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Die Spur der Hebamme

Titel: Die Spur der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Leinen, Herr«, versprach sie. »Vorher muss ich unten nur noch das Rudel hungriger Wölfe bändigen.« Entschuldigend hob sie die Arme. »Es ist nicht leicht für eine Frau allein.«
    Sie wirkte nun fast verlegen.
    »Warum nimmst du dir nicht wieder einen Mann?«, scherzte er. »An Bewerbern mangelt es doch nicht.«
    »Noch so einen, der selbst seine beste Kundschaft ist und umdie Arbeit einen großen Bogen schlägt, kann ich nicht gebrauchen«, antwortete sie schnippisch. »Solange es geht, will ich die Wirtschaft alleine betreiben. Über kurz oder lang wird mich mein Bruder sowieso mit einem seiner nichtsnutzigen Freunde verkuppeln, damit sie dann das zusammen verprassen können, was ich mit meinen Händen erarbeite.«
    Die bis eben noch so energische Wirtin wirkte plötzlich sehr verletzlich. Sie biss sich auf die Lippen, weil sie schon zu viel verraten hatte, dann lief sie hinaus und hinunter zu ihren lärmenden Gästen.
    Durch die dünnen Holzwände, die das Obergeschoss in verschieden große Kammern unterteilten, konnte er hören, wie sie in der Schankstube die größten Krakeeler zur Ruhe brachte und dann Aufträge an die Mägde und Schankjungen verteilte.
    Wenig später klopfte es, und auf sein Zeichen hin betrat sie die Kammer erneut. Sie hatte eine saubere Schürze umgebunden, ihre Hände waren gewaschen und die Leinenstreifen so weiß, dass sie mondscheingebleicht sein mussten.
    »Wo seid Ihr verwundet?«, erkundigte sie sich.
    Lukas setzte sich auf den einzigen Schemel in der Kammer und schob den Ärmel hoch. Mit geschickten Händen begann die Wirtin, den Verband zu lösen, der während seines Gewaltrittes sichtlich gelitten hatte. Doch die Verletzung war besser geheilt, als er zu hoffen gewagt hatte wegen der Schmerzen, die sie ihm immer noch bereitete.
    »Wie habt Ihr Euch diese böse Wunde geholt?«, fragte die Wirtin mitfühlend.
    »Ein Pfeilschuss, die Spitze steckte noch drin.« Mehr wollte er nicht sagen, die Erinnerungen an den Tod seiner Gefährten waren zu bitter. Und gleichzeitig merkte er, dass ihn die Nähe der jungen Frau und die Berührung ihrer geschickten Finger mehr und mehr verwirrten.
    Ihr schien es ähnlich zu gehen, und Röte zog über ihre Wangen.
    »Fertig!«, sagte sie verlegen, als sie den Verband feststeckte. Doch sie trat nicht zurück, sondern blieb mit gesenkten Lidern bei ihm stehen.
    Sie ist einsam und wirkt, als hätte sie etwas Freude nötig, dachte Lukas und schluckte. Und ich hab seit Wochen keine Frau mehr gehabt.
    Mit beiden Händen griff er um ihre Taille und zog sie noch etwas dichter zu sich heran.
    »Ich bin keine Hure«, sagte sie leise.
    »Das weiß ich«, antwortete er mit werbender Stimme. »Wenn du gehen willst, geh!«
    Sie rührte sich nicht von der Stelle. Da zog er sie auf seinen Schoß und küsste sie.
    Sie seufzte sehnsüchtig auf, als seine Hände sanft ihre Brüste zu streicheln begannen. Bald stöhnte sie begierig nach mehr, und schließlich raffte sie ihre Röcke, spreizte die Beine und ließ sich langsam auf sein Glied sinken, das sie zuvor mit ungeduldigen Händen aus der Bruche befreit hatte.

Der Alchemist
    Gleich am Morgen begab sich Lukas zum Burgbezirk, noch bevor die anderen Gäste der Schenke erwachten und sich darüber wundern konnten, dass der gestern eingetroffene Ritter auf einmal die Kleider eines einfachen Soldaten trug und die Haare unter einer Bundhaube versteckte.
    Die Pferde ließ er in der Obhut der Wirtin. Die Nacht war kurzgeworden – nachdem die letzten Zecher das Haus verlassen hatten, war sie noch einmal zu ihm gekommen.
    Lukas fühlte sich nicht müde, nur dankbar für ihre Zärtlichkeiten und erleichtert. Doch je mehr er sich dem Burgbezirk näherte, desto heftiger überfielen ihn wieder die alten Sorgen und Ängste.
    Ein paar Schritte neben der Burg herrschte geschäftiges Treiben. Dort ließ Herzog Heinrich seit seiner Rückkehr aus dem Heiligen Land eine prachtvolle Stiftskirche errichten. Lukas staunte über die Größe der entstehenden Kathedrale.
    Und dann stand er zum ersten Mal vor dem Standbild, das in allen deutschen Landen für Aufsehen gesorgt hatte: die Bronzeskulptur eines Löwen, jenes fremdländischen, gefährlichen Tieres, das sich auf einem steinernen Sockel dem Betrachter entgegenreckte, mächtig, wachsam, mit geöffnetem Maul und deutlich sichtbaren Fangzähnen.
    Ein Kunstwerk, ein Symbol, eine Warnung; von Heinrich dem Löwen vor ein paar Jahren als Zeichen seiner Macht aufgestellt.
    »Was glotzt du

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