Die Schwester der Braut
selbst den Heimweg anzutreten.
Aber darüber dachte Alex nicht wirklich nach. Sie dachte an Dana. An das Lächeln, das sie ihr am Schluss geschenkt hatte. Es war zweifellos der Schluss gewesen. Das Ende. Dana ließ sie . . . los, zurück, gehen? Es spielte keine Rolle. Es war endgültig. Zwischen ihnen würde sich nichts mehr abspielen. Keine nächtlichen Unterhaltungen mehr; keine Küsse; keine Berührungen irgendwelcher Art. Beim nächsten Wiedersehen würden sie so tun, als wäre das alles nie passiert. Alex schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Es war schwer zu verstehen und noch schwerer zu ertragen.
»Bist du sicher, dass ich dir nichts holen kann? Ein Glas Wein vielleicht?«, fragte Tom nach.
»Einen Doppelten von irgendetwas Hochprozentigem wäre gut.«
Der große Mann schaute zwar erstaunt, wollte sich aber sogleich auf den Weg machen.
Alex hielt ihn am Arm fest. »Nein, vergiss, was ich gesagt habe. Ist schon gut.«
»Ganz sicher?«
»Ganz sicher«, bestätigte Alex.
Tom lehnte sich neben sie ans Geländer, allerdings schaute er in Richtung Feierlichkeiten. »Rick hat ein solches Glück mit deiner Schwester«, bemerkte er nach einer Weile Schweigen.
Alex nickte. »Ja, das hat er. Obwohl sie es auch nicht zu schlecht getroffen hat. Wenn ich an einige der Jungs aus der High School denke, mit denen sie ausgegangen ist . . .« Alex erschauerte.
»Ist sie wirklich mal mit einem Skater gegangen?«
Alex lachte auf. »Woher weißt du das?«
»Oh, die erste Brautjungfer hat ein Fotoalbum gemacht, darin war ein Bild von ihr und so einem Typen. Hast du es nicht gesehen?«
Alex schüttelte den Kopf. »Nein, aber das werde ich nachholen.«
»Da sind auch ein paar schöne Fotos von dir drin. Ich mochte das von dir und Ally bei deinem Abschluss.«
Alex wusste, von welchem Foto er sprach. Ein Abzug davon hing in Baltimore in ihrer Wohnung, zusammen mit einem ganzen Haufen Familienfotos und Fotos von Freunden.
»Das ist ein schönes Bild«, bestätigte Alex.
»Kein Wunder, ihr seid ja auch zwei sehr schöne Frauen.«
Alex sah zu Tom auf, der charmant lächelte. Weder seine Worte noch sein Lächeln rührten sie, wie sie eigentlich sollten. »Tom . . .«
»Nein, lass mich das kurz loswerden, bitte.«
Sie nickte. Sie hatte das Gefühl, dass sie ihn ohnehin nicht davon abhalten könnte, zu sagen, was er jetzt sagen wollte.
»Ich weiß, du warst nicht begeistert von Allys Verkuppelungsbemühungen. Rick hat mir von eurer Auseinandersetzung deswegen erzählt. Ich verstehe das. Ich dachte selbst, dass es nichts werden würde. Im Moment wollte ich eigentlich gar keine Beziehung. Bis ich dich traf. Deine Schwester hat dich überhaupt nicht richtig beschrieben. Sie sagte, du wärest attraktiv – das beschreibt dich nicht einmal annährend, Alex. Du bist so wunderschön.«
Er hob eine Hand, wollte sein Gegenüber berühren. Alex fing seine Hand auf und legte sie aufs Geländer zurück.
»Ich bin kein schlechter Kerl, weißt du? Man muss mich nur kennenlernen. Vielleicht könntest du dir diese Zeit ja nehmen, wenn du wieder in Baltimore bist. Wir könnten ausgehen, nur wir beide. Was sagst du?«
Alex sah Tom an. Er lächelte hoffnungsvoll.
»Es tut mir leid, Tom, aber es macht einfach nicht Klick mit dir. Außerdem . . . es gibt da jemand anderen.«
Er wollte etwas entgegnen. Alex winkte ab.
»Ally hat dir wahrscheinlich erzählt, dass ich mit jemandem ausgehe, es aber nicht – wie sie es vermutlich ausgedrückt hat – Mr. Right ist. Von diesem Jemand spreche ich nicht. Es gibt hier jemanden in Dennizville . . .« Sie schüttelte den Kopf. »Es spielt keine Rolle, denn – obwohl ich finde, dass du ein netter Kerl bist – fühle ich mich nicht zu dir hingezogen. Es tut mir wirklich leid, Tom.«
Er sah sie eine Weile enttäuscht an, dann nickte er. Er versuchte ein Lächeln. »Das passiert.«
Alex wäre jede Wette eingegangen, dass es ihm noch nie passiert war. Warum auch? Er war groß und blond, mit strahlend blauen Augen. Er war gut gebaut, charmant und hatte einen tollen Job. Frauen standen vermutlich Schlange, um mit ihm auszugehen oder perfekte kleine Kinder von ihm gezeugt zu bekommen. Nur war Alex keine dieser Frauen.
»Ja, das passiert«, bestätigte Alex, drehte sich um und ging wieder ins Hotel zurück.
Ally warf den Brautstrauß. Geschickt platzierte sie ihre Schwester vor den anderen Frauen und zwinkerte ihr zu. Sobald Ally sich umgedreht hatte, schlängelte
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