Die Schwestern
war von der seltsamen und doch wunderbaren Vida angetan gewesen. Es machte
keinen Unterschied, sie waren beidelatent bisexuell und hatten schließlich herausgefunden, wonach es ihrem wahren Ich gelüstete.
Deana veränderte ihre Sitzhaltung. Das Mieder schnürte sie ein, diese Enge war so ungewohnt, da sie normalerweise wenig oder
gar keine Unterwäsche trug. Federleichte Baumwolle oder Seide entsprach ihrem Geschmack, Slips, die man kaum spürte, BHs,
die diese Bezeichnung kaum verdienten. Weich fallende Hemdchen oder G-Strings . Stattdessen diese höllischen Häkchen und Ösen. Es war vermutlich bloße Einbildung, aber sie hatte den Eindruck, kaum Luft
zu bekommen, als würde ihr Körper und Verstand durch die Enge kontrolliert. Das Mieder besaß ein Eigenleben und brachte ihren
Körper in Form, statt sich ihren Kurven anzupassen. Sie musste sich den Schnüren ergeben, und doch war das Ergebnis wunderschön.
Das fetischähnliche Lederkorsett ließ ihren ohnehin fast perfekten Körper vollends zur Figur eines Mannequins werden, und
sie bewegte sich so elegant wie nie zuvor. Es entsprach eigentlich eher Deanas Art, sich schlendernd oder tanzend zu bewegen,
doch das war jetzt nicht mehr möglich. Nun war sie gezwungen, aufrecht zu stehen oder majestätisch durch den Raum zu schreiten.
Sie fühlte sich wie eine völlig andere Frau, und das fand sie zutiefst aufwühlend.
Auch das Cocktailkleid, das sie sich von Delia geliehen hatte, verbesserte ihre Lage nicht. Es trug sich ebenso ungewohnt
wie das Mieder, aber in Deanas Kleiderschrank gab es nichts, das man zu einem Lederkorsett tragen konnte. Sie fuhr mit den
Fingern über die gerüschte, magentafarbene Seide und stellte sich das weiße Leder darunter vor, das sie einschnürte. Wieder
brach ihr der Schweiß aus, und sie wäre fast in Panik geraten. Am liebsten hätte sie sich alles vom Leib gerissen, aber sie
tat es nicht, denn durch die Schichten aus Unwohlsein und Enge bahnte sich ein neues, ein von Erregung in ihrem Genitalbereich
geprägtes Gefühl. Ihr Blut und ihre Organe wurden nachunten gepresst, was sich wiederum als erhöhter Druck auf ihre Spalte äußerte.
Plötzlich änderte sich Deanas Einstellung zu dem weißen Lederkorsett. Und zwar vollkommen. Während der Druck in ihrer Liebesgrotte
stetig zunahm, verstand sie mit einem Mal, was es mit der Einschnürung auf sich hatte, welche Magie sich hinter dem Gefühl
verbarg, gefesselt zu sein. Ihr Kitzler erwachte zu neuem Leben und zu köstlicher Empfindlichkeit. Sie hätte ihn am liebsten
sofort liebkost, hätte sich gern eine Hand zwischen die Schenkel geschoben, doch das leuchtend magentafarbene Kleid war dafür
zu eng geschnitten.
«Miststück!», zischte sie, und es war nicht klar, ob sie das Korsett oder den edlen Spender desselben meinte. Er kontrollierte
sie, indem er sie in ein schneeweißes Lederkorsett steckte und sie durch diese eingeschränkte Bewegungsfreiheit zu seiner
Sklavin machte. Und dabei war er noch nicht einmal hier!
Doch mit einem Mal lief ihr ein eiskalter Schauder den Rücken hinab. Wie der Geist eines langen, eleganten Fingers … der zu einem schlanken Mann gehörte.
Deana stand auf und ging zum Fenster, wo sie die Limousine entdeckte, die mit laufendem Motor vor ihrer Tür stand …
9 Kommen und Gehen
Was für eine komische Art, eine Beziehung zu beenden, dachte Delia, nachdem sie das Taxi bezahlt hatte. Am liebsten wäre sie
die Stufen zur Haustür hinaufgehüpft.
Sie fühlte sich frei und beschwingt, fast schon albern.Lüstern. Und sehr, sehr sexy. Als sie die Tür zu ihrem Apartment aufschloss, lachte sie leise in sich hinein. Eigentlich hatte
sie die Zeit mit Russell nie besonders genossen. Welch eine Ironie, dass er sie ausgerechnet bei ihrer Abschiedsszene endlich
einmal befriedigt hatte!
Deana wäre stolz auf mich, dachte sie und warf die Tasche mit ihren Habseligkeiten auf den Sessel, bevor sie in die Küche
ging, um sich einen Drink zu mixen. Ein solcher Anlass erforderte eine Belohnung, und so mischte sie sich einen starken Gin
Tonic und trank die Hälfte davon auf einmal aus.
Delia wusste noch immer nicht genau, wie es dazu gekommen war, aber im Verlauf ihres Streits hatten sie und Russell irgendwann
auf Russells makellosem, cremeweißem Wohnzimmerteppich wie wild gevögelt. Und das hatte ihr zum ersten Mal einen Orgasmus
beschert, während er noch in ihr war – ohne dass sie auf ihre Phantasien
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