Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
Vom Netzwerk:
auf den anderen.
    »Meine Freunde, ich stehe ein letztes Mal als Gastgeber vor Ihnen. Ab morgen werde ich Ihre Fracht sein und dann Ihr Gast. In den letzten Monaten haben wir versucht, Ihnen eine Vorstellung davon zu vermitteln, wer und was wir sind ...« Tory, die gerade einen Schluck von dem ausgezeichneten Ersatzwein genommen hatte, verschluckte sich und prustete. Sie spürte Faslorns Blick auf sich, als sie die Serviette zum Mund führte - um sich zu säubern und um ihren Gesichtsausdruck zu kaschieren. Der Anführer der Phelaner knüpfte scheinbar nahtlos an seine bisherigen Ausführungen an.
    »Wir, die wir die große Leere durchquert haben, sind hierhergekommen, um Frieden in der Nähe Ihrer schönen gelben Sonne zu finden. Und wir haben noch viel mehr gefunden. Unsere zwei Arten sind getrennt marschiert, um diesen Knotenpunkt in unserer Geschichte zu erreichen. Wenn wir vereint handeln, sind unseren Möglichkeiten keine Grenzen gesetzt.«
    Faslorn hob sein Glas, und jeder im Raum folgte seinem Beispiel. Tory zögerte zunächst, schaffte es dann aber noch, ihr Glas ohne merkliche Verzögerung zu heben. »Auf die Nachkommen von Mutter Erde und auf die Kinder des verlorenen Phela. Möge unsere Verbindung lange währen und fruchtbar sein!«
    Rufe der Zustimmung wurden in der Menge laut. Als Tory dann trank, musste sie sich eingestehen, dass das auch ihr Wunsch war. Von allen Menschen auf der Bühne kannte sie nämlich als Einzige die Alternative.
    »Sie kommen nach Hause!«, sagte Dardan Pierce zu Bernardo Lucci, als der italienische Astronom sein Büro betrat.
    »Wann haben Sie das erfahren?«
    »Genau in dieser Minute. Der Leiter der Kommunikationsabteilung hatte sich gerade abgemeldet, als Sie zur Tür hereinkamen. Die Nachricht von Garth, in der er den Abflug bekannt gibt, ist vor ungefähr zwanzig Minuten hier eingegangen. Sie kommen also nach Hause und bringen vier Phelaner mit. Sie werden nächstes Jahr um diese Zeit hier sein.«
    »Wann starten sie?«
    Pierce warf einen Blick auf das Chronometer an der Wand. »Wenn alles nach Plan läuft, sind sie bereits gestartet. Wir müssten ihr Antriebsfeuer schon in ein paar Wochen sehen.«
    Lucci rieb sich die Hände. »Irgendwelche Neuigkeiten bezüglich der Daten, die sie mitbringen?«
    »Unbekannt«, sagte Pierce. »Ich könnte mir aber vorstellen, dass sie ein großes wissenschaftliches Paket als Muster geschnürt haben, um uns davon zu überzeugen, ihnen eine Kolonie zu überlassen.«
    »Irgendwelche Nahaufnahmen von der explodierenden Nova?«
    »Wie zum Kuckuck soll ich das wissen? Haben sie uns diese Reisebeschreibung nicht auch schon geschickt? Sie zeigt doch die explodierenden Nova.«
    »Diese Reisebeschreibung ist nicht viel besser als ein Kinder-Holo für die Playstation«, spottete Lucci. »Wo sind die Kalibrierungskurven, die Zeitsignaturen und all die anderen Daten, die wir für eine seriöse wissenschaftliche Arbeit benötigen?«
    »Mir scheint, dass Tycho Brahe nur mit dem bloßen Auge und einem Sextanten schon eine recht gute astronomische Leistung erbracht hat.«
    »Es war ein Quadrant, kein Sextant«, erwiderte Lucci. »Nein, wir brauchen echte Daten, um damit zu arbeiten. Wir können dieser Reisebeschreibung eigentlich nicht viel mehr entnehmen, als dass ihr Stern explodiert ist. Aber das sehen wir auch selbst.«
    »Seien Sie doch nicht so ein Miesepeter. Sie haben immerhin ein Rätsel für uns gelöst.«
    »Sie meinen das Lichtdefizit? Dass es als experimenteller Fehler abgetan wird, kann man doch nicht als Lösung bezeichnen. Wenn die Instrumente eine Fehlfunktion hatten, wieso haben sie dann ein paar Wochen später die theoretische Kurve so genau abgebildet?«
    »Ich habe keine Ahnung. Aber wieso überprüfen Sie das nicht selbst, anstatt mir hier in den Ohren zu liegen? Die Union hat die ursprünglichen Daten ohne Zweifel irgendwo in ihren Archiven deponiert. Beschaffen Sie sich eine Kopie davon und versuchen Sie herauszufinden, wo unsere Vorgänger gepatzt haben.«
    Lucci hieb mit der Faust auf Pierces Schreibtisch. »Genau das werde ich auch tun, verdammt noch mal! Wenn wir mit unserer modernen Technik nicht einmal in der Lage sind, die Diskrepanz zu erklären, haben wir die Bezeichnung >Astronom< nicht verdient.«

18
    Garth Van Zandt lag auf seiner Steuerliege und schaute aufmerksam auf den Hauptbildschirm. Das kleine Fernrohr, das einst den Himmel nach einem ersten Anzeichen der Far Horizons abgesucht hatte, war nun auf zwei winzige

Weitere Kostenlose Bücher