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Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition)

Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition)

Titel: Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiner Wacker
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die Drecksarbeit schon selbst machen.»
    «Ich will aber keine Drecksarbeit machen!»
    «Sieh es einfach mal so: Bewegung ist gut gegen Osteoporose.»

xciii Alte neue Freunde
    «Ich verstehe das nicht. Was heißt das? Gehirn?»
    «Das musst du nicht verstehen. Wenn ich‘s mir so recht überlege, kann man das auch nicht verstehen. Jedenfalls nicht, wenn man über so etwas Unmodernes wie Moral, Ethik, Mitgefühl oder meinetwegen auch nur guten Geschmack verfügt. Sag mir lieber, was du hier machst. Und vor allen Dingen wüsste ich gern, warum Ursula hier herumliegt, warum sie so gut wie tot ist. Hast du sie auf dem Gewissen?»
    Carsten hat das Gefühl, als hätten die Infusionspumpen wieder einen Zacken zugelegt.
    «Was?! Nein! Hör mal, Berty, ich sagte doch schon, dass Mandy mein Mädel ist. Ich wollte ihr helfen wieder gesund zu werden …»
    «Du? Da lachen ja die Hühner!» Tatsächlich hat sich der Bildschirmköter auf den Rücken geworfen und wedelt mit den Pfoten in der Luft herum. Dabei stößt er leise Jaullaute aus, die Heiterkeit ausdrücken könnten, aber auch Schmerzen. Vielleicht beides. Dann ist der Anfall so schnell vorbei, wie er gekommen ist.
    «Du willst Ursula helfen? Weißt du denn überhaupt, was Ursula hat?»
    Carsten strafft sich und antwortet würdevoll: «Eine myeloische Leukämie.»
    Der Köter schmeißt sich erneut auf den Rücken und lässt eine weitere Heulorgie vom Stapel.
    «Myeloische Leukämie? Du bist ja so was von dämlich. Darf ich fragen, was du machst, fachlich meine ich?»
    Carsten schluckt trocken.
    «Fachlich? Na ja, ich bin Gärtner.»
    Der Köter auf dem Bildschirm kriegt sich gar nicht wieder ein.
    «Gärtner?», kreischt er, «Das ist ja der Hammer. Der Gipfel der Einfältigkeit, monumentale Selbstüberschätzung. Mir fehlen die Worte.»
    «Dann halt die Schnauze. Kusch, sitz oder wie heißt das?»
    «Werd nicht frech, Kluncker. Sag du mir doch lieber mal, was du hier willst, wenn du doch schon von allem keine Ahnung hast? – Lass dir ruhig Zeit, noch läuft der Transfer.»
    Carsten hat schon oft miterlebt, wie die Leute in Klein-Wilkinghege plötzlich anfingen mit ihren Viechern zu reden, aber das hier geht ihm eigentlich zu weit. Andererseits handelt es sich bei Bertram ja angeblich weniger um einen Hund, als vielmehr um ein Gehirn. Das schafft eine geänderte Sachlage. Immerhin hat er schon mit unzähligen Leuten geredet, die gar kein Gehirn hatten oder wenn doch, dann nur ein ganz kleines. Also, warum nicht? Sich den ganzen Scheiß mal frei weg von der Leber reden, reinen Tisch machen, bevor die Klappe fällt. Laufenlassen.
    «Na gut. Die ganze Geschichte. Wenn ich es mir recht überlege, begann alles mit einem Riesenkater …»

xciv Neues Spiel, neues Glück
    «Und plötzlich ragte eine Art Pfeil, nur kürzer aus dem Auge des Professors. Er muss sofort tot gewesen sein.»
    Sadlowsky ist augenscheinlich nur ein Schatten des Wracks, das er einmal war. Ein Wunder überhaupt, dass er zurückgefunden hat, findet Freiherr von der Hohen Ward.
    «Und dann?»
    «Sind wir zum Angriff übergegangen, haben die feindliche Phalanx durchbrochen und sind …»
    «… abgehauen.»
    «Abgehauen? Äh, kann man so nicht sagen. War eher, also Sammeln zum Gegenangriff vielleicht. Während wir uns also sammeln wollten, irgendwo, kamen weitere Pfeile und haben Bernemann umgehauen. Das war ein ganz furchtbares Geräusch.»
    Sadlowsky ist kein Freund vieler und vor allen Dingen großer Worte, ein Umstand, dem er seine ausgesprochene Popularität in der Führungsetage verdankt. Hohe Ward wusste das immer zu schätzen. Jetzt könnte es sich als Handicap erweisen.
    «Und dann?»
    «Sind wir den Gang hoch. Wollten Verstärkung anfordern. Leider wussten wir nicht, wo wir waren. Der Professor war ja … na, jedenfalls kommen wir plötzlich in eine Art riesige Eisgrotte, und ehe wir uns sammeln können, werden wir erneut angegriffen.»
    «Von den gleichen Personen?»
    «Ja! Nein! Schwer zu sagen. War auch ein Schwarzvermummter. Aber … anders.»
    Freiherr von der Hohen Ward schwant Übles.
    «Anders? Trug der neue Angreifer vielleicht eine … Wachmannuniform?»
    «Könnte sein. Ging alles so schnell. Der Typ hat Grothues erwischt und ich bin los, um Verstärkung zu holen.
    «Verstärkung? Woher sollte die kommen?»
    «Na ja, ich dachte, wir rufen …»
    «… den Rest von Grothues Truppe, ja? Ich glaube, Sie sind nicht ganz bei Sinnen, mein Guter. Ich will Ihnen mal etwas sagen: Sie rufen

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