Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
wie man eine violette Katze wieder in eine weiße verwandelt.«
»Draca serviert in etwa einer Stunde ein spätes Abendessen«, sagte Saetan.
»Das sollte Zeit genug sein«, erwiderte Jaenelle.
Für was ?, fragte sich Saetan. Doch es war keine Frage, die er laut äußern würde – schließlich könnten seine Lieblingsmädchen ihm vielleicht antworten.
Die Ladys verließen den Raum. Die Männer blieben zurück und ließen sich auf die Stühle fallen, unsicher, ob sie sich fürchten, sich ärgern oder in schallendes Gelächter ausbrechen sollten.
Einige Minuten lang war der Raum nur von seligem – und erschöpftem – Schweigen erfüllt.
»Kannst du zum Abendessen bleiben?«, fragte Daemon Lucivar.
»Ich habe keine Wahl«, knurrte Lucivar. »Marian sagte, wenn ich verheiratet bleiben wolle, solle ich den ganzen Abend wegbleiben.«
»Du warst in letzter Zeit wohl etwas besitzergreifend.«
»Vielleicht. Sie sagt, es gehe ihr gut.«
»Was sagt die Heilerin?«
»Nurian sagt dasselbe. Also geht es ihr gut. Allen soll es gutgehen. Mir geht es aber nicht gut. Sie hat mich vor Angst beinah in den Wahnsinn getrieben mit ihrer Fehlgeburt«,
fauchte Lucivar. »Als Nächstes will sie auch noch wieder Sex.«
»So sind sie«, sagte Aaron mitfühlend, während Khary nickte. »So sind sie.«
»Nun, dann…« setzte Saetan an.
Bumm!
Alle richteten sich auf und sahen zur Tür.
»Was war das?«, fragte Daemon.
»Hörte sich an, als sei etwas in die Luft geflogen«, erwiderte Lucivar. »Was für einen Zauber versuchen die Mädchen, wieder in Ordnung zu bringen?«
Alle Augen richteten sich auf ihn.
»Nein«, sagte Saetan entschlossen. »Wenn ihr es herausfinden möchtet, bitte. Ich verlasse dieses Zimmer nicht.«
Die anderen vier Männer sahen sich an.
Daemon streckte die Hand aus. »Wir haben noch Zeit bis zum Abendessen. Lass mich nochmal diesen Brief anschauen. «
TERREILLE
Als Therans Geduld fürs Kartenspielen erschöpft war, ließ er Kermilla eingeschnappt bei einer Runde Solitär zurück. Plötzlich bemerkte er den Sceltie, der vollkommen unbeweglich neben der Tür zum Salon stand.
Er ging auf den Hund zu. »Vae?«
Nein, nicht Vae. Dieselbe Farbe, aber eine andere Fellzeichnung. Und eine Ausstrahlung von Reife – und Macht.
Er erblickte das Rote Juwel in dem Augenblick, als Kermilla den Hund entdeckte und auf ihn zueilte. Sie schlug vor Entzücken die Hände zusammen.
»Oh, Theran. Du hast mir einen Sceltie besorgt.«
Sie lief einen weiteren Schritt voran. Der Hund fletschte die Zähne und knurrte.
Kermilla hob den Zeigefinger. »Böser Hund!«
Das Knurren erfüllte den Raum, und es drang nicht nur aus der Kehle des Hundes.
*Mein Name ist Lord Ladvarian*, sagte der Sceltie und begegnete Kermillas Blick. *Dies hier ist Prinz Jaal.*
Eine große braune Katze mit schwarzen Streifen erschien plötzlich zu Ladvarians Rechter. Neben ihr wirkte der Sceltie geradezu zwergenhaft. Wenn die Katze so stark war, wie ihr Körperbau vermuten ließ, könnte sie problemlos ein ausgewachsenes Pferd oder eine Kuh erlegen.
Er wollte nicht darüber nachdenken, was sie mit einem Menschen anstellen könnte.
Dann bemerkte er das Grüne Juwel am Hals der Katze und erfasste den Titel, den sein Geist leugnen wollte. Prinz Jaal. Ein Kriegerprinz, dessen Juwelen den seinen ebenbürtig waren und der ihn an Muskelkraft und Schnelligkeit weit übertraf.
*Und dies hier ist Prinz Kaelas*, sagte Ladvarian.
Therans Eingeweide verflüssigten sich. Die weiße Katze, die jetzt links von Ladvarian erschien, war riesig. Sogar die gestreifte Katze sah im Vergleich dazu winzig aus.
Und was noch schlimmer war, Kaelas trug ein rotes Juwel.
Der Sceltie hatte seine Aufmerksamkeit auf Kermilla gerichtet. Die Katzen aber beobachteten ihn, und er wusste mit absoluter Sicherheit, dass er, wenn etwas schiefgehen sollte, keine Chance hatte, hier lebendig herauszukommen.
*Du hast Khollie verletzt*, sagte Ladvarian zu Kermilla.
»Nein, ich habe nur – «
*Wenn du ein verwandtes Wesen jagst, jagst du alle verwandten Wesen. Denke daran. Denn das nächste Mal, wenn du einen deiner Männer schickst, um einen von uns mitzunehmen, kommen wir und holen dich.* Ladvarian hielt inne. *Das macht Lord Kaelas mit Feinden der verwandten Wesen.*
Theran fühlte eine Woge der Macht und erkannte einen Augenblick zu spät, dass Ladvarian mindestens die erste von Kermillas inneren Barrieren mit Gewalt geöffnet hatte – zweifellos, um ihr zu zeigen, was genau
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