Die Schwester der Braut
sehr.« Lauren stand auf.
»Ich liebe dich auch, Mom«, erwiderte Alex und sah zu ihrer Mutter auf.
Die lächelte, streichelte die Wange ihrer Tochter und verließ sie wieder, um sich wieder ihren Pflichten als Mutter der Braut zu widmen.
Alex blieb zurück. Sie war sich nicht sicher, was diese Unterhaltung über Dana bedeutet hatte. Offensichtlich hatten ihre Worte die Mutter beruhigt. Blieb die Frage, woher die Sorge ihrer Mutter kam. Hatte Lauren gesehen, wie Dana im Auto ihre Wange gestreichelt hatte? Hatte sie vielleicht etwas von der Unterhaltung gehört, die Dana und sie in der Nacht zuvor geführt hatten? Alex wusste es nicht. Doch sie entschied, ihrer Mutter keinen weiteren Grund für irgendwelche Sorgen zu liefern.
Alex hatte es geahnt. Irgendwann fand sich Tom wieder an ihrer Seite ein, den Blick eines treuen Hündchens in den Augen. Es war etwa eine halbe Stunde nach der Unterhaltung mit ihrer Mutter. Ihre Gedanken hatten sich noch nicht vollends davon gelöst, auch wenn sie inzwischen mit ein paar Bekannten aus Dennizville zusammenstand und Geschichten über eine jüngere, wie stets sehr selbstbewusste, Alicia lauschte.
»Entschuldige, Alex.«
Die große Frau wandte sich dem noch größeren Mann zu.
Er lächelte hoffnungsvoll. »Würdest du jetzt vielleicht mit mir tanzen?«
Alex wollte verneinen. Da fiel ihr Blick auf ihre Mom, die sich angeregt mit einem von Ricks Verwandten unterhielt. Sie sah sich zur Tanzfläche um, auf der inzwischen wesentlich weniger Tanzpaare ihrer Leidenschaft frönten. Viele der Hochzeitsgäste saßen an Tischen und unterhielten sich. Eine kleine Menschentraube hatte sich um die Bar versammelt. Alle schienen vertieft, entweder in ihre jeweilige Unterhaltung oder das Getränk ihrer Wahl.
Alex seufzte. »Na schön. Ein Tanz.« Trotz der wenig charmanten Art Alex’ strahlte Tom sie an. Er führte sie zur Tanzfläche. Es war ein langsamer stimmungsvoller Tanz. Alex bemerkte, dass auch das Brautpaar sich von der Musik tragen ließ. Sie hoffte allerdings, dass Ally ihre Augen nicht von denen ihres Bräutigams lösen und merken würde, dass sie mit Tom tanzte. Das würde ihre Verkuppelungsversuche nur intensivieren.
Alex ließ sich von Tom führen, hörte ihm zu, wie er davon sprach, wie schön dieser Tag gewesen war und wie sehr er sich wünschte, seine eigene Hochzeit, irgendwann, in nicht allzu ferner Zukunft, möge ebenso schön werden.
Alex hörte nur mit halbem Ohr zu. Ihre Augen taten, was sie schon die ganzen letzten Tage getan hatten – sie suchten Danas schlanke Gestalt. Sie fanden sie bei der Tür, zusammen mit ihrer Mutter.
»Will sie etwa schon gehen?«, murmelte Alex.
Tom sah sie fragend an. Alex bemerkte es nicht. Sie beobachtete, wie ihre Mutter ihre Freundin umarmte und sich sogleich einem der Hotelangestellten zuwandte, der irgendetwas mit ihr besprechen wollte.
Dana sah sich inzwischen ein letztes Mal in dem großen Raum um. Ihre Blicke streiften das Brautpaar auf der Tanzfläche und blieben schließlich mit Alex’ eigenen verstohlenen Blicken verhaftet.
Alex merkte nicht, dass ihre Füße sich nicht mehr bewegten, oder dass Tom sie verwirrt fragte, was los sei. Sie sah einfach in Danas Augen, sah das Lächeln, das sich auf ihrem Gesicht formte, liebevoll, dankbar, doch hoffnungslos. Dann wandte sich Dana ab und ging.
»Alex?«, schob sich Tom Kents Stimme in Alex’ Bewusstsein.
»Was?« Verwirrt schaute seine Tanzpartnerin zu ihm auf.
»Ist dir nicht gut? Wollen wir einen Moment nach draußen gehen?« Statt eine Antwort abzuwarten, nahm er ihren Arm und führte sie nach hinten aus den Flügeltüren auf eine Veranda, die auf einen wunderschönen Garten und einen kleinen See hinausblickte. »Soll ich dir etwas zu trinken holen? Ein Glas Wasser?«, fragte der große Mann besorgt. Er hielt noch immer Alex’ Arm.
Alex löste sich von ihm und trat an das Geländer, denn die Veranda lag höher als der Garten. Stufen führten an beiden Seiten hinunter ins satte Grün.
»Nein, das ist nicht nötig«, erwiderte sie.
Sie sah hinaus in den Garten, der bereits von ein paar Lampen beleuchtet wurde. Es war später geworden. Der Abend war hereingebrochen. Sie fragte sich, wie viele der Gäste es bemerkt hatten. Sie selbst hatte sich für ein paar Stunden eingebildet, dieser Tag würde ewig dauern. Doch die ersten Gäste waren bereits vor Dana gegangen und vermutlich warteten die meisten der Anwesenden nur darauf, dass sich das Brautpaar zurückzog, um
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