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Die Seelenfischer (Seelenfischer-Trilogie) (German Edition)

Die Seelenfischer (Seelenfischer-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Seelenfischer (Seelenfischer-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanni Münzer
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gut, Bruder Lukas, reg dich ab“, beschwichtigte Rabea, die
ebenfalls stehengeblieben war. „Bevor wir uns darüber streiten, was wir tun,
sollten wir erst einmal wissen, worum es überhaupt geht. Dreh dich nicht um,
aber ich glaube, wir werden verfolgt“, flüsterte sie ihm zu.
    „Woher willst du wissen, dass uns jemand folgt?“, flüsterte Lukas
zurück und drehte sich natürlich um.
    „Ist nicht das erste Mal. Für meine Reportagen habe ich schon
öfter im Dreck herumgestochert, das hat nicht immer allen gefallen. Da kriegt
man einen Blick dafür. Ich nehme an, den hat uns Grassa auf den Hals gehetzt.
Am besten wir trennen uns. Wenn es nur einer ist, muss er sich entscheiden, wem
er folgt. Da du der Hauptverdächtige bist, wird er sich mit Sicherheit an dich
halten. Wir treffen uns in einer halben Stunde an der Ausfahrt der Parkgarage.
Ich hole dich dort ab. Da er zu Fuß hinter uns her ist, sind wir ihn spätestens
dann los, dafür sorge ich. Bis später, Bruder Lukas.“
    Bevor der junge Jesuit darauf etwas erwidern konnte, war Rabea
bereits um die nächste Ecke verschwunden. Er warf einen Blick auf seine
Armbanduhr. In einer halben Stunde. Ihm war nicht aufgefallen, dass Rabea ihm
nicht versprochen hatte, die Entscheidung, was mit dem Inhalt von Bentivoglios
Schließfach geschehen sollte, ihm zu überlassen.
    Wie Rabea es vorhergesagt hatte, entschied sich der Mann dafür,
weiter hinter von Stetten herzuschnüffeln.
     
    Auch den beiden Männern des Protektors in dem Lieferwagen war der
überstürzte Aufbruch Rabeas und Lukas’ nicht entgangen.
    Trapano hatte als Einsatzleiter eine schnelle Entscheidung
getroffen und ihnen unverzüglich Gabriel hinterher gesandt. Dann rief er den
Protektor an, um ihn über die jüngsten Entwicklungen zu informieren. Der
Protektor hörte ruhig zu und entschied, dass Trapano vorerst vor Ort bleiben
sollte. Trapano überlegte, dass es zwar Pech war, dass sie die alte Vettel in
der Badewanne bereits gefunden hatten und es hier nun vor Polizei und
neugierigen Nachbarn nur so wimmelte. Aber es hatte auch seinen Vorteil: Unter
den vielen Schaulustigen würden er und sein Wagen noch weniger auffallen.
    Das nachfolgende Gespräch zwischen dem Commissario und der
Zwillingsschwester des Jesuiten im Wohnzimmer hatte ihn dann mit der verpassten
Gelegenheit in der Nacht versöhnt. Das Band mit Lucies Bericht lieferte
eindeutig den Beweis dafür, dass sie endlich auf der richtigen Spur waren. Wie
der Protektor vermutet hatte, war der Generalobere seit längerem im Besitz der
verschollenen Dokumente gewesen. Nun, kurz vor seinem Tode, hatte er das
Geheimnis an Lukas von Stetten weitergegeben und er und die Rothaarige schienen
bereits auf dem Weg zu sein, um die Dokumente an sich zu bringen. Über sein verschlüsseltes
Telefon nahm Trapano erneut Kontakt mit dem Protektor auf, um ihm die neuesten,
erfreulichen Erkenntnisse mitzuteilen. Jedoch, der Protektor wäre nicht der,
der er war, wenn er nicht zur Absicherung noch einen Plan B in petto gehabt
hätte. Obwohl der Vollstrecker ihn noch bei keinem Auftrag enttäuscht hatte und
dem Pfaffen bereits an den Fersen klebte, wollte er in diesem Fall doppelt
Vorsorge treffen. Zu nahe schien er dem Ziel, dem er beinahe sein ganzes Leben
verschrieben hatte. Sofort erteilte er die entsprechenden Befehle zur
Durchführung. Danach betrat der Protektor die Terrasse seines Penthouses im
Hassler an der spanischen Treppe und stützte sich mit den Händen auf der
steinernen Balustrade ab. Von hier oben hatte er einen herrlichen Blick über
die sonnenüberfluteten Dächer Roms und des Vatikans.
    Gabriel würde sich, wie vereinbart, gleich melden, um weitere
Anweisungen entgegenzunehmen, die da lauteten: Dem Pfaffen und seiner
Helfershelferin die Arbeit zu überlassen und, wenn sie die Unterlagen hatten,
ihnen diese abzunehmen und unverzüglich und unversehrt, dem Protektor zu
überbringen. Wenn das Schließfach tatsächlich das enthielt, was er vermutete,
dann war der Tag, an dem sich seine Rache erfüllen würde, nicht mehr fern...

Der Vollstrecker kauerte unter der Treppe eines Mietshauses in der
Via Barberini. Er spürte das Blut in seinen Adern rauschen, jeder Mord hatte
für ihn orgastische Züge. Eigentlich schade, dass er sich jetzt nicht sofort
mit der kleinen Rothaarigen amüsieren konnte. Aber das würde noch kommen. Die
Vorfreude darauf würde es für ihn noch befriedigender werden lassen. Er warf
einen abfälligen Blick auf den toten

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