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Die Schwesternschaft

Die Schwesternschaft

Titel: Die Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger R. Talbot
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Schlüssel zu dem Geheimnis …«
    Â»Es scheint so.«
    Â»Wenn wir also herausfinden, um was es geht, haben wir gute Chancen zu verstehen, warum Lena all das getan hat und wo sie jetzt steckt.«
    Â»Ja.«
    Mit theatralischer Geste zog Kirill Glinkas Entwurf hervor und legte ihn vor Nadja auf das Glastischchen. »Das ist der Entwurf, den er mir in Kasachstan gegeben hat«, erklärte er.
    Die junge Frau beugte sich aus ihrem Sessel vor, um ihn genauer zu betrachten.

    Â»Warte«, sagte Kirill. Er nahm das Plakat und faltete es so, dass nur das Bild in der Mitte zu sehen war. »Das hier ist unser Bühnenprospekt.«

    Â»Das erste Bild ist das Original«, erläuterte er. »So wie Olga Twardowski es entworfen hat. Das zweite ist das Theaterplakat, das du in Sankt Petersburg aufgetrieben hast. Es zeigt den Bühnenprospekt so, wie Glinka ihn gemalt hat. Auf den ersten Blick scheinen sie identisch zu sein, aber was sie unterscheidet, sind die versteckten Zeichen. Sieh mal hier. Was zum Teufel haben sie zu bedeuten?«
    Nadja erblasste. »Ich weiß es.«
    Kirill starrte sie an.
    Â»Auf dem Plakat sind sie kaum aufgefallen. Man kann sie nur schlecht erkennen«, fuhr Nadja fort, »aber auf dem Entwurf sieht man sie ganz deutlich.«
    Â»Und?«, fragte er ungeduldig. »Welche Bedeutung haben diese Zeichen?«
    Â»Mama hatte eine Tätowierung«, erwiderte sie. »Ich werde es dir aufzeichnen.«
    Sie nahm ein Blatt zur Hand und half ihrem Gedächtnis auf die Sprünge, indem sie immer wieder die Symbole auf den beiden Abbildungen betrachtete, bis sie schließlich eine Zeichenfolge zu Papier brachte. Sie zeigte sie Kirill.

    Â»Das war das Tattoo«, erklärte Nadja. »Natürlich nicht so schlecht gezeichnet, aber es waren genau diese Symbole.«
    Â»Schön, aber was haben sie zu bedeuten?«, beharrte er.
    Â»Warte einen Augenblick.« Sie nahm das Plakat und den Entwurf und eilte hinaus.
    Kirill blieb zurück und starrte schweigend auf das Tischchen.
    Wenige Augenblicke später kam Nadja mit einer Reihe vergrößerter Fotokopien und einer Schere zurück. Wortlos schnitt sie einige Symbole aus und bildete erneut die Zeichenfolge, die sie zuvor gemalt hatte. »So, das ist genau das Tattoo, das Mama hatte.«

    Â»Verrätst du mir jetzt mal, was das sein soll?«
    Â»Ihr Geburtsdatum.«
    Â»Was?«
    Â»Es ist nicht schwer, diese Symbole zu deuten. Jedem entspricht eine Ziffer.«
    Kirill konzentrierte sich auf die Zeichenfolge.
    Â»Also«, begann Nadja erneut. »Das erste Symbol hat zwei Blätter und entspricht der Zahl 2. Dann kommt ein Kleeblatt, das offenbar die 3 darstellt. Dann zwei Blätter, die eine 8 bilden. Dann eine 1 …«
    Â»Dann eine 9.«
    Â»Genau. Dann eine Traube mit sechs Beeren und schließlich eine Hand mit fünf Fingern«, ergänzte sie.
    Â»Das ergibt also 2, 3, 8, 1, 9, 6 und 5«, fasste Kirill zusammen.
    Â»Ganz genau. Das Geburtsdatum meiner Mutter: 23. August 1965.«
    Kirill strich sich über die beiden Narben am Hals, dann nahm er die Fotokopien zur Hand, die Nadja vergrößert hatte.
    Â»Kannst du mir mal die Schere reichen?«, bat er. »Mir ist eine Idee gekommen.«
    Nadja kam seinem Wunsch nach, ohne Fragen zu stellen.
    Kirill nahm zwei Kopien, eine von dem Plakat, die andere von dem Entwurf. Er konzentrierte sich auf die Symbole im unteren Teil der Abbildungen. Er zeichnete sie mit einem dünnen schwarzen Filzstift nach, um sie deutlicher hervorzuheben, und schnitt sie schließlich aus, sodass zwei schmale horizontale Streifen entstanden.
    Â»Sieh mal. Auf diesem Streifen sind alle Zeichen des Plakates zu erkennen.«

    Â»Jetzt ist klar, dass es sich um eine Ziffernfolge handeln muss«, bemerkte Nadja.
    Â»Warte …«, sagte Kirill und zeigte ihr den zweiten vergrößerten Ausschnitt.

    Â»Du siehst, dass es zwei Ziffernfolgen gibt: eine, die sich Olga Twardowski ausgedacht hat, und eine, die Glinka gemalt hat, wie er wollte … um ihr eins auszuwischen.«
    Â»Eins auszuwischen?«
    Â»Muss ich das jetzt erzählen?«, fragte er ungeduldig und machte eine Handbewegung, als wolle er eine Fliege verscheuchen.
    Dann griff er nach dem Stift und schrieb zwei Ziffernfolgen auf ein Blatt.
    THEATERPLAKAT : 53 − 29 − 18 − 2 − 6 − 1 − 16 − 33
    ORIGINALENTWURF : 53 − 22 − 18 − 2

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