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Die Schwester der Königin - Gregory, P: Schwester der Königin

Die Schwester der Königin - Gregory, P: Schwester der Königin

Titel: Die Schwester der Königin - Gregory, P: Schwester der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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außerordentlich mutig.
    »Euch gefällt Elizabeth nicht?«
    »Ich hatte mir einen anderen Namen ausgedacht.«
    Er zuckte die Achseln. Es war nur ein Mädchenname, also nicht weiter wichtig. »Wie Ihr wünscht. Nennt sie, wie Ihr wollt. Sie ist ein hübsches kleines Ding, nicht?«
    Er hatte mir eine Börse mit Goldstücken und eine Halskette mit Diamanten mitgebracht. Und einige Bücher, eine Kritik seiner eigenen theologischen Arbeiten und verschiedene schwere Werke, die Kardinal Wolsey empfohlen hatte. Ich dankte ihm dafür und dachte, ich würde die Bücher an Anne weiterschicken und sie bitten, mir eine Zusammenfassung zu geben, damit ich mich durch ein Gespräch mogeln könnte.
    Der Besuch Henrys hatte recht förmlich begonnen. Wir |170| saßen einander zu beiden Seiten des Kamins gegenüber. Doch dann führte er mich zum Bett, legte sich neben mich und küßte mich sanft. Nach einer Weile wollte er mich lieben, und ich mußte ihn daran erinnern, daß ich den ersten Kirchgang nach der Niederkunft noch nicht hinter mir hatte. Ich war noch unrein. Furchtsam berührte ich sein Wams, und mit einem Seufzer nahm er meine Hand und preßte sie gegen seine Härte. Ich wünschte, jemand würde mir erklären, was er von mir wollte. Aber dann führte er selbst meine Finger und flüsterte mir ins Ohr, was ich tun sollte. Nachdem er sich eine kleine Weile unter meinen unbeholfenen Zärtlichkeiten bewegt hatte, seufzte er auf und lag reglos da.
    »Ist Euch das genug?« fragte ich schüchtern.
    Er schenkte mir sein süßestes Lächeln. »Meine Liebste, es ist mir ein großes Vergnügen, Euch nach dieser langen Zeit zu genießen, selbst auf diese Art. Ihr braucht dies bei Eurem Kirchgang nicht zu beichten – die Sünde war ganz auf meiner Seite. Aber Ihr würdet selbst einen Heiligen in Versuchung führen.«
    »Und liebt Ihr unsere Tochter?« drängte ich ihn.
    Er lachte träge. »Natürlich. Sie ist so liebreizend wie ihre Mutter.«
    Kurz darauf erhob er sich und ordnete seine Kleider. Er warf mir sein köstliches Schurkengrinsen zu, das mich immer noch entzückte, auch wenn ich mit meinen Gedanken schon wieder bei dem Säugling in der Wiege und beim Schmerz meiner milchschweren Brüste war.
    »Nach Eurem ersten Kirchgang sollt Ihr Gemächer bekommen, die näher an den meinen liegen«, versprach er mir. »Ich möchte Euch immer um mich haben.«
    Ich lächelte. Es war ein köstlicher Augenblick. Der König von England wollte mich stets an seiner Seite haben.
    »Ich möchte einen Jungen von Euch«, sagt er unverblümt.
     
    Vater zürnte mir, weil das Kind ein Mädchen war – zumindest erzählte mir das meine Mutter in ihrem Bericht aus der Außenwelt, die mir unendlich fern schien. Mein Onkel war |171| auch enttäuscht, aber entschlossen, sich nichts anmerken zu lassen. Ich nickte, als läge mir etwas daran, aber ich verspürte nur vollkommenes Entzücken darüber, daß meine Tochter heute morgen die Augen aufgeschlagen und mich angestrahlt hatte. Ich war mir sicher, daß sie mich, ihre Mutter, erkannt hatte. Weder mein Vater noch mein Onkel durften die Wöchnerinnenstube betreten, und auch der König wiederholte seinen Besuch nicht. Ich hatte das Gefühl, als wäre dieser Raum unsere Zuflucht, ein geheimer Ort, an den Männer und ihre Pläne und Intrigen nicht vordringen konnten.
    George kam jedoch, brach mit gewohnt lässiger Eleganz alle Regeln. »Hier drinnen geht doch nichts wirklich Schreckliches vor, oder?« fragte er und steckte den hübschen Kopf durch die Tür.
    »Nichts«, erwiderte ich, hieß ihn mit einem Lächeln willkommen und hielt ihm meine Wange zum Kuß entgegen. »Oh, wie köstlich, ich küsse meine Schwester, eine junge Mutter, ein ganzes Dutzend verbotener Freuden auf einmal. Küß mich noch einmal, küß mich, so wie du Henry küssen würdest.«
    »Geh weg!« schalt ich ihn und schob ihn weg. »Sieh dir lieber das Kind an.«
    Er blinzelte die Kleine an, während sie schlafend in meinem Arm lag. »Hübsche Haare«, meinte er. »Wie willst du sie nennen?«
    Ich blickte auf die geschlossene Tür. George konnte ich vertrauen. »Ich möchte sie Catherine nennen.«
    »Reichlich seltsam.«
    »Ich finde das nicht. Schließlich bin ich ihre Hofdame.«
    »Aber es ist das Kind ihres Ehemannes.«
    »O George, das weiß ich doch. Aber ich bewundere sie, seit ich in ihre Dienste getreten bin. Ich möchte ihr zeigen, daß ich großen Respekt vor ihr empfinde – was auch immer geschehen sein mag.«
    Sein Blick war nach

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