Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Shakespeare-Morde

Die Shakespeare-Morde

Titel: Die Shakespeare-Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Lee Carrell
Vom Netzwerk:
warum
     sollte ich nicht auch das andere, größere Shakespeare-Rätsel
     in die Geschichte einbauen: Wer war Shakespeare?
    Ich habe etwa ein Jahrzehnt
     gebraucht, um damit anzufangen. ›Die Shakespeare-Morde‹ ist
     das Ergebnis.
    Der Eintrag bei Chambers, mit
     dem alles anfing, ist (mit kleinen Änderungen) der, auf den Kate in
     diesem Buch stößt. Die größeren Shakespeare-Stätten
     im Roman gibt es wirklich, auch wenn ich mir die Freiheit genommen habe,
     Anpassungen vorzunehmen, wenn es die Geschichte verlangte. Die Theorien um
     Shakespeares Identität sind alle echt - zumindest als Theorien. Bei
     den historischen Figuren habe ich Fakt und Fantasie vermischt. Die
     modernen Figuren sind frei erfunden.
    Ein Eintrag ins Stationers’
     Register (ein Verzeichnis, das früher in England das Urheberrecht
     sicherte) weist Shakespeare als Koautor von ›Cardenio‹ aus.
     Er schrieb ihn zusammen mit John Fletcher, seinem Nachfolger als
     Hauptdramatiker der Kings Men (und Koautor bei mehreren anderen Stücken).
     Ich habe mir ›Cardenio‹ ausgesucht, weil es von beiden
     verschollenen Stücken, deren Namen wir kennen, dasjenige ist, über
     dessen Inhalt mehr bekannt ist, und weil die Quelle, Miguel de Cervantes’ ›Don
     Quixotes eine vage Verbindung zur spanischen Kolonialwelt und damit zum Südwesten
     der Vereinigten Staaten liefert - eine Landschaft, die ich liebe und wo
     ich meine Figuren zu gern Verstecken à la Shakespeare spielen
     lassen wollte.
    Von dem anderen Stück -
     ›Love’s Labour’s Won‹ (Gewonnene Liebesmüh)
     - ist keine Spur übrig, doch ›Cardenio‹ tauchte im 18.
     Jahrhundert in Manuskriptform auf, als Lewis Theobald es für die
     Londoner Bühne »modernisierte«. Die Originalmanuskripte,
     die die meisten Gelehrten wahrscheinlich als echt anerkennen würden,
     sind seitdem verschwunden, nur die zensierte Version mit dem Titel
     ›Double Falsehood‹ hat überlebt. Zum großen Teil
     ist Theobalds Adaption tatsächlich so schlimm, wie Kate sagt: voller
     Löcher und Flicken und Narben, die an Frankensteins Monster erinnern.
     Doch hier und da schimmern Verse durch, die klingen, als könnten sie
     von Shakespeare oder Fletcher stammen (auf der Ebene einzelner Phrasen
     sind Meister und Schüler kaum zu unterscheiden, genauso wie man den
     einzelnen Pinselstrich von Rembrandt oder »Rembrandts Werkstatt«
     schwer auseinanderhalten kann). ›Double Falsehood‹ ist die
     Quelle der Worte, die Kate und andere Figuren in diesem Roman als
     Shakespeares Worte identifizieren. 
    Eine Ausnahme ist die
     Regieanweisung und die Stelle, an der Sancho und Don Quixote auftreten:
     Das geht auf meine Kappe, denn Theobald hat den verrückten alten Don
     und seinen erdenschweren Knappen restlos gestrichen. Doch ich bin mit Kate
     der Meinung, dass Shakespeare das Paar als komödiantisches und erzählerisches
     Element der Geschichte für unentbehrlich gehalten haben musste und
     sie daher wahrscheinlich in eine Art Rahmenhandlung übernommen hat.
    In ›Secret Shakespeare‹
     von Richard Wilson (2004) habe ich die Hypothese gefunden, dass es eine
     Verbindung zwischen ›Cardenio‹, den Howards und dem Tod von
     Fürst Heinrich gegeben haben könnte. Die Howards waren auf der
     Seite Spaniens, kryptokatholisch und von berüchtigter Heimtücke
     - vor allem der Graf von Northampton und sein Neffe, der Graf von Suffolk
     (beide nenne ich der Einfachheit halber im ganzen Roman mit ihren Titeln,
     obwohl sie die Grafenwürde erst erhielten, als König Jakob I.
     den Thron bestieg). Es hat tatsächlich Gerüchte über eine
     Liebschaft zwischen Frances Howard und dem Fürsten gegeben, und
     auch über einen »Handschuh-Vorfall« wird gemunkelt (wobei
     die Dame unbenannt bleibt); dass Frances einen der Liebhaber ihres Mannes
     mit vergiftetem Backwerk umgebracht hat, wird von juristischen Dokumenten
     hinreichend belegt, da sie sich vor dem House of Lords schuldig bekannte.
     Die Einzelheiten der Zusammenhänge zwischen den Howards, Shakespeare
     und dem Globe sind frei erfunden.
    Auch wenn es das Einfachste wäre,
     zu sagen, William Shakespeare aus Stratford habe die Stücke, die
     seinen Namen tragen, geschrieben, gibt es viele Argumente, die dagegen
     sprechen - Argumente, die überzeugend bis haarsträubend sind.
     Doch der große Haken aller Theorien, es sei »ein anderer«
     gewesen, ist der Umfang der Verschwörung, die dazu nötig gewesen
     wäre: Falls ein anderer die Stücke

Weitere Kostenlose Bücher