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Die Seelenfischer (Seelenfischer-Trilogie) (German Edition)

Die Seelenfischer (Seelenfischer-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Seelenfischer (Seelenfischer-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanni Münzer
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Wagen. Während
Ignazio einstieg und in Richtung Rom seinem zukünftigen Schicksal entgegenfuhr,
schlich Giuseppe wie ein geprügelter Hund nach Hause und stellte sich dem
seinem.
    Es hieß Rosaria…

Die Macht der Macht
    Gegenwart, Rom
     
    Pünktlich
um 15:00 Uhr fand sich Lukas von Stetten zu seiner Unterredung mit dem
Generaloberen des Jesuitenordens, Ignazio Bentivoglio, unter der genannten Privatadresse
ein. Ihm fiel auf, dass das Hauptquartier des Malteserordens sich nur wenige
Häuser weiter befand, in der Via Condotti 68. Aufgrund der Nähe zur
Generalskurie des Jesuitenordens behaupteten viele Verschwörungstheoretiker,
dass die beiden Orden im Verborgenen oft zusammenarbeiten würden. Kaum hatte
Lukas am leeren Namensschild geklingelt, als auch schon der Summton ertönte und
eine heisere Männerstimme aus der Gegensprechanlage ihn in den vierten Stock
bat.
    Bentivoglio,
gewandet in einen einfachen, grauen Straßenanzug, erwartete seinen Gast im
Türrahmen und winkte ihn ungeduldig herein: „Sind Sie sicher, dass Ihnen
niemand gefolgt ist?“, wisperte er und warf hinter ihm einen prüfenden Blick in
das Treppenhaus. Erst nachdem Lukas verneinend den Kopf geschüttelt hatte,
schloss er die Eingangstüre. Auf den jungen Priester wirkte das Gebaren
Bentivoglios befremdlich. Erst die persönliche, handgeschriebene Einladung zu
einer geheimen Unterredung in dessen privaten Räumlichkeiten, und nun verhielt
sich der Pater General wie ein ängstlicher Spion auf gefährlicher Mission.
Lukas, dessen Nerven seit Rabeas überraschender Rückkehr ohnehin strapaziert waren,
fühlte sich zunehmend unwohl in seiner Haut.
    Bentivoglio
führte ihn durch einen langen, an der hohen Decke kunstvoll mit Stuck verzierten
Flur, dessen Wände rechts und links mit vollen Bücherregalen gesäumt waren, so
dass nicht mehr als ein schmaler Durchgang dazwischen frei geblieben war. Als Flurbeleuchtung
diente ein altmodischer Kristalllüster, der merkwürdig schief von der Decke
baumelte und mehr Traurigkeit als Licht ausstrahlte. Auf den ersten, flüchtigen
Blick hätte die Wohnung prachtvoll gewirkt, blickte man jedoch genauer hin, entdeckte
man die Schäbigkeit der abgetretenen Läufer im Flur, den dicken Staub auf den
Regalen und den von der Decke bröckelnden Stuck.
    Hinter
Bentivoglio betrat Lukas das Wohnzimmer am Ende des Flures. Der größte Teil des
Raumes wurde von einem monumentalen Schreibtisch eingenommen, der vor dem
geschlossenen Fenster platziert war und ebenso wie die Regale von Büchern
überquoll. An der rechten Wand prunkte ein rußgeschwärzter Marmorkamin, über
dem ein eindrucksvolles Gemälde hing. Es zeigte die Szene eines
mittelalterlichen Turniers: Zwei stattliche Ritter, der eine in vollkommen
schwarzer, der andere in weißer Rüstung, ritten auf prachtvoll aufgezäumten,
ebenfalls jeweils schwarzen und weißen Schlachtrössern mit gesenkter Lanze und im
vollen Galopp direkt aufeinander zu.
    Der
ganze Raum atmete Gelehrsamkeit, Tinte und altes Pergament und vermittelte die
beschauliche Behaglichkeit vergangener Zeiten. Einzig der summende
Standventilator in der Ecke störte die vollkommene Harmonie des Raumes und
zeigte, dass man im 21. Jahrhundert angekommen war.
    Mit
einer auffordernden Handbewegung wies Bentivoglio auf einen der zerschlissenen moosgrünen
Polstersessel vor dem Kamin und eröffnete das Gespräch: "Gott zum Gruße,
mein lieber Bruder im Geiste von Stetten. Ich entschuldige mich für die
ungewöhnlichen Umstände dieser Einladung, aber Sie werden gleich verstehen.
Kann ich Ihnen etwas anbieten, einen Espresso oder ein Wasser?"
    "Bitte
keine Umstände, Pater General. Nur wenn Sie sich selbst etwas holen möchten, dann
würde ich ein Wasser bevorzugen", antwortete Lukas nervös. Der Pater
General kehrte mit zwei Gläsern und einer Flasche Mineralwasser zurück. Schweigend
beobachtete Lukas seinen Vorgesetzten, wie er mit zitternder und erschreckend
greisenhafter Hand einschenkte. Obwohl immer schon
von asketischer Gestalt, war der Generalobere seit ihrer letzten Begegnung, die
im größeren Kreise vor über acht Monaten stattgefunden hatte, sehr stark
abgemagert. Seine tief in den Höhlen liegenden Augen waren rot umrandet und
über den inzwischen vollkommen kahlen Schädel spannte sich die Haut wie
brüchiges Pergament.
    Beklommen
griff sich Lukas kurz an sein Kollar und hoffte, dass dem Pater General nicht
aufgefallen war, wie sehr ihn sein Anblick erschüttert hatte.
    Seine Hoffnung

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