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Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition)

Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition)

Titel: Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiner Wacker
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tatsächlich ist.
    «Ob wir hier richtig sind?»
    Erkan Ederim zuckt mit den Schultern und deutet auf den kiwifarbenen Streifen, der bei der Tür beginnend quer durch die Halle läuft und vor einem riesigen Metalltor endet.
    «Ich würde sagen: Ja. Sieht zumindest so aus.»
    Carsten macht kehrt, um Mandy zu holen. Als er zurückkommt, hat Ederim bereits die halbe Halle durchquert. Auch hier ist keine Menschenseele zu sehen. Kurz vor dem Tor hat Carsten wieder aufgeschlossen. Sein Atem geht keuchend.
    «Und – jetzt?»
    Zweifel sind berechtigt. Das Tor macht einen recht zugeknöpften Eindruck. Nirgends ist eine Öffnungsvorrichtung, ein Schlüsselloch, ein Schalter oder etwas Ähnliches zu sehen.
    «Das kann doch nicht wahr sein. Jetzt sind wir so weit gekommen und das war es dann?»
    Carsten tritt gegen das Tor. Außer dem Knacken seines Bewegungsapparats ist nichts zu hören.
    «Scheint ziemlich massiv zu sein», brummt Ederim. Dann beginnt er behäbig in den Taschen seines neuen Outfits zu wühlen. «Moment, verdammte Scheiße, wo hab ich denn … müsste doch irgendwo … ah, da isser ja.» Erkan Ederim zieht eine Art Fernbedienung aus einer der zahlreichen Taschen seiner neuen Verkleidung. «Der Universalschlüssel, würde ich mal sagen. Schließlich müssen die Security-Deppen ja ihren Job machen können.»
    Erkan Ederim nimmt die Brille von der Nase und steckt sie oberhalb des Schirms auf die Kappe, dann hält er sich das Ding vor die Nase und kneift die Augen zu. Carsten kommt näher und versucht ebenfalls einen Blick auf den elektronischen Schlüsselkasten zu erhaschen.
    «Da ist ein kleines Display», sagt er.
    «Was du nicht sagst, Schlauspaten», entgegnet Ederim und verzieht das Gesicht. «Kannst du mir auch sagen, was das Ding anzeigt und wie es funktioniert?»
    Carsten hüllt sich in diplomatisches Schweigen und macht einen Schritt zurück, während der Schlüsselbewahrer beginnt, auf dem Display herumzudrücken. Plötzlich macht das Gerät «Düdelü» und piept dreimal gepflegt, worauf eine unsichtbare Maschine unter ihren Füßen heulend ihre Arbeit aufnimmt. Kurz darauf beginnt der Boden zu rumpeln und das Tor fährt auf. Dahinter liegt eine ähnliche, nur kleinere Halle.
    «Die Halle in der Halle. Wahrscheinlich kommt noch ein Dutzend von den Dingern, alle immer ein bisschen kleiner, bis wir in einer Telefonzelle stecken. Wie bei diesen dusseligen Matrjoschka-Püppchen.»
    «Hast du eine bessere Idee?» Erkan Ederim schiebt Carsten zur Seite und betritt die nächste Halle. «Komm schon, Brathering, und vergiss deine Sprotte nicht.»
    Er geht hinüber zu einem weiteren Tor an der gegenüberliegenden Seite und hält sich erneut die Fernbedienung vor die Augen. Carsten hat Mandy gerade über die Schwelle geschoben, als die Toranlage erneut zum Leben erwacht und den wuchtigen Torflügel in seine ursprüngliche Ausgangsposition zurückfährt. Es donnert vernehmlich, als er die Ruheposition erreicht.
    «So, das hätten wir», Ederim kann sich ein selbstgefälliges Grinsen nicht verkneifen. «Jetzt kommt Tor Nummer zwei.» Er tippt munter auf dem Display herum. Nach weiteren putzigen Piepstönen bricht auf einem Mal die Hölle los. Mehrere Aggregate über, neben und unter ihnen nehmen schmerzhaft kreischend ihre Arbeit auf, der Boden beginnt in einer tiefen Frequenz zu vibrieren, ein machtvoller Ton kurz vor der unteren Hörschwelle liegt in der Luft. Mandy hat die Augen aufgerissen und fixiert Carsten mit dem ausdruckslosen Blick einer Geistesgestörten. Ihre Lippen beben, aus ihrem linken Nasenloch läuft der dünne Faden einer hellroten Flüssigkeit.
    «Himmelherrgott, was ist denn das!» Carsten blickt sich ratsuchend nach Ederim um. «Ich habe das Gefühl, der Boden bewegt sich unter meinen Füßen, ich glaube …»
    «Ich glaube, dass du recht hast», kommt es von Erkan Ederim zurück. «Wir bewegen uns tatsächlich, und zwar nach unten.»
    Sie sind in einem riesigen Fahrstuhl.

lxviii Der große Kreis
    «Verdammt noch mal! Hört das Ding denn gar nicht auf?»
    «Wer soll womit aufhören?»
    «Na, der Aufzug oder Fahrstuhl oder was immer das hier ist!»
    «Sieht nicht so aus, nein. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Aufzug und einem Fahrstuhl?»
    «Das willst du jetzt doch nicht wirklich wissen, oder?»
    «Fiel mir gerade so ein. Weißt du es?»
    «Nein. Wahrscheinlich der gleiche wie zwischen einem Schimmel und einem weißen Pferd. Was weiß ich.»
    Die Stimmung ist nicht grundlos

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