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Die Sprache des Feuers - Roman

Die Sprache des Feuers - Roman

Titel: Die Sprache des Feuers - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suhrkamp-Verlag <Berlin>
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dazu.
    Von den Proben hängt jetzt alles ab.
    Wenn sie positiv auf Brandbeschleuniger getestet werden, ist die These vom Rauchen im Bett erledigt.
    Dann ist es Brandstiftung.
    Und Mord.
    Jack steigt ins Auto und fährt zu Bentley.
    Die Akte Vale muss wieder geöffnet werden.

45
    Du hast es wieder vermasselt, du dummer fauler Sack!
    Das würde er Unfall-Bentley am liebsten ins Gesicht schleudern. Aber das klingt nicht sehr diplomatisch, also sagt er: »Vielleicht solltest du dir die Brandsache Vale noch einmal vornehmen.«
    »Hau bloß ab!«, ist Bentleys Antwort. Er räumt gerade seinen Schreibtisch aus. Und wenn er sagt: Hau bloß ab!, dann meint er es auch.
    Bentley zeigt mit dem Daumen auf die Tür.
    Jack würde ihm nur zu gern Folge leisten, aber er ist ja hier, um Bentley zu sagen, dass die Akte neu geöffnet werden muss. Deshalb atmet er tief durch und sagt: »Brian, das Haus steckt voller Indizien.«
    »Als da wären?«
    »Sehr viel Asche.«
    »Das Haus war vollgestopft mit Kram.«
    »Alligator-Muster auf den Balken.«
    »Dummes Zeug«, sagt Bentley. Er blickt nicht mal zu Jack hoch. Ist voll damit beschäftigt, Papiere in einen Karton zu stapeln. »Das kann alles und nichts bedeuten.«
    »Flüssigkeitsspuren auf dem Betonunterboden.«
    »Wie ich schon sagte.«
    »Der Federkern war angeschmolzen.«
    Bentley legt seinen Kaffeepott in den Karton. »Was willst du damit sagen, Jack? Dass das Feuer heiß war? Klar war es heiß. Mit der Brandlast hätte man halb Chicago abfackeln können. Und jetzt verschwinde.«
    Ein paar seiner Kollegen blicken schon herüber.
    »Ich habe ein Gießmuster gefunden.«
    »Es gab kein Gießmuster.«
    »Du hast doch gar nicht unter die Asche geschaut.«
    »Das war auch nicht nötig.«
    »Was zum Teufel willst du damit sagen?!«, brüllt Jack.
    Jetzt ist schon das ganze Großraumbüro in Alarmbereitschaft. Bereit zum Einschreiten, falls nötig.
    Bentley brüllt zurück. »Das Opfer hat im Bett geraucht! Die häufigste Todesursache bei Bränden!«
    »Sie hatte keinen Rauch in der Lunge«, brüllt Jack. »Unter zehn Prozent CO im Blut!«
    »Sie war betrunken!«, blökt Bentley. »Zugeknallt mit Wodka und Tabletten. Tod durch Überdosis!«
    »Und vorher ist sie durchs Schlafzimmer gelaufen und hat Brandbeschleuniger verschüttet?«, fragt Jack. »Hat sich selbst ein Wikinger-Begräbnis spendiert? Vergiss es, Bentley!«
    »Brandbeschleuniger? Spinnst du? Wovon redest du überhaupt?«
    »Ich habe Proben genommen, und die werden positiv ausfallen.«
    »Quatsch!«
    »Ich wollte dir nur Gelegenheit geben, vorher deinen Bericht zu revidieren.«
    »Wie nett von dir, Jack! Aber ich revidiere gar nichts. So, jetzt kannst du gehen. Witwen und Waisen um ihr Geld betrügen.«
    »Du musst die Akte noch mal –«
    »Dein Job als Schadensregulierer passt dir wohl nicht?«, sagt Bentley. »Willst wohl immer noch den Cop spielen. Aber du bist kein Cop. Sie haben dich rausgeschmissen, Jack. Schon vergessen?«
    Nein, denkt Jack. Hab ich nicht.
    »Nein«, sagt er. »Ich hab auch nicht vergessen, wie du als Zeuge umgefallen bist.«
    Bentley packt ihn am Hemd. Jack tut das gleiche. Zwei Polizisten gehen dazwischen, so dass eine richtige kleine Rauferei im Gange ist, als Letty um die Ecke kommt.
    »Jack, was zum Teufel –«
    »Hey, Jack«, ruft Bentley. »vielleicht kannst du das Geständnis aus ihm rausprügeln !«
    »Du mach lieber deine Arbeit!«
    »Ich hab dir doch gesagt, du sollst da nicht rumstochern –«
    » Jack –«
    »– in Sachen, die du nicht –«
    »– du dumme, faule –«
    »Jack!«
    Letty packt Jack am Ellbogen und schiebt ihn hinüber zur Wand. »Was soll das?«, fragt sie.
    Jack atmet tief durch. »Ich wollte nur, dass er seinen Bericht zurücknimmt.«
    Sie blickt ihn fragend an.
    »Es war Brandstiftung«, sagt er.
    »Ach, ihr steckt wohl unter einer Decke?«, ruft Bentley. »Willst du wieder was mit ihr anfangen, Jack?«
    Jack will auf ihn losgehen, aber Letty stellt sich in den Weg.
    »Lass ihn laufen«, sagt Bentley.
    »Ganz, wie du willst«, sagt Letty.
    »Und du hattest Befehl, dich da rauszuhalten, del Rio«, sagt Bentley.
    »Sie war meine Schwester.«
    »Sie war voller Alkohol und Drogen und hat sich selbst angezündet«, sagt Bentley.
    »Wenn du deinen verdammten Job gemacht hättest –«, sagt Jack.
    »Raus!«, brüllt Bentley. Er zieht sein Hemd straff und streicht sein Haar zurück.
    »Er geht ja schon«, sagt Letty. Sie stoppt die zwei Polizisten, die Jack hinauseskortieren

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