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Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Dämons (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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verloren?“
    Julian nahm sie so fest in den Arm, dass sie einen Moment lang keine Luft bekam. Dann sah er ihr so tief in die Augen, dass ihre Wut verrauchte. „Frag nicht. Bitte frag nicht. Ich habe gerade die Hölle durchgemacht, Serena. Ich würde niemals willentlich deine Sicherheit aufs Spiel setzen. Ich hoffe, das ist dir mittlerweile klar. Komm, lass uns unsere letzten gemeinsamen vierundzwanzig Stunden genießen. Ich will noch einmal mit dir tanzen, bevor ich dich gehen lasse.“
    Sie hasste ihn. Sie liebte ihn. Er war unerträglich. Sie war süchtig nach ihm.
    Und plötzlich wurde ihr bewusst, dass das alles keine Rolle spielte. Ihr blieb nur noch eine kurze Zeit mit diesem Mann, bevor sie wieder in ihr Leben zurückkehrte. In ihr Leben ohne Ablenkungen, ohne Leidenschaft, ohne Julian.
    Als sie durch die Hotelhalle gingen, verbeugten sich die Türhüter vor Julian.
    „Gibt es etwas, das du mir sagen möchtest?“
    „Während du weg warst, habe ich beim Poker Corbins Hotel gewonnen. Er wird uns nicht mehr in die Quere kommen.“ Sein Tonfall war beiläufig, er wollte sich seine wahren Gefühle nicht anmerken lassen. „Neuigkeiten verbreiten sich hier offensichtlich schnell.“
    Der König ist tot. Lang lebe der König. Diese Worte flatterten durch ihren Kopf. Sie verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren, denn sie betraten das Devil’s Ecstasy.

15. KAPITEL
    D as Devil’s Ecstasy war leer, verlassen. Es war nicht einmal eine Woche her, seit sie in der seltsamen Einsamkeit des neuen luxuriösen Klubs zusammen getanzt hatten, aber Julian kam es wie eine Ewigkeit vor. Serena wartete im Dunkeln, das einzige Licht war das reflektierende Funkeln einer Discokugel, die hoch über ihr an der Decke befestigt war. Julian verschwand in der DJ-Kabine, und kurz darauf erklang die Melodie eines alten Elvissongs.
    „Komm, lass uns auf die Tanzfläche gehen.“ Julian streckte ihr die Hand hin. Die Musik umfing sie, als sie durch den leeren Raum schwebten. Serena kannte das Lied. Can’t Help Falling in Love . Wie hieß es darin doch gleich? Fools rush in – blinder Eifer schadet nur. Oder anders: Nur Narren stürzten drauflos, während Engel sich lieber vorsichtig zurückhielten. Wann hielten Dämonen sich wohl vorsichtig zurück, fragte sich Serena. Dann verstand sie plötzlich.
    Liebe. Bei der Liebe halten Dämonen sich zurück.
    Plötzlich überfiel sie eine tiefe Traurigkeit. So gerne würde sie ihr Leben mit Julian teilen – doch das konnte niemals wahr werden. Diese Woche war wie im Fluge vergangen. Morgen Nacht würden sie auseinandergehen. Tage, Monate, Jahre ohne ihn würden folgen. Jahrzehnte. Das Leben ging weiter. Aber sie würde sich immer an ihre gemeinsame Zeit erinnern, auch wenn die Erinnerung mit den Jahren verblassen würde. Ihre ersten, berauschenden Küsse in seinem Büro im Devil’s Paradise und in der Bibliothek seiner Villa in Beverly Hills. Ihr gemeinsamer Bummel über den Las Vegas Strip. Die wilden Nächte, in denen sie ihre Körper erkundet hatten. Der keusche Kuss, den er ihr auf die Stirn gedrückt hatte, nach ihrem Tag im Grand Canyon. Und schließlich die vergangene Nacht, als die Ekstase sie in ungekannte Gefilde führte.
    Sie lehnte ihren Kopf an Julians Schulter, während sie langsam miteinander tanzten. Wenigstens hatte sie die Liebe kennengelernt. Endlich. Ganz ohne Vorbehalte. Es war so schön, dass sie ihre Tränen kaum zurückhalten konnte. Nicht nur, weil sie endlich da war, die Liebe, sondern auch, weil sie unmöglich war.
    „Nicht weinen.“ Julian wischte ihr mit dem Daumen eine Träne ab, die sich über ihre Wange gestohlen hatte.
    „Ich weine nicht. Ich hab nur was im Auge.“
    „Natürlich. Ich weiß ja, dass ihr Engel aus härterem Eisen geschmiedet seid.“
    Da fing sie richtig an zu weinen. Ihre Tränen tropften auf sein Hemd und hinterließen nasse Flecken. Sie versuchte, sich abzuwenden. Doch sie konnte sich nicht vor ihm verstecken.
    „Komm, lass uns nach draußen gehen“, schlug er vor.
    Er führte sie nach oben und auf die Terrasse. Die Lichter der Stadt der Träume funkelten unter dem schwarzen Nachthimmel. Die Menschen feierten. Spielten. Gewannen ein Vermögen. Verloren ihr Erspartes. Freuten sich. Weinten. Heirateten. Hatten Affären. Tranken sich bewusstlos und vergaßen, weshalb sie hier waren. Serena wünschte auch, sie könnte vergessen. Doch Julian war ihr für immer ins Gedächtnis gebrannt. Nichts würde die Erinnerung an ihn auslöschen

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