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Die Sphaeren

Die Sphaeren

Titel: Die Sphaeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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die nichts vergeudete und alles, was fiel oder starb, dazu benutzte, neue Dinge wachsen zu lassen oder Tiere zu füttern.
    Er selbst musste sich ein Beispiel daran nehmen, begriff er, und Oramens grausamen, gemeinen Tod zur Triebkraft seines Handelns machen. Die neue Mission, mit der sie gerade begonnen hatten, verlangte vielleicht von ihnen, dass sie ihr Leben opferten, und Ferbin nahm sich vor, seinen jüngeren Bruder von jetzt an auf die einzige Art zu ehren, die wirklich etwas bedeutete – Oramens Tod sollte ihm zusätzliche Entschlossenheit geben. Die Worte, die er zuvor an Djan Seriy gerichtet hatte, waren von Herzen gekommen. Er wollte nicht sterben, aber er würde sein Leben geben, wenn es half, das Ding zu zerstören, das seinen Bruder umgebracht hatte und sogar beabsichtigte, den WeltGott zu töten.

    Den WeltGott! Bekam er vielleicht Gelegenheit, Ihn zu sehen? Ferbin stellte sich vor, den Blick auf Ihn zu richten, vielleicht sogar mit ihm zu sprechen. Er hätte es nie für möglich gehalten, dem WeltGott irgendwann einmal zu begegnen. Daran dachte niemand. Man wusste, dass Er existierte und in gewisser Weise ein anderes Wesen war, ein weiterer Bewohner der riesigen, bunten Galaxis, doch das minderte keineswegs Seine Heiligkeit, Sein Mysterium und den Umstand, dass Er Ehrfurcht verdiente.
    Etwas flackerte hoch oben in der Dunkelheit. Drei kleine Lichtspuren strebten einem gemeinsamen Ziel entgegen. Eine von ihnen erlosch, die zweite machte einen Bogen, und die dritte verwandelte sich in einen so hellen Punkt, dass vorübergehend die Filter des Helmvisiers aktiv wurden.
    »Das war’s«, meldete Xuss. »Eine kinetische Batterie. Eindeutig kompro. Kampftechniker der Nariscene fummelten daran herum und versuchten, die Einheit wieder unter Kontrolle zu bekommen.«
    »Was ist mit ihnen passiert?«
    »Sie fummeln nicht mehr«, antwortete die Drohne. »Mir blieb keine Wahl. Die Batterie nahm Energie für den Einsatz auf und richtete bereits die Zielerfassung auf Sie.«
    »Großartig«, murmelte Anaplian. »Jetzt befinden wir uns auch noch mit den verdammten Nariscene im Krieg.«
    »Bitte entschuldigen Sie, Ma’am, Sir«, sagte Holse. »Schauen von den Decken aller Ebenen so schreckliche Waffen herab?«
    »Eigentlich schon, ja«, erwiderte Hippinse.
    »Übrigens, ich habe noch fünfeinhalb von acht Mikroraketen«, sagte die Drohne. »Hab gelernt, wie man so etwas außer
Gefecht setzt. Beim nächsten Mal genügen zwei mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit.«
    »Fünfein halb?«, fragte Anaplian.
    »Eine habe ich vom Ziel weggesteuert, als ich sah, dass die dritte durchkam. Hab sie zurückgeholt und wieder aufgenommen, mit halber Triebwerksladung.«
    »Sehr sparsam von dir«, kommentierte Anaplian. »Hippinse, wie sieht’s aus?«
    »Ich bin mit einem militärischen Nachrichtenkanal der Nariscene verbunden«, sagte das Avatoid. »Mist, die Oct und Aultridia befinden sich wirklich im Krieg. Die Oct-Schiffe über den offenen Türmen sind entdeckt worden, und die Nariscene haben die Zugänge geschlossen. Die Oct geben den Aultridia die Schuld an der Hyeng-zhar-Explosion. Die Aultridia vermuten einen Plan, der es den Oct erlauben soll, ihren Einfluss auszuweiten. Nach der Explosion beim Wasserfall haben einige Oct-Schiffe versucht, in die offenen Türme zu gelangen, aber sie brachen auseinander. Die Auseinandersetzungen zwischen Nariscene, Oct und Aultridia haben inzwischen dazu geführt, dass alle Türme geschlossen sind.«
    »Ist es richtig, dass wir den Flug zu unserem bisherigen Ziel fortsetzen?«
    »Ja. Noch zweihundertfünfzig Sekunden.«
    Vier Minuten später fielen sie in die Atmosphäre zurück. Diesmal blieben die Anzüge stromlinienförmig und silbrig und wurden in der Luft kaum langsamer. Sie hinterließen einen Schweif aus ionisierten Gasen, hell genug, um selbst aus großer Höhe Schatten zu werfen. Dann bremsten sie ab, so stark, dass es wehtat, und die Landung am geriffelten Fuß des
Turms war ebenfalls recht unangenehm. Der Boden zischte unter ihnen, und Dampf stieg um sie herum auf. Die Anzüge blieben im Spiegelmodus.
    Ein Teil des grünen Hangs in der Nähe war bereits in Bewegung geraten. Der Boden brach auf, als ein zehn Meter durchmessender Zylinder nach oben glitt. Ein Kreis erschien in der gewölbten Außenfläche und wurde zu einer Luke, die sich öffnete, als der Zylinder verharrte. Eine Rampe bildete sich, und Anaplian lief sie hoch, gefolgt von den anderen. Turminder Xuss raste vom Himmel

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