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die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin

Titel: die Seelenwächterin - Smith-Ready, J: Seelenwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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hinein. Rhia rappelte sich auf und beeilte sich, ihn einzuholen. Sie wollte nicht einmal daran denken, an diesem Ort, der ihr mit jedem Schritt fremder wurde, allein zurückzubleiben.
    Der Nachmittag verdunkelte sich früh, gleichermaßen wegen der dichter werdenden Baumkronen und der Wolken, die von Süden her herangeweht waren. Rhias Füße taten jetzt weniger weh, weil der Pfad durch die gefallenen Nadeln von Fichten und Pinien weicher geworden war. Er sah so weich aus, als könnte man sich darauflegen und bis zum Abendessen schlafen. Ihre Gedanken wurden vor Erschöpfung immer stumpfsinniger, und sie sah stundenlang nichts mehr als den Pfad unter ihren Füßen.
    Plötzlich blieb Galen stehen, und Rhia lief mit einem überraschten Laut gegen seinen Rücken.
    „Entschuldigt”, sagte sie. „Was ist los?”
    Er zeigte auf eine Pinie, die etwa zehn Schritte vom Pfad entfernt stand. Vier Krallenspuren waren in ihren Stamm gegraben, höher, als Rhia selbst auf Zehenspitzen reichen konnte. Von ihnen hingen Streifen frischer Borke, rot wie Lehm, und hoben sich gegen das Graubraun des Stammes ab.
    „Bär.” Galen trat an den Baum und streckte die Hand nach den Krallenspuren aus. Die Spuren der Bärenklaue ließen seine Hand zwergenhaft wirken. Rhia stellte sich vor, wie viel Kraft p>so eine Klaue bei einem wütenden Hieb entwickeln mochte.
    „Ein ziemlich großer”, bemerkte er mit der für ihn typischen Untertreibung. „Vielleicht erschöpft durch den Winter-schlaf. Wir sollten viel Lärm machen. Wenn er uns kommen hört, versteckt er sich vor uns.”
    Er ging weiter den Pfad hinauf und sang dabei ein beliebtes asermonisches Lied, ein lebhaftes Erntelied, das die Feldarbeiter bei ihrer harten Arbeit stärken sollte. Rhia schloss sich ihm an. Ihre Stimme war stark, aber alles andere als melodisch. Der Falke wechselte zu einer Harmonie, bei der auch ihre beschränkte Stimmbegabung mithalten konnte.
    Als das Grau des Himmels eher schwarz als weiß war, hielten sie für die Nacht an. Galen wählte einen Fleck abseits vom Pfad, wo man auf einer Lichtung sicher ein Feuer entfachen konnte. In der Mitte der Lichtung stand ein großer Findling, so hoch wie Rhia selbst. Er war oben breiter und diente ihnen als eine Art Dach, das vor dem Regen schützen konnte, den der düstere Himmel versprach.
    Rhia räumte die Nadeln von einem Stück Waldboden und errichtete ein Lagerfeuer. Sie blieb daneben, denn es war das einzig Vertraute an diesem Ort, und ihr Instinkt sagte ihr, dass das Feuer Gefahren abwenden würde. Sie stellte sich vor, einen brennenden Ast zu schwenken, um eine pelzige Kreatur mit Fangzähnen abzuwehren.
    Zum Abendessen steckten sie Stücke von Hasenfleisch und Wurzelgemüse auf Aste und rösteten sie über dem Feuer. Auch wenn der Mahlzeit Ol und Kräuter fehlten, die sie zu Hause gehabt hätte, schmeckte sie ihr wie ein Erntedankgelage. Es war das letzte frische Fleisch, das sie für viele Tage essen würde, vielleicht noch länger.
    „Wie viel weiter ist es noch zum Ort der Weihung?”, fragte sie Galen, als sie beide halb aufgegessen hatten.
    „Das weißt du, wenn wir dort sind.” „Wie?”
    „Du erkennst es daran, dass ich fort bin.”
    „Oh”, gab sie leise zurück. „Wird das bald sein?”
    Galen zerbiss schwarze Kartoffelschale und tat, als hätte er sie nicht gehört.
    In der Nacht lag Rhia mit dem Rücken zum Findling, einen Teil der Decke hinter sich, um zu verhindern, dass die Kälte des Steines in ihren Körper drang. Sie starrte ins Feuer und wartete darauf, dass sie hörte, wie Galen sie verließ. Die kleinste Bewegung von dort, wo er zu ihren Füßen schlief, selbst eine Veränderung in seinen Atemzügen, bereitete ihr schreckliche Angst.
    Hinter dem Feuer hing ein Beutel von einem Ast und wiegte sich im stärker werdenden Wind. In dem Beutel befand sich ihr Proviant, den Galen hoch genug gehängt hatte, um ihn außer Reichweite von Bären, Waschbären, Pumas und sogar hungrigen kleinen Krähenfrauen zu bringen.
    Als der Wind erstarb und damit verkündete, dass der Himmel den Regen vorerst für sich behielt, wurde es im Wald leiser und lauter zugleich. Die Geräusche, die der Wind übertönt hatte, hallten jetzt scharf in Rhias Ohren.
    Eine kleine Kreatur raschelte in der Nähe durch das Dickicht. Eine Eule tauchte mit sanften Flügelschlägen durch die Nacht. Das Scharren von Zweigen und ein abgeschnittenes Fiepen sagten ihr, dass ein namenloses Tier gerade ihre Beute geworden war. Sie

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