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Die Sehnsucht der Konkubine

Die Sehnsucht der Konkubine

Titel: Die Sehnsucht der Konkubine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Furnivall
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ausgeführt werden, und das Gas sollte über dem Gefangenenlager versprüht werden, um festzustellen, wie viele Menschen davon betroffen sein würden. Betroffen? Nein. Wie viele Menschen damit getötet würden. Babitski hatte sie gewarnt, dass andere Spezialisten die Arbeit von Jens’ Team übernehmen würden, wenn der erste Test gelaufen war, und was dann? Noch mehr Tests über weiteren Lagern? Wo sollte das alles enden?
    Der Lastwagen machte einen Ruck, und irgendwo im Dunkeln stieß sich jemand den Kopf oder Ellbogen an der seitlichen Metallverstrebung. Der Gefangene Elkin fluchte. Heute würde es hart werden.
    Alexej kletterte aus der Kuhle, die er seitlich der Straße in den Boden gegraben hatte. Die anderen folgten ihm, unsichtbare Schemen in der Nachtluft. Wenn die gelben Scheinwerfer näher kamen, würde auch die kleinste Bewegung sichtbar sein, weshalb die wory bereits in Stellung und reglos sein mussten wie Baumstämme.
    Die Fahrzeuge näherten sich, das konnte er hören. Das Röhren der Motoren tönte laut durch den stillen Wald, drei Paar Scheinwerfer, die Lichtkegel durchschnitten die Dunkelheit. Damit hatte er nicht gerechnet. Gewöhnlich war es nur ein Wagen, der dem Konvoi vorausging, dann der Lastwagen mit den Gefangenen. Doch heute folgte dem Lastwagen noch ein zusätzlicher Wagen. Vier Soldaten saßen jeweils in den Automobilen, zwei im Führerhaus des Lastwagens. Insgesamt also zehn Männer. Offensichtlich hatte der Oberst die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. Doch warum?
    Der Baumstamm befand sich an der richtigen Stelle. Ein dünner Kiefernstamm, der quer über der Straße lag, als wäre er im Sturm der vergangenen Nacht umgestürzt, brachte den vorderen Wagen ruckartig zum Stehen. Im Licht der Scheinwerfer konnte Alexej erkennen, dass es ein zweitüriger NAMI -1 mit einem Leinwandverdeck war, und dass der Lastwagen sowie der zweite NAMI dicht auf ihn folgten, als wollte man Sicherheit durch die schiere Anzahl von Wagen erreichen. Jetzt wurde die Beifahrertür des ersten Wagens aufgerissen, und ein Soldat stieg aus. Das Licht der Scheinwerfer schimmerte auf seinem kahlen Kopf.
    »Scheiße! Da liegt ein Baum auf der Straße!«
    »Wegschieben«, rief der Fahrer.
    »Verdammt noch mal, den kann ich allein nicht wegschieben, der ist zu schwer. Steig aus und hilf mir, du Faulpelz.«
    Zwei Soldaten, die in dicke Mäntel gemummelt waren, kletterten von der Ladefläche, ihre Gewehre nachlässig über die Schulter geworfen. Auch der Fahrer stieg nach kurzem Zögern aus, war aber viel mehr auf der Hut. Er hielt sich nahe beim Wagen, das Gewehr schussbereit in den Händen, und spähte forschend in den Wald, als wollte er genauer erkennen, um was für Schatten es sich jenseits des Scheinwerferlichts handelte. Das war der gefährlichste Mann von allen. Alexej zielte mit seinem Mauserrevolver, atmete aus, um seinen Puls zu verlangsamen, und krümmte den Finger am Abzug. Zuerst sah er das Blut aus dem Hals des Mannes spritzen, dann hörte er den Knall selbst, der laut und brutal durch den stillen Wald hallte.
    Plötzlich regnete es Kugeln aus der Dunkelheit, bevor die drei anderen Soldaten auch nur die Zeit hatten, ihre eigenen Gewehre anzulegen. Sie zuckten wie Puppen, ihre Körper fielen gekrümmt zu Boden. Diejenigen in dem hinteren Auto waren besser vorbereitet und sprangen bereits mit gezückten Gewehren aus dem Wagen. Ein Kugelhagel ging knatternd zwischen den Bäumen nieder, riss Äste weg, prallte von Baumstümpfen ab, verwüstete den Wald. Eine Kugel zischte knapp an Alexejs Schulter vorbei, als er hinter einer Kiefer in Deckung ging, und hätte ihm fast die Armeeuniform zerrissen. In diesem Moment stieß einer der wory weiter hinten ein kehliges Stöhnen aus. Er hatte offenbar nicht so viel Glück gehabt wie er.
    Alexej ging tief in die Hocke und kroch schnell vorwärts. Zuerst schoss er die Scheinwerfer des Lastwagens kaputt. Einer der Soldaten war gerade dabei, wieder in den hinteren Wagen zu steigen. Alexej feuerte blind drauflos. Im nächsten Moment breitete sich eine riesige, leuchtend rote Blüte auf dem Mantelrücken des Soldaten aus, und er sank auf dem Beifahrersitz in sich zusammen, wobei er vergeblich versuchte, die Tür zu schließen, um sich in Sicherheit zu bringen. Eine Kugel von irgendwo her traf ihn mitten ins Auge, und er bewegte sich nicht mehr.
    »Lass mich gehen.«
    »Nein, Lydia. Nein.«
    »Ich muss sehen, was da …«
    »Nein.«
    Chang ließ sie einfach nicht los, und er war zu

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