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Die Spur der Hebamme

Titel: Die Spur der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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ganze Weile, bis sie das zeternde Tier endlich erwischt hatten. Dabei entging ihnen völlig, dass weder der Küchenjunge noch die Alte wieder auftauchten.
     
    Den ganzen Abend über hatte sich Randolf ausgemalt, wie das Mädchen nackt und zitternd auf dem Bett hockte, die Tür anstarrte und dabei aus Angst vor ihm verging.
    Die Vorstellung, wie er sich auf sie warf und sie pflügte, dass ihr Hören und Sehen verging, während sie weinte und schrie, wurde dabei so übermächtig, dass er das Ziehen in den Lenden nicht mehr unterdrücken konnte. Bald war sein Glied so prall geschwollen, dass ihm gleichgültig wurde, was Richenza dazu sagen würde, wenn sie davon Wind bekäme.
    Er war der Herr im Hause! Und er musste diese Kleine haben, jetzt sofort.
    Seine Schritte wurden immer schneller, je mehr er sich der Kammer näherte, in der sie eingesperrt war. Ungeduldig zerrte er den Riegel beiseite und riss die Tür auf. Er hatte sich ein paar hämische Worte zurechtgelegt, um ihr noch mehr Angst zu machen, doch die erstarben auf seinen Lippen.
    Das Bett war leer.
    Und ein flüchtiger Blick sagte ihm, dass sich Christians Mündel auch sonst nirgendwo zwischen diesen engen Wänden befand. Die winzige Kammer bot keine Möglichkeit, sich zu verstecken, außer unter dem Bett, und da war sie nicht.
    Wutentbrannt stürzte er hinaus und brüllte seine Wachen zusammen. »Das Mädchen ist weg! Durchsucht jeden einzelnen Raum!«
    Eiligst stellte sein Hauptmann Trupps zusammen, die überall nachsahen, im Bergfried, den angrenzenden Gebäuden und den Stallungen.
    »Keine Spur von ihr, es tut mir leid, Herr«, meldete sein Hauptmann einige Zeit später.
    »Dann durchstöbert jedes Haus in diesem gottverdammten Nest!«, rief Randolf wütend. »Es ist mir egal, ob ihr dafür ein paar armselige Krämer aus den Betten scheuchen müsst. Ich will sie haben – und den Rotschopf gleich dazu. Jede Wette, dass er damit zu tun hat!«
    Während seine Männer erneut ausschwärmten, stapfte Randolf wutentbrannt in die Küche, wo die Mägde noch bei der Arbeit waren.
    »Du da!« Er winkte ein junges Mädchen heran, das jedes Mal ängstlich zusammenzuckte, wenn sein Blick auf sie fiel.
    Kreidebleich huschte sie herbei und sank auf die Knie.
    »Mitkommen!«, befahl er und stieß sie genau in die Kammer, in der Johanna eingesperrt gewesen war. Wenn er schon die blonde Unschuld nicht jetzt gleich haben konnte, wollte er sich wenigstens an der hier schadlos halten. Sie war zwar nicht so hübsch und hatte rauhe, wundgescheuerte Hände, aber sie würde bestimmt genauso flennen und um Gnade winseln, wenn sie erst einmal unter seinem massigen Leib lag.

Gnadenfrist
    Hedwig hatte auf Marthes verzweifeltes Flehen hin doch noch jemanden nach Eisenach gesandt, um Erkundigungeneinzuziehen. Ironie des Schicksals: Es war ausgerechnet Ulrich, ihr Schwiegersohn, den die Markgräfin um diesen Dienst gebeten hatte. Es sei ohnehin überfällig, dass er dem Thüringer einen Höflichkeitsbesuch abstatte, bevor er mit seinen Truppen dem Kaiser folge, hatte sie ihm und Otto gegenüber argumentiert. Ohne unbewiesene Verdächtigungen auszusprechen, könne er sich auf der Wartburg umhören. Schließlich müsse dem Landgrafen an guten Beziehungen zum nahen Böhmen gelegen sein.
    »Wir verlassen uns darauf, dass Ihr zuverlässige Kunde bringt«, hatte Hedwig ihrem Schwiegersohn mit auf den Weg gegeben, dem nichts weiter übriggeblieben war, als mit einer vollendeten Verbeugung ihrer Bitte zu folgen und sich auf den Weg zu machen.
    Ob Hedwig etwas von seinem ehrlosen Angebot ahnte?, überlegte Marthe, dankbar und beschämt zugleich. Und würde sie der Nachricht trauen können, die der junge Ulrich brachte? Als er die Halle verließ, um sich reisefertig zu machen, hatte er ihr einen vieldeutigen, finsteren Blick zugeworfen.
    Am gleichen Tag traf ein verschwitzter Bote mit der Meldung ein, dass Arnulfs und Raimunds Truppen den Dieben den Silberschatz wieder abgejagt hatten, und das nur mit geringen Verlusten, während die Angreifer bis auf den letzten Mann niedergemacht worden seien.
    Über alle Maßen erleichtert ließ Otto eine Dankmesse lesen.
    Und Marthe umarmte Elisabeth, die vor Erleichterung darüber aufschluchzte, dass Raimund lebte.
    »Kannst du meine Kinder mit dir nehmen, wenn du nach Hause reist?«, fragte Marthe die junge Frau. »Hier hören sie nur von Tod und Verderben, das will ich ihnen ersparen.«
    Elisabeth stimmte sofort zu. »Natürlich. Ich sorge dafür, dass

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