Die seltsame Welt des Mr. Jones
hinausschicken? Ganze Flotten?«
Frank saß hilflos da; er konnte nicht antworten. Der Sender, wie alles andere, war robotergesteuert. Es war schrecklich, die flehenden Stimmen ganz aus der Nähe zu hören und nicht antworten zu können.
Doch dann kam die Antwort. Zuerst konnte er sich nicht vorstellen, woher sie kam. Sie dröhnte ohrenbetäubend, schien ihm die Trommelfelle sprengen zu wollen.
»Dieses Raumschiff ist robotergesteuert«, donnerte die Stimme. »Seine Passagiere haben keine Gewalt darüber. Das Schiff und sein Begleiter stehen unter dem Schutz der Weltregierung.«
Es war Dr. Raffertys Stimme. Die Stimme kam von einem Band, das in den automatischen Anlagen des Raumschiffes enthalten war; sie drang aus der Konsole über seinem Kopf. Es war ein altes Tonband, das besprochen worden war, als es noch eine Bureg gegeben hatte, als der Ausdruck noch sinnvoll gewesen war.
»Dieses Raumschiff wird sich zu den gesperrten Anlagen im NGebiet des Planeten steuern. Das Begleitschiff, das ebenfalls robotergesteuert ist, wird nach einer Stunde folgen. Es wird gebeten, die Passagiere nach Kräften zu unterstützen, vor allem dann, wenn sich unvorhergesehene Schwierigkeiten ergeben sollten.« Rafferty fügte hinzu: »Dies ist eine aufgezeichnete Mitteilung von einem Beauftragten der Regierung. Sie wird bis zur Landung wiederholt.«
Die schwächeren Stimmen kehrten wieder.
»Sie sind es!« schrie eine dünn. »Sofort die Ambulanzen nach N! Sie landen mit Automatik!«
Man hörte scharrende Geräusche, dann schaltete der VenusSender ab. Man hörte nur statische Störungen, bis, fünf Minuten später, Raffertys Mitteilung lautstark wiederholt wurde.
So ging das, mit Unterbrechungen von fünf Minuten, weiter, bis die Bremsdüsen sie übertönten und das Raumschiff in die dichteren Schichten der Atmosphäre eintauchte.
Frank hastete den Korridor zum Aufenthaltsraum entlang. Der Raum war leer; die anderen hatten ihn verlassen. Entsetzt lief er im Kreis herum und schrie in den Lärm hinein. Das Schiff war lebendig geworden, kreischte auf, als sei jedem Molekül ein Mund gewachsen, damit es seinen Schmerz hinausbrüllen konnte.
Garry tauchte auf und packte seinen Arm; er schrie, aber kein Ton kam heraus. Es waren nur Gesten und Mundbewegungen. Frank folgte ihm. Garry führte ihn in eine Innenkammer, in eine gepanzerte Zelle im Herzen des Raumschiffs. Irma und Syd standen stumm beieinander; auf ihren Gesichtern lag ein Ausdruck des Schreckens. Die Kammer war das Miniaturlazarett des Schiffes. Sie hatten sich instinktiv hierher zurückgezogen.
Die Bremsraketen schalteten ab. Entweder hatte das Raumschiff keinen Brennstoff mehr, oder es flog absichtlich ohne Antrieb. Frank dachte an das andere Schiff; er dachte an Louis und Vivian und Dieter und das Kind. Er wünschte sich, daß sie beieinander sein konnten, alle acht. Er wünschte sich -
Der Aufprall löschte seine Gedanken. Lange Zeit herrschte einfach das Nichts; es gab keine Welt und kein Ich, nur leeres Nicht-Dasein. Nicht einmal das Bewußtwerden von Schmerz.
Das erste Gefühl, das wiederkehrte, war das der Schwere. Er lag in einer Ecke, und sein Kopf dröhnte, dröhnte wie eine große Kirchenglocke, schien sich unaufhörlich zu drehen. Die Kammer war schwer beschädigt und eingedrückt, als habe ein Gigant sie zertreten. An einer Stelle berührten sich Boden und Decke. Es bildeten sich Pfützen von Flüssigkeit, wahrscheinlich Isolierflüssigkeit. Irgendwo im Halbdunkel beschäftigte sich ein mechanischer Reparaturwagen mit einem Riß im Rumpf, der so hoch war wie ein zweistöckiges Haus.
Nun, das war’s. Das Raumschiff war wie ein zu stark aufgeblasener Luftballon aufgerissen worden. Dichter, dampfender Nebel drang bereits von draußen herein. Die Ambulanzen würden sie bei ihrem Eintreffen tot vorfinden.
»Frank«, flüsterte Garry.
Frank raffte sich auf. Syd lag schlaff da; wahrscheinlich war sie tot. Nein, sie lebte. Er und Garry taumelten durch die zerstörte Kammer, zu der Stelle, wo einmal der Korridor gewesen war. Er
wurde von einer eingestürzten Wand abgeteilt; man konnte nur durch den Riß im Rumpf hinaus. Es gab nur diesen einen Weg – nach draußen. Das Raumschiff war Schrott.
»Wo ist Irma?« fragte Frank heiser.
Garry arbeitete sich durch die Verwüstung zum Riß vor.
»Draußen. Sie ist hinausgekrochen.« Ächzend verschwand er im feuchten Nebel und sprang durch die Öffnung. Frank folgte ihm.
Der Anblick war
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