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Die Sonnenmacher

Die Sonnenmacher

Titel: Die Sonnenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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nichts erreichen.«
     

 
15.
     
    Darzek eilte ins Regierungsviertel und hätte am liebsten alle Verantwortlichen abgesetzt. Er überlegte es sich jedoch anders. Der Schaden war geschehen. Miß Schlupes Truppe konnte vielleicht für etwas anderes eingesetzt werden, und es war nicht nötig, die Tatsache ihrer Ausbildung bekannt zu machen. Er fragte Min Kallof und Naz Forlan ruhig, warum man die Frauen zurückbeordert hatte, und sie antworteten, daß sie Personen an Bord haben wollten, die fähig wären, den Erpresser und seine Helfer zu fassen.
    »Außerdem«, sagte Min Kallof voller Gefühl, »konnten wir die Frauen Vezpros nicht so einfach ihrem Schicksal überlassen. Die Ehre unserer Welt stand auf dem Spiel.«
    »Und wenn sich der Erpresser gar nicht zeigt?« fragte Darzek. »Vielleicht läßt er das Schiff von einem Mittelsmann wie Kernopplix übernehmen, der nichts von ihm weiß. Dem wird sofort klar sein, daß Vezpro die Anordnungen nicht befolgt hat.«
    Darauf konnten sie nichts antworten, und Darzek verließ sie. Er kehrte in seine Wohnung zurück, in der Miß Schlupe noch immer verärgert ihren Schaukelstuhl traktierte.
    Ihre Stimme klang jedoch ruhig. »Ich habe nachgedacht. Die ganze Sache war ein Schwindel. Weshalb wollte der Erpresser zweihundert Mädchen und all das Geld haben? Er verlangte etwas, von dem er sicher sein konnte, daß es unmöglich zu erfüllen war.«
    »Du könntest recht haben.«
    »Ich weiß, daß ich recht habe.«
    »Er wird aber erst wissen, daß Vezpro die Bedingungen nicht erfüllen konnte oder wollte, wenn er sich das Schiff ansieht, und wenn E-Wusk seine Sache gut macht, wird sich niemand unerkannt dem Schiff nähern können.«
    »Außerdem ist der neue Zyklus noch in weiter Ferne«, sagte Miß Schlupe.
    »Richtig. Ich vermute fast, daß unser Gauner mit Schwierigkeiten rechnete und sich bald mit neuen Forderungen melden wird.«
    »Qwasrolk gibt es übrigens auch noch.«
    »Ja, und wenn wir ihn sehen«, sagte Darzek, »können wir ihm immer gleich Lebewohl wünschen.«
    »Wir haben ihn aufgestöbert. Gesehen haben wir ihn zwar nicht, aber wir haben jemand, der ihn gesehen hat. Und wir wissen, wo er sich manchmal aufhält.«
    »Das muß ich sehen«, meinte Darzek.
     
    Es handelte sich um Naz Forlans Leute, die Fremden, die Flüchtlinge von einer Welt, die von ihrer Sonne verschlungen worden war, und die mehr oder weniger freundlich auf Vezpro willkommen geheißen worden waren. Forlans Assistenten hatten behauptet, man habe diese Flüchtlinge von Anfang an verachtet.
    Darzek war kaum mit freundlicheren, gelösteren Leuten zusammengetroffen. Jeder Bauernhof war ein Musterbeispiel an Ordnung und Sauberkeit. Die Feldbestellung war bis zu einem Grad automatisiert, der Darzek schier unglaublich vorkam. Sie besuchten einen alten Bauern, der mit seiner Frau riesige Ländereien überwachte. Er sah wie ein in Ehren alt gewordener Forlan aus, wirkte genauso höflich und kultiviert wie der Mas.
    »Ach, der Verrückte«, sagte er, als ihm Miß Schlupe ihren Begleiter vorgestellt hatte und sich nach Qwasrolk erkundigte. »Ich glaube, er ist selbst Bauer. Hab’ ihn vier-, fünfmal gesehen. Liebt das Land. Vielleicht erinnert es ihn an seine Heimat.«
    »Wie war er angezogen?« wollte Darzek wissen.
    »Er trug alte Sachen. Er hat einen schlimmen Unfall gehabt, nicht wahr? Selbst aus der Entfernung konnte ich sehen, wie verstümmelt er ist. Ich versuchte, mich ihm zu nähern, aber er verschwand jedesmal. Wissen Sie, wie er das macht?«
    »Nein. Wir würden es auch gerne wissen.«
    Der Bauer bat sie ins Haus, wo ihnen die Frau etwas zu trinken anbot. Darzek stellte eine direkte Frage. »Haben die Flüchtlinge von Hlaswann eigentlich Schwierigkeiten mit den Bewohnern Vezpros?«
    Der alte Bauer lachte und streckte seine vier Arme. »Flüchtlinge? Das sind wir schon lange nicht mehr. Zu Beginn, als wir herkamen, mochten uns einige natürlich nicht. Jetzt hat niemand mehr etwas gegen uns. Man bittet uns, hier zu bleiben. Wir haben Vezpro in der Lebensmittelerzeugung unabhängig gemacht. Wir haben die intensive Landbestellung auf Vezpro eingeführt. Man wußte hier nichts von ihr, und wir sind Fachleute. Wir sitzen jetzt hier, sehen unseren Maschinen bei der Arbeit zu, bis das Land für etwas anderes gebraucht wird, und wir gehen.«
    »Gehen?« wiederholte Darzek.
    Der alte Bauer nickte. »Wir haben wieder eine eigene Welt. Drüben auf der anderen Seite der Milchstraße. Sie ist unbewohnt und wurde

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