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Die Schwester der Braut

Die Schwester der Braut

Titel: Die Schwester der Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Westphal
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sich Alex durch das Rudel unverheirateter Frauen nach hinten. Eine der Brautjungfern fing den Strauß. Geflissentlich ignorierte Alex den vorwurfsvollen Blick ihrer Schwester, weil sie sich nicht ein bisschen bemüht hatte, den Strauß zu fangen. Ein ähnliches Szenario wiederholte sich, als Rick Allys Strumpfband in eine Menge unverheirateter Männer warf. Tom hatte sich ganz hinten aufgebaut, und der Preis ging an einen von Ricks zahlreichen Cousins.
    Gleich darauf verschwand das Brautpaar unter Pfiffen und letzten schlüpfrigen Ratschlägen in die Flitterwochensuite, die schon am nächsten Tag gegen ein permanenteres Domizil auf Hawaii eingetauscht werden sollte. Eine Woche Paradies für die Jungvermählten. Es war Laurens Geschenk. Sie und ihr Mann hatten für diese Gelegenheit schon Geld zurückgelegt, als die Mädchen noch Kinder gewesen waren.
    Die letzte offizielle Handlung der Mutter der Braut war es, mit Alex zusammen ihren Bruder auf sein Zimmer im ersten Stock des Hotels zu bringen, wo seine Freundin bereits friedlich vor sich hin schnarchte. Danach war die Hochzeit vorbei.
    Lauren war erleichtert, denn es war halb drei Uhr nachts. Als sie und Alex das Hotel endlich verließen, um nach Hause zu fahren, schlüpfte sie aus ihren Schuhen, löste ein paar Haarnadeln aus der Frisur und schüttelte die Haare in der frischen Luft aus. Sie strahlte Alex an.
    Die lächelte. »Hattest du einen schönen Tag, Mom?«
    »Darauf kannst du wetten«, bestätigte Lauren. »Soll ich fahren?«
    »Nein, ist okay, ich hab nur zwei Gläser Wein zum Essen gehabt. Ich bin nüchtern.«
    Lauren nickte. Sie selbst hatte mehr gehabt, obwohl auch sie nicht wirklich angetrunken war. Es hatte einen ernüchternden Einfluss, wenn man dem eigenen Bruder den Kopf über die Kloschüssel halten musste, damit er seinen Mageninhalt nicht daneben ausleerte.
    »Hast du dich amüsiert, Alex? Du hast gar nicht getanzt.«
    »Doch einmal mit Tom. Du weißt, ich tanze nicht gern vor versammeltem Haus. Trotzdem fand ich es schön. Ich habe mich lange mit Peter unterhalten. Er ist eigentlich ganz okay.« Alex sprach von ihrem Cousin, der es seinem Vater an diesem Abend nicht nachgemacht und sich sinnlos betrunken hatte. Tatsächlich schien Peter eher seinem Vater zuliebe zum Alkohol zu greifen, als dass Peter tatsächlich trinken wollte. Es war eigenartig, was Kinder alles taten, um die Aufmerksamkeit ihrer Eltern zu erringen.
    »Ja, er ist ein netter Junge.«
    »Vielleicht kann ich ihm ja einen Job bei der Zeitung beschaffen. In der Postabteilung oder der Druckerei. Ich habe ihm meine Nummer gegeben, dann können wir besprechen, wofür er sich eignet.«
    Lauren hakte sich auf dem Weg zu ihrem Wagen bei Alex unter und sah zu ihr auf. »Ich bin so stolz auf dich, mein Schatz.«
    »Danke, Mom.« Sie lächelte auf ihre Mutter hinab.
    Im nächsten Moment wurde ihre Mutter ernst.
    »Ist etwas nicht in Ordnung?«, fragte Alex.
    Lauren blieb stehen. Alex tat es ihr nach. Sie standen auf dem Parkplatz hinter dem Hotel zwischen ein paar Autos, nur eine Autoreihe von Laurens eigenem Toyota entfernt.
    »Alex, ich möchte dich etwas fragen, und ich möchte, dass du mir ehrlich antwortest.« Alex hatte kaum Zeit in Panik zu geraten, denn ihre Mutter machte nur eine kurze Pause, bevor sie fragte: »Bist du lesbisch?«
    Die Kinnlade der jungen Frau fiel hinunter. Alex’ Magen sackte noch tiefer. Für einen endlosen Moment sah sie ihre Mutter fassungslos an. Lauren erwiderte ruhig den Blick ihrer Tochter. Alex begriff, dass es keine Anklage gewesen war, sondern einfach eine Frage, deren Antwort sie interessierte. Und mit deren Antwort sie vielleicht leben konnte.
    Alex schluckte. Ihr Kopf nickte bereits, ehe sie es sagte. Die Worte folgten sofort. »Ja, ich bin lesbisch.«
    Ihre Mutter nickte. Sie sah in den Nachthimmel, der zu wolkenverhangen war, um Sterne zu zeigen. Dann wandte sie sich wieder ihrer Tochter zu, die sich fragte, was als nächstes passieren würde, die sich vor dem Schlimmsten fürchtete und auf das Beste hoffte.
    »Es ist okay«, sagte ihre Mutter. »Es macht für mich keinen Unterschied. Ich liebe dich. Und ich bin stolz auf dich, Alex.«
    Sofort sprangen Tränen in Alex’ Augen. Ein Schluchzer erschütterte ihren Körper. Es war eine solche Erleichterung, ihre Mutter dies sagen zu hören.
    Lauren breitete ihre Arme aus.
    Alex stürzte sich hinein und klammerte sich an die Frau, die sie all die Jahre unterschätzt hatte.
    Mehr Tränen fielen auf

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