weißt du so viel über Yarbarah?«, fragte er.
»Mein Onkel, mein Cousin und mein älterer Bruder waren Dämonentote. Mein Vater ist ein Hüter. Yarbarah ist in unserer Familie etwas ganz Alltägliches.«
Talon nahm einen weiteren Schluck Yarbarah und runzelte die Stirn. »Sie waren Dämonentote?«
»Sie sind nicht mehr.«
»Und dein Vater ist …?« Laut einigen Geschichten war Yaslana ein Mischlingsbastard mit unbekannter Blutlinie. Laut anderen Geschichten teilten Daemon Sadi und er diese unbekannte väterliche Linie, was Sadi und Yaslana zu Halbbrüdern machte.
»Ein Hüter«, erklärte Lucivar. »Einer der lebenden Toten. Und der Höllenfürst.«
Eis kroch Talons Wirbelsäule hinauf. Saetan hatte Sadi und Yaslana gezeugt? Beim Feuer der Hölle und der Mutter der Nacht, möge die Dunkelheit Erbarmen haben!
Das erklärte einiges, was die beiden anging. Und es brachte Talon auf die Frage, ob es nicht ein schlimmer Fehler gewesen war, Sadi um einen Gefallen zu bitten, wenn sein Bruder dadurch ebenfalls ein Interesse an Dena Nehele entwickelte.
Und auch sein Vater? Diesem Gedanken wollte Talon lieber gar nicht nachgehen.
»Und was ist das nicht Geschäftliche?«, fragte Talon.
Lucivars goldene Augen wurden glasig. »Mir gefällt nicht, was ich hier sehe, Talon. Mir gefällt nicht, was ich hier spüre . Wenn sich das nicht ändert, werde ich Cassidy mit zurücknehmen nach Kaeleer, und ich werde nichts als Leichen zurücklassen.«
»Du hast kein Recht, diese Entscheidung zu fällen.«
»Ich behaupte schon. Eure Königin wurde heute verletzt, und nicht einer aus ihrem Hof hat auch nur einen Finger gerührt, um das zu verhindern.«
»Verletzt? Wie? Was ist passiert?«
»Frag den Ersten Kreis. Frag den Ersten Begleiter, der Glück hat, dass er noch am Leben ist.«
»Was ist passiert?«, fragte Talon erneut.
»Ich dachte mir, es sei besser für alle, wenn ich mich nicht nach den Details erkundige.«
Beim Feuer der Hölle.
Irgendetwas stimmte hier nicht. Selbst wenn Yaslana hier war, weil sein Bruder ihn gebeten hatte, den Boten zu spielen, schien Lucivars Interesse an Cassidy doch ein wenig zu ausgeprägt zu sein.
»Warum interessierst du dich für eine Königin, die Rose-Juwelen trägt?«, fragte Talon. Er hatte versucht, darüber hinwegzusehen, da Cassidy ein liebes Mädchen zu sein schien – und weil sie etwas an sich hatte, das an ihm zog, und das nicht gerade sanft -, aber die Wahrheit war nun einmal, dass sie Stärke brauchten und Schwäche bekommen hatten.
Lucivar neigte den Kopf und sein Gesichtsausdruck verwandelte sich in kalte Belustigung. »Das weißt du nicht? Hat dein kleiner Grayhaven es dir nicht gesagt?«
»Mir was gesagt?«
»Die Juwelen, die eine Königin trägt, sind nicht die einzige Macht, über die sie verfügt. Das solltest du eigentlich wissen. Wie viele der Königinnen, die ihr während der letzten Jahrzehnte ertragen habt, hätten überhaupt regiert, wenn
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