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Die sieben Häupter

Die sieben Häupter

Titel: Die sieben Häupter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Belinda; Kinkel Richard; Rodik Ruben; Dübell Malachy; Wickenhäuser Mani; Hyde Tessa; Beckmann Horst; Korber Helga; Bosetzky Titus; Glaesener Rebecca; Müller Guido; Gablé Dieckmann
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endlich!«
    Deutlich war in Matteos ausgezehrtem Gesicht zu sehen, wie er mit sich kämpfte. Sah er zunächst so aus, als wolle er Ethlind von sich stoßen, erweckte er gleich darauf den Eindruck eines kleinen Jungen, der gleich in Tränen ausbricht. Schließlich wirkte er wie ein alter, müder Mann. Ohne aufzusehen, nickte er.
    »Hole diesen Mönch herbei.«
    Alles Weitere bereitete keine Schwierigkeiten mehr. Es überraschte selbst Thaddäus, wie leicht er den Kranken ausgehändigt bekam. Der Greif betete in einem fort und ließ niemanden zu sich. Seine Anweisungen bezüglich des Fremden waren derart unklar gewesen, daß der den Abt vertretende Prior sie auf die eine oder andere Art auslegen konnte. Ohnehin wurde der Fremde als Wurzel des Übels betrachtet, das sich in letzter Zeit im Kloster breitgemacht hatte, denn mit seinem Auftauchen waren rätselhafte Unglücksfälle und jetzt auch das Erkranken mehrerer Brüder einhergegangen. Gar nicht zu reden vom zwischenzeitlichen Einquartieren des Fremden im Klosterkeller, was bei nicht wenigen Mönchen für Mißstimmung und Argwohn gesorgt hatte. Daher brauchte Vater Thaddäus nur noch seinen Einfluß geltend zu machen, um dem erleichterten Prior diese Bürde abzunehmen.
    So holperte am gleichen Tag ein Karren aus den Toren des Klosters und fuhr gen Osten, wo Ethlind und Matteo tatsächlich bei einem kundigen Heiler untergebracht wurden – weitgenug entfernt, um Vater Thaddäus nicht mehr in den Weg kommen zu können.
    Thaddäus von Hildesheim aber wußte nun, was er tun mußte, um den Drachen in seiner ganzen Macht heraufzubeschwören. Jetzt hieß es noch einige Vorbereitungen gemäß den Angaben des Matteo zu treffen, und dann mußte er nur noch warten, bis man ihm mitteilte, wann der Erzbischof seine beiden Mündel Johann und Otto empfangen wolle.

17. Kapitel
    Auf der Straße nach Aken, Juni 1223
    D er alte Lurias hatte sich wahrhaftig nicht getäuscht. Die Herberge, die er auf seinen Handelsreisen zur Burg Aken so oft passiert hatte, gab es immer noch. Von außen wirkte das gesamte Anwesen schäbig und wenig einladend, doch wie Lurias wußte, verfügte es über abgeschiedene Kammern auf der gegenüberliegenden Seite des Hofes. Diese würden ihm und seinem Begleiter Schutz und Obdach gewähren, bis sie ihren Weg zur Burg bei Tageslicht fortsetzen konnten.
    Gelöst schnalzte der grauhaarige Mann mit der Zunge und gab seinem jungen Weggefährten mit den Augen ein Zeichen, die staubige Landstraße zu verlassen und dem Karren zum nahen Weiler hinüber zu folgen.
    Roswitha zog die Zügel ihres Pferdes straff und brummte mißmutig. Sie hatte kein Verlangen danach, die Nacht in einer weiteren Herberge zwischen betrunkenen Wilddieben, rußigen Köhlern und schwitzenden Holzhändlern zu verbringen. Aber noch steckte sie in Männerkleidern und durfte sich folglich auch nicht beschweren, von dem Krämer wie ein Mann behandelt zu werden. Während Roswitha argwöhnisch die waldreiche Umgebung nach möglichen Gefahren absuchte, wanderten ihre Gedanken nach Nienburg zurück. Lurias war ihr nahe dem Klostertor über den Weg gelaufen, dort, wo sie Ethlind vor Übermüdung endgültig aus den Augen verloren hatte. Im Schatten des Klosters hatte der alte Mann, der seit vielen Jahren mit seinem Karren durch die östlichen Reichsteile reiste, um Heilkräuter und Wundsalben zu verkaufen, unerwartetkleinlaut und ängstlich auf sie gewirkt. Mit furchtsamem Blick und gequälter Stimme hatte er Roswitha angefleht, ihm auf seinem Weg durch die sächsische Einöde Schutz zu gewähren. Roswitha war zunächst alles andere als begeistert gewesen, hatte sich aber zu guter Letzt überreden lassen, dem Alten behilflich zu sein. Sein Unbehagen war ihr nicht unverständlich, denn die bösen Blicke der Mönche, bei denen sie sich nach Ethlinds Verbleib erkundigt hatte, schienen ihr noch immer wie schwarze Pocken auf der Haut zu brennen. Doch es war müßig, sich über die ungefälligen Brüder und ihren tückischen Abt den Kopf zu zerbrechen. Roswitha jedenfalls sah sich wichtigeren Aufgaben gegenüber. Es gab Spuren eines Wagens im aufgewühlten Schlamm der Landstraße; Spuren, die nicht von Lurias’ Karren stammen konnten, da sie in östliche Richtung wiesen. Mehr hatte Roswitha Bernhard von Aken trotz aller Anstrengungen im Augenblick nicht zu berichten. Wahrscheinlich würde ihr Geliebter vor Wut toben und ihr Dummheit und Versagen vorwerfen. Sie konnte es ihm nicht einmal verdenken.
    »Darf ich

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