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Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition)

Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition)

Titel: Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiner Wacker
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zu Ederim, sagt aber keinen Ton. Erkan Ederim lässt eine kleine Kunstpause verstreichen, bevor er fortfährt.
    «Das war ein Scherz, du Birnenpflücker. Raus mit der Sprache! Wie heißt du? Was machst du hier? Wo sind deine Komplizen?»
    Es dauert eine weitere gefühlte halbe Minute, bevor eine Antwort kommt.
    «Sven Böttcher, Kiepenkerl Security, äh, ich bin hier … also, was soll das überhaupt, wer sind Sie … was soll …»
    Erkan Ederim hat mit der linken Hand gemütlich ausgeholt und gibt dem vor ihm Liegenden einen kleinen Klaps auf die Wange.
    «Nana, wir stellen hier die Fragen. Also: Was machst du hier und wo sind die Anderen?»
    «Die Anderen? Außer meinem Kollegen und mir gibt es niemanden hier unten. Wir sind die Nachtschicht, die …»
    «Na schön. Und wo ist er, dein Kollege von der Nachtschicht?»
    «Äh, im Security Center, wo er hingehört, natürlich …»
    «Im Security Center ? Na, dann wollen wir aber mal die Daumen drücken, dass er noch lebt. Wir haben die Meldung bekommen, dass sich Terroristen hier unten aufhalten sollen. Sehr böse Menschen. Ganz schrecklich.»
    Er gibt Carsten ein Zeichen und gemeinsam packen sie den Wachmann unter den Achseln und ziehen ihn in eine stehende Position.
    «Na, dann los. Schauen wir mal nach deinem Kollegen oder dem, was noch von ihm übrig ist.»
    Erkan Ederim gibt dem Wachmann einen kleinen Schubs in die Richtung, aus der er aufgetaucht ist. Wahrscheinlich, weil er den Schuss gehört hat, der Theisings Fliegerkarriere ein so jähes Ende am Boden bereitet hat. Vielleicht aber auch aus anderen Gründen.
    «Zügig jetzt.»
    Der Wachmann wirft einen leeren Blick auf Carsten und die bewusstlose Mandy, beschließt aus gesundheitlichen Gründen aber auf Nachfragen zu verzichten. Er dreht sich um und beginnt vorsichtig, ein Bein vor das andere zu setzen. Carsten schließt mit dem Rollstuhl auf, die Geißel der westfälischen Terroristen und ihrer Sympathisanten folgt auf dem Fuße.
    Nach hundert Metern wird der Gang breiter, der Betonboden ist plötzlich mit grauen, feinporigen Kunststeinfliesen belegt, die Wände sind mit hellgelben, hochglänzenden Paneelen verkleidet. Ein formschöner Kanal aus mattiertem Glas spendet ein blendfreies Licht und verleiht allem die heimelige Atmosphäre einer Neugeborenen-Intensivstation. Ein Eindruck, der vermutlich darüber hinwegtäuschen soll, dass in diesen unehrwürdigen Wänden eine Dependance des nach Banken und Rüstungskonzernen rücksichtslosesten Industriezweigs weltweit sein Unwesen treibt: die medizinische Forschung und Forschungsergebnisverschleierung.
    Carsten hört das Geräusch einer sich öffnenden Tür, dreht sich um und sieht, wie Erkan Ederim seinen dicken, schwarz bemoosten Schädel in einen Raum steckt. Er zieht den Kopf wieder heraus, gleitet lautlos an Carsten vorbei und kneift den Wachmann heftig in die linke Schulter, kurz unterhalb des Übergangs in die Halsmuskulatur. Der Wachmann seufzt kurz auf und sackt in sich zusammen. Erkan Ederim lindert seinen Fall gerade so weit, dass der Kopf des Mannes nicht auf den Boden schlägt, dann öffnet er dessen breiten Ledergürtel, packt die Aufschläge seiner Hose und zieht sie ohne Umstände herunter und aus. Ein schneller Messerschnitt trennt den Kabelbinder am Handgelenk und kurz darauf liegt er in Unterwäsche auf den Fliesen. Ederim wirft ihm die Kleidungsstücke auf die Brust, packt ihn an den Fußgelenken und zieht ihn in den Raum, den er gerade erkundet hat. Carsten, der eingedenk des bekannterweise unmäßigen sexuellen Appetits seines Zwangsverbündeten nicht Zeuge einer eventuellen männlichen Schnellpaarung werden möchte, bleibt bei Mandy auf dem Flur. Seine Befürchtungen scheinen jedoch unberechtigt. Schon kurze Zeit später erscheint Erkan Ederim wieder auf der Bildfläche, er trägt die Uniform des Wachmanns, seine eigenen Sachen hat er in einem schwarzen Müllsack untergebracht, den er Carsten ohne Umstände in die Hand drückt.
    «Halt das mal kurz.» Dann beginnt er am Verstellclip der schwarzen Doofmannkappe herumzufingern. Erst in der weitesten Einstellung passt das Ding auf seinen dicken Schädel. Eine Pilotenbrille mit dunklen Gläsern tritt an die Stelle der Skimaske. Die glänzenden Paneele müssen als Ersatzspiegel herhalten. Obwohl nicht besonders kleidsam, scheint er mit seinem neuen Outfit zufrieden zu sein.
    «Ist ja nicht für lange. – Komm endlich!»
    Mit zackigem Wachmanngang übernimmt er die Führung. Carsten eiert

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