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Die Sisters Brothers: Roman (German Edition)

Die Sisters Brothers: Roman (German Edition)

Titel: Die Sisters Brothers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick deWitt
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mitkriegt.«
    Charlie nahm einen weiteren Schluck und spülte das Gebräu in seinem Mund herum. Abermals spuckte er aus. »Aber wie kann man nicht merken, dass es Erde ist?«
    Mir fiel das Zucken in seinem Gesicht ein, dann der Goldsucher mit dem Huhn unterm Arm und auch der tote kopflose Goldsucher, und ich sagte: »Mir scheint, dass die Einsamkeit und das Leben in der Wildnis dem Menschen nicht zuträglich sind.« Charlie musterte misstrauisch den Waldrand. »Gehen wir«, sagte er und rollte seine Decke zusammen.
    Mein Pferd Tub sah immer noch elend und leidend aus, und mir widerstrebte es, abermals sein Auge zu spülen. Zumal ich den Verdacht hatte, dass ihm die kräftezehrende Prozedur genau die Energie raubte, die wir für den Ritt an den Biberdamm benötigten. Es atmete schwer und wollte nicht saufen, und ich sagte daher zu Charlie: »Ich glaube, mein Pferd Tub stirbt.« Charlie sah sich den Gaul kurz an, wollte mir aber nicht zustimmen, obwohl er es insgeheim tat, das sah ich ihm an. Stattdessen sagte er: »Es sind nur noch ein paar Meilen. Ich hoffe, dass wir dann wenigstens so lange bleiben, dass er wieder zu Kräften kommt. Mach die Spülung, wir reiten gleich los.« Ich gab Charlie meine Vorbehalte zu bedenken, und das musste ihn wohl auf die Idee gebracht haben. Er holte ein Fläschchen aus der Satteltasche und hielt es mir mit großem Grinsen hin. »Weißt du noch, der Zahndoktor und dieses Betäubungszeugs.«
    »Was ist damit?«, fragte ich, da ich nicht begriff.
    »Denk doch mal nach. Warum geben wir Tub vor dem Alkohol nicht eine Ladung hiervon? Erst dieses Zeug, dann ein bisschen warten, dann den Alkohol. Ich wette, es brennt dann nicht annähernd so stark.«
    Ich hatte meine Zweifel bezüglich der Wirksamkeit, da das Betäubungsmittel nicht injiziert wurde, war aber ebenfalls neugierig, was passieren würde, und war also einverstanden, dass wir meinem Pferd Tub zunächst etwas von dem Betäubungsmittel in die leere Augenhöhle träufelten. Mein Pferd Tub scheute und verkrampfte sich, da es das Brennen des Alkohols erwartete. Da es ausblieb, beließ er es bei einem heftigen Schnaufen. Ich gab den Alkohol hinterher, und auch da blieb eine heftige Reaktion aus. Mein Pferd Tub keilte nicht, buckelte nicht und ließ auch kein Wasser unter sich, und ich war froh, dass Charlie die Idee gehabt hatte. Charlie selbst war ziemlich stolz auf sich und tätschelte die Schnauze meines Pferdes Tub und wünschte ihm offenbar gute Besserung. Danach brachen wir auf. All das schien ein gutes Omen und sorgte für gute Stimmung. Ich hoffte nur, dass wir daran festhalten konnten.

Das Lager südlich des Biberdamms bot einen desolaten Anblick. Es war kaum mehr als eine Feuerkuhle mit ein paar Deckenrollen drum herum. Werkzeug und Holzreste lagen achtlos verstreut. Aber vor dem Lager hatten sich dessen drei Bewohner postiert, wüste Gestalten, und guckten uns böse an. Sie waren so schmutzig, wie man es selbst in einem Goldsucherlager selten sieht, mit verfilzten Bärten und völlig verrußten und verdreckten Gesichtern, und ihre Kleidung starrte vor Schlamm. Alles an ihnen war düster und schäbig, mit Ausnahme der Augen, deren einförmig helles Blau sofort auffiel. Es sind Brüder, dachte ich. Zwei hielten ihr Gewehr im Anschlag, während der dritte mit zwei Pistolen bewaffnet war. Charlie rief ihnen zu: »Hat jemand von euch zwei Männer gesehen, die nach Norden wollten? Es muss vor zwei, drei Tagen gewesen sein. Einer mit Bart, einer ohne?« Als keine Antwort kam, sagte ich: »Sie hatten zwei Maultiere dabei, die mit Weinfässern beladen waren.« Immer noch keine Antwort. Wir ließen es gut sein und ritten weiter, behielten sie aber scharf im Auge, denn auf mich wirkten sie wie Strauchritter, die einen Mann auch gern von hinten erschießen. Als sie außer Sichtweite waren, sagte Charlie: »Das sind nie im Leben Goldsucher.«
    »Es sind gedungene Killer«, pflichtete ich ihm bei. Wahrscheinlich versteckten sie sich hier, weil sie irgendetwas Schändliches verbrochen hatten, und betrieben die Schürferei nur nebenbei, mit entsprechendem Ergebnis.
    Nach einer weiteren Meile fing mein Pferd auf einmal an zu husten. Selbst durch meine Beine spürte ich das trockene Rasseln in seinem Brustkasten, außerdem kamen lange Blutfäden aus seinem Maul und troffen zäh ins Wasser. Ich fasste an sein Maul und fühlte nach. Tatsächlich, es war schwarzes Blut. Ich zeigte es Charlie, der meinte, wir seien nah genug am Damm, sodass wir

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