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Die Spur der Füchse

Die Spur der Füchse

Titel: Die Spur der Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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nicht so gut beobachtet werden konnte, in drei Teufels Namen! Er konnte die verdammten Nummernschilder ja nicht vor den Augen von schätzungsweise sechzig neugierigen Hausfrauen auswechseln.
    Also bog Jesse in die nächste Straße ein, und in die übernächste – und entdeckte eine Anliefererstraße, die hinter einer kleinen Kette verschiedener Läden entlangführte. Er lenkte den Wagen auf die Straße und hielt. Die Aussicht beschränkte sich auf Garagen, Müllcontainer, die Hintereingänge der Geschäfte und die Rampen zum Entladen der angelieferten Waren. Besser hättest du es gar nicht treffen können, dachte Jesse.
    Er kletterte über den Sitz in den Laderaum des Lieferwagens. Es war glutheiß im Innern. Jesse setzte sich auf eine der Geldkisten und streifte sich den Overall über die Beine. Himmel noch mal, jetzt stand er doch noch dicht vor dem Erfolg. Gib mir nur noch ein paar Minuten!, dachte Jesse. Es war fast schon ein Gebet.
    Er stand auf, beugte sich vor und schlängelte den Oberkörper in den Overall hinein. Hätte ich die Sache vermasselt, dachte er, hätte Tony mir die Kehle durchgeschnitten. Er schauderte. Tony Cox war ein knallharter Bastard. Was Bestrafungen anging, war er ein bißchen abartig veranlagt.
    Jesse zog den Reißverschluß des Overalls zu. Mit Personenbeschreibungen durch Augenzeugen kannte er sich aus. Inzwischen würde die Polizei nach einem sehr großen, sehr gefährlich aussehenden, äußerst gewalttätigen Individuum in orangefarbenem T-Shirt und Jeans suchen. Doch jeder, der Jesse jetzt zu Gesicht bekam, würde bloß einen Automechaniker erblicken.
    Jesse nahm die roten Nummernschilder. Der Strick war verschwunden, er mußte ihn an der Tankstelle fallen gelassen haben. Jesse suchte die Ladefläche ab. Verdammt, es lag doch immer ein Stück Tau im Innenraum eines Lieferwagens! Er klappte die Werkzeugkiste auf und entdeckte ein ölgetränktes Stück Seil, das um den Wagenheber gewickelt war. Mit einem Messer schnitt Jesse es in zwei Hälften.
    Er stieg aus und ging nach vorn, zur Schnauze des Lieferwagens. Aus Angst, die Sache durch überstürztes Handeln zu vermasseln, arbeitete Jesse langsam und sorgfältig. Mit Hilfe des Strickes band er das rote Nummernschild über das schwarze – genauso, wie es für gewöhnlich die Werkstätten machten, wenn sie mit einem reparierten Wagen eine Probefahrt unternahmen. Als er fertig war, trat er zwei Schritte zurück und begutachtete sein Werk. Sieht klasse aus, dachte er.
    Jesse begab sich zum Heck des Lieferwagens und schnürte auch dort das rote Nummernschild über dem amtlichen Kennzeichen fest. So, jetzt war die Sache erledigt. Jesse fiel ein Stein vom Herzen.
    »Haben Sie die Nummernschilder ausgetauscht?«
    Jesse zuckte zusammen und fuhr herum. Das Herz rutschte ihm in die Hose. Die Stimme gehörte einem Polizisten.
    Jesse gab sich geschlagen. Ihm fielen beim besten Willen keine Ausreden mehr ein, keine glaubhaften Lügen, keine Tricks und Schliche. Er schluckte schwer. Er hatte rein gar nichts mehr zu sagen.
    Der Polizist kam auf ihn zu. Er war ziemlich jung, hatte rote Koteletten und eine mit Sommersprossen gesprenkelte Nase. »Gibt’s irgendwelche Schwierigkeiten?«
    Verdutzt sah Jesse, daß der Mann lächelte. Ein warmer Hauch der Hoffnung durchwehte Jesses eingefrorenes Hirn und löste die Erstarrung. Er fand die Sprache wieder. »Die Schilder hatten sich gelöst«, sagte er. »Hab’ sie nur wieder festgebunden.«
    Der Polizist nickte. »Ich habe auch mal einen Lieferwagen gefahren«, erwiderte er im Plauderton. »Läßt sich leichter fahren als ein Personenwagen. Klasse Job.«
    Jesse kam der Gedanke, daß der Polyp womöglich ein sadistisches Katz-und-Maus-Spiel mit ihm trieb, daß er genau wußte, wen er vor sich hatte: den Fahrer des Fluchtwagens. Vielleicht spielte der Bursche nur den Ahnungslosen, um dann unvermittelt und mit brutaler Gewalt zuzuschlagen.
    »Ja«, sagte Jesse. »Wenn ein Lieferwagen in Ordnung ist, läßt er sich wirklich prima fahren.« Der Schweiß auf seinem Gesicht fühlte sich eiskalt an.
    »Tja, Sie sind ja jetzt fertig. Hoffentlich halten die Schilder. Fahren Sie bitte weiter, Sie behindern den Verkehr.«
    Wie ein Schlafwandler stieg Jesse ins Fahrerhaus und ließ den Motor an. Wo hatte der Bulle seinen Streifenwagen geparkt? Hatte er sein Funkgerät abgeschaltet? Und hatte er sich wirklich von den roten Nummernschildern und dem Arbeitsoverall täuschen lassen?
    Wenn der Kerl sich die Schnauze des

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