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Die Seelenkriegerin - 3

Die Seelenkriegerin - 3

Titel: Die Seelenkriegerin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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anschließend bat sie die Götter des Nordens, über Salvator zu wachen und ihn zu beschützen. Nur für den Fall, dass sein eigener Gott damit überfordert wäre.

Kapitel 35
    Kamala war auf alles gefasst, als sie durch das Portal trat. Sie hatte die Anker zwar selbst untersucht und keine Heimtücke festgestellt – ganz sicher keinen Schwindel durch Farahs Leute –, aber wer sagte denn, dass Sidereas Helfer nicht herausgefunden hatten, was vorging, um dann ihrerseits eine Falle aufzustellen? Außerdem könnte eine Hexe von Sidereas Format – oder war sie inzwischen gar zur Zauberin geworden? – natürlich mit geringer Mühe die Erinnerungen eines Kundschafters so verändern, dass er falsche Berichte abgab, ohne es selbst zu wissen, oder beim Inspizieren offensichtliche Dinge übersah.
    Doch als sie aus dem Portal trat, wartete kein feindliches Heer auf sie, und auch für eine magische Falle gab es keinerlei Anzeichen. Sie beschwor rasch ihre Macht und umhüllte sich und ihre unmittelbare Umgebung mit der Gabe der Ikati-Königin, sodass sie weder von menschlichen Augen noch mit übernatürlichen Kräften aufgespürt werden konnte. Als das Portal zum ersten Mal auftauchte, hatte es diesen Schutz allerdings noch nicht gegeben, und wer oder was immer an diesem Ort wachte, konnte sie bemerkt haben. Daher verdoppelte sie ihre Vorsicht und erforschte Land und Himmel mit ihren physischen Augen und ihrem Zweiten Gesicht nach allem, was darauf hinweisen mochte, dass jemand sich für ihre Ankunft interessiert hatte.
    Offenbar war das nicht der Fall.
    Das Land um Jezalya war flach und öde, im Osten erhoben sich etliche schroffe schwarze Felsen – waren das die Berge auf der Karte? –, ansonsten gab es nicht viel zu sehen. Die Sonne war hier noch nicht aufgegangen, und über der Landschaft lag ein grauer Dunst, sodass man in der Dämmerung kaum Einzelheiten erkennen konnte. Aber es war ja auch kaum etwas vorhanden. Die leere Ebene war von einer Kargheit, neben der das Ödland um Tefilat geradezu üppig wirkte, und Kamala stand fröstelnd in der kühlen Morgenluft und fragte sich, warum jemand, der bei klarem Verstand war, freiwillig an einem solchen Ort wohnte.
    Als sie sich endlich zu ihrer Zufriedenheit überzeugt hatte, dass ihre Ankunft unbemerkt geblieben war, schickte sie Colivar eine magische Botschaft und teilte ihm mit, alles sei in Ordnung. Einen Augenblick später erschien ein zweites Portal, deutlich größer als das ihre, und setzte Salvators Leute ab. Jeder Neuankömmling trat rasch beiseite, um dem nächsten Platz zu machen. Ganz zuletzt kam der Großkönig selbst. Er nickte beifällig, als er die Markierungen sah, die Kamala angebracht hatte, um die Grenze ihres Schutzzaubers zu kennzeichnen. Solange alle in diesem Bereich blieben, waren sie von außen nicht wahrzunehmen.
    Jedenfalls hofften sie das. Kamala wusste selbst nicht genau, wie weit ihre Ikati-Kräfte reichten, Gewissheit gab es also nicht.
    Ob ihr Salvator wohl verboten hätte, ihre Macht einzusetzen, wenn er gewusst hätte, dass sie ein Magister war? Sie war als Einzige in dieser Gruppe – womöglich als einziger Mensch überhaupt – imstande, sie alle so völlig unsichtbar zu machen, dass nicht einmal Siderea sie mit ihrer Macht aufspüren konnte. Ohne Kamalas Zauberkräfte hätte man die Invasoren erst unmittelbar vor dem Angriff auf dieser Ebene absetzen können, sie hätten keine Chance gehabt, sich ihre Umgebung anzusehen oder ein Basislager zu errichten, bevor sie auf den Feind trafen. Hätten diese Vorteile in seinen Augen den Einsatz von Zauberei gerechtfertigt? Oder hätten selbst sie nicht genügt? Sie war ein geborener Überlebenskünstler, und ihr war unbegreiflich, wie man ein nützliches Werkzeug einfach wegwerfen konnte, nur weil es von der falschen Person bereitgestellt worden war.
    Sie hörte, wie Salvator und Favias dem kleinen Trupp aus Soldaten und Hexen, die mit ihnen eingetroffen waren, ihre Anweisungen gaben. Die Vorräte wurden ausgepackt, und die damit beauftragten Soldaten begannen, über der Ankunftsstelle ein Zeltdach zu errichten. Man hatte diese erste Gruppe so klein wie möglich gehalten, um die magischen Grenzen nicht zu überschreiten, dennoch befanden sich mit einem Mal eine Menge Leute in der Wüste. Salvator und Favias waren mitgekommen, um die Oberaufsicht zu führen, Sina war für die Hexen und Hexer zuständig, Gwynofar sollte die besonderen Fähigkeiten der Lyr unterstützen, und Ramirus musste

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