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Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft

Titel: Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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haben, damit eine weitere Generation lange genug überleben konnte, um in die Schlacht zu ziehen und ihr Land zu verteidigen.
    Für Vae war die Welt einfach. Nicht weil sie eine Hündin, sondern weil sie in dem Dorf aufgewachsen war, das die Königin von Scelt ihre Heimat nannte. Selbst wenn letztendlich nur wenige an einem Hof dienten, hielt die Territoriumskönigin doch das Leben des Landes und aller Bewohner in ihren Händen. Lady Morghann war eine starke Königin und eine enge Freundin Jaenelle Angellines, und Morghanns Ehemann Lord Khardeen regierte das Dorf Maghre im Auftrag seiner Lady. So hatte Vae keinen Grund, daran zu zweifeln, dass Lob und Strafe gerecht verteilt wurden – und dass beides nur verdient ausgeteilt wurde.
    Vae würde nicht zögern, die Aufmerksamkeit ihrer Königin auf jemanden zu lenken, der ihr wichtig war. Für Ranon war die Tatsache, dass er den Jungen in ihre Reichweite brachte, ein wahrer Vertrauensbeweis.
    An der Tür nach draußen hielt Cassidy inne und dachte über diesen Jungen nach, den Ranon in die Herberge gebracht hatte. Ein Bruder? Oder ein Sohn? War das der Grund, warum er und Shira so unruhig gewesen waren? War es ihr Sohn oder nur der seine ?
    Weder noch, entschied Cassidy, als sie um die Hausecke herumging und drei Männer erblickte. Der Junge war in seinen späten Jugendjahren, zu alt, um etwas anderes zu sein als ein Bruder Ranons oder ein Cousin.
    Grays Lächeln war warmherzig und offen, als er Cassidy auf sie zukommen sah. Ranons Gesichtsausdruck lag irgendwo
zwischen entschlossen und hoffnungsvoll. Und der Junge …
    Wie viele Freunde hatte er fortgehen und gebrochen oder verkrüppelt zurückkehren sehen – oder nie wieder gesehen? Sie hatte nicht den Eindruck, dass die Shalador-Königinnen ihr eigenes Volk misshandelt hatten, doch unter der Kontrolle der Provinzköniginnen hatten sie über nur wenig Macht verfügt.
    Sie blieb in ausreichender Entfernung stehen, sodass Ranon den jungen Kriegerprinzen entlassen könnte, bevor er vor sie trat, damit er sich nicht gezwungen fühlte, ihn vorzustellen.
    Sie beobachtete, wie Ranon die Entfernung schätzte, und erkannte den Moment, in dem ihm bewusst wurde, was ihr Verhalten bedeutete. Einen Augenblick darauf gab er dem Jungen ein Zeichen und ging auf sie zu.
    »Lady, darf ich meinen jüngeren Bruder vorstellen?«, fragte Ranon.
    »Du darfst«, antwortete Cassidy.
    »Lady, dies ist Prinz Janos. Unser Vater war Lord Yairens Sohn. Janos, das hier ist Lady Cassidy, die Königin von Dena Nehele.«
    »Es ist mir eine Ehre, einer so mächtigen Königin vorgestellt zu werden«, antwortete Janos und verbeugte sich zu tief, um noch Respekt zu bekunden, da sein Aquamarin-Juwel ihren Rose-Juwelen überlegen war.
    *Du beugst dich zu tief runter*, sagte Vae. *Das ist unhöflich. Frauen da unten zu beschnüffeln ist auch unhöflich. Das ist verwirrend, weil es dort oft gut riecht, aber du musst das lernen, oder du bekommst einen Schlag auf die Nase. Oder wirst gekniffen.*
    Janos’ Gesicht färbte sich dunkelrot, als er sich ruckartig aufrichtete, um deutlich zu machen, dass seine Beleidigung nicht beabsichtigt gewesen war. Ranons Gesichtsfarbe war nicht viel heller.
    Und Gray sah ein bisschen zu neugierig aus, was diese weiblichen Gerüche anging.

    Der Dunkelheit sei Dank, dachte Cassidy, als die Hintertür aufging und eine junge Frau heraustrat. Etwa sechzehn Jahre alt, vielleicht siebzehn. Und auf eine Art und Weise schön, die einen bei ihren Bewegungen nach Luft schnappen ließ. Langes dunkles Haar und grüne Augen. Und Purpur-Juwelen.
    »Was tust du hier, Reyhana?«, knurrte Ranon.
    Von seiner Feindseligkeit überrascht, starrte Cassidy ihn an. Ja, dem Rang nach stand er über dem Mädchen, aber sie war eine Königin, und er sollte ihr Respekt zollen, solange Reyhana nichts getan hatte, um seinen Ärger zu verdienen.
    »Ich habe die Königinnen der Ältesten gefragt, ob ich als Dienstmädchen der neuen Königin arbeiten kann«, erwiderte Reyhana eine Spur zu aufsässig.
    »Du bist eine Königin. Du solltest nicht die Arbeit einer Dienerin erledigen«, blaffte Ranon sie an.
    »Warum nicht?«, fragte Cassidy.
    Die Stille, die in diesem Moment eintrat, war überraschender als ein plötzlicher Donnerschlag.
    »Warum nicht?«, wiederholte Ranon. »Sie ist eine Königin!«
    »Eine Königin, die nicht weiß, wie man arbeitet, ist wertlos für ihr Volk«, sagte Reyhana.
    »Gut gesagt, Schwester«, antwortete Cassidy. Ranon sah aus, als

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