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Die Spur der Kinder

Titel: Die Spur der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
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arbeitslos.«
    Argwöhnisch beäugte Brommer den Kommissar und fuhr sich abermals mit dem Taschentuch über die Glatze.
    »Sie haben ausgesagt, an dem Sonntag, an dem die kleine Luna García verschwand, bei der Beerdigung Ihrer Frau gewesen zu sein«, brachte Karstens schließlich hervor.
    Der alte Mann nickte zustimmend.
    »Herr Brommer, nach Angaben des Bestattungsunternehmens waren Sie bei der Beerdigung aber gar nicht anwesend – und vom Sargträger bis zum Priester hat das auch jeder bezeugen können!«
    Brommer schluckte. Seine Augen wanderten durch den kargen, fensterlosen Raum. »Na schön, das … das stimmt«, gab er zähneknirschend zu. »Meine Frau und ich … wir hatten schon eine Weile keinen Kontakt mehr.«
    Zwiespältig musterte Karstens ihn. »Also waren Sie nun bei ihrer Beerdigung oder nicht?«
    »Ja, nein … Herrgott, ich bin mit dem Zug runter nach München gefahren und hab’s dann einfach nicht geschafft. Ich bin am Hauptbahnhof ausgestiegen,bin zum Taxistand, hab dem Fahrer gesagt, zu welchem Friedhof ich will, und …«, er schüttelte hilflos den Kopf, »… bin dann einfach nicht eingestiegen. Es ging einfach nicht.«
    »Und was haben Sie stattdessen gemacht?«
    Gedankenverloren starrte Brommer auf seine Hände und schüttelte den Kopf. »Ich habe einfach nur am Bahnhof gesessen. Vielleicht zwei, drei Stunden. Länger nicht. Habe die vielen vorbeilaufenden Leute angeguckt, mich gefragt, ob einer von denen vielleicht auch jemanden verloren hat, der ihm nahestand.«
    »Trotz der Trennung haben Sie Ihre Frau noch sehr geliebt?«
    Brommer nickte.
    »Und dann?«
    »Dann bin ich irgendwann wieder zurück nach Berlin gefahren«, flüsterte er so leise, dass man ihn kaum verstand.
    Karstens stützte sich mit einer Hand vor ihm auf dem Tisch ab. »Und warum, wenn ich fragen darf, haben Sie’s nicht fertiggebracht, auf die Beerdigung Ihrer eigenen Frau zu gehen? Was ist damals zwischen Ihnen und Barbara Kaiser vorgefallen?«
    »Das geht Sie nichts an«, trotzte Brommer und schien gleichwohl überrascht, dass Kommissar Karstens den Namen seiner verstorbenen Frau kannte.
    »Herr Brommer, es sind fünf Kinder entführt worden,zwei davon allein in den letzten zwei Wochen – glauben Sie mir, alles geht uns etwas an.«
    Doch Fritz Brommer schwieg beharrlich.
    »Und was ist mit Ihren Kindern?«, hakte Karstens nach. »In den Akten steht, die Todesursache sei ungeklärt gewesen. Was ist mit Melanie und Johannes damals passiert, Herr Brommer?«
    Brommer schwieg und schien mit den Gedanken woanders.
    Frauke Behrendt nickte Karstens dezent zu.
    »Eine der Pflegerinnen im Seniorenstift hat uns erzählt, dass Sie sich ehrenamtlich in Kinderheimen engagieren«, fuhr Behrendt mit der Befragung fort. »Sie sagte, Sie spenden einen beträchtlichen Teil Ihrer Rente an verschiedene Berliner Kinder-Institutionen.«
    Und nach einer kurzen Pause fragte sie: »Haben Sie Schuldgefühle, Herr Brommer?«
    »Schuldgefühle? Das ist ja wohl das Allerletzte!«, empörte er sich. »Da tut man was Gutes und bekommt’s dann auch noch von der Polizei, deinem Freund und Helfer , zum Vorwurf gemacht!«
    »Was Gutes, so nennen Sie das also«, herrschte Behrendt ihn an.
    »Dass Sie ausgerechnet am Spielplatz der Kita, in die sowohl Sophie Seeberg als auch Luna García gingen, den netten Onkel mimen und den Kindern Bonbons zustecken, machen Sie auch nur aus reiner Menschenliebe, oder was?«
    Brommerstreckte in einer hilflosen Geste die Handflächen nach oben. »Wie Sie wissen, wohne ich direkt nebenan.«
    Fassungslos schüttelte Behrendt den Kopf, ohne weiter auf seinen Einwand einzugehen.
    »Und was sagen Sie dazu, dass sowohl die Erzieherin Renate Pohl als auch die Kita-Leiterin Ulrike Schneider unabhängig voneinander ausgesagt haben, Sie hätten vor einiger Zeit versucht, Kinder mit Süßigkeiten vom Spielplatz wegzulocken?«
    »Dass diese Weiber gleich so übertreiben müssen. Aber für die beiden war ich eh schon immer der Sündenbock«, knurrte Brommer und wirkte von Minute zu Minute angespannter.
    Plötzlich schlug Behrendt mit der flachen Hand auf die Tischplatte. »Los, Brommer! Wohin wollten Sie die Kinder locken? Auf Ihr Zimmer im Seniorenstift? Hä? Oder vielleicht in den weißen Lieferwagen, der mehrfach vor dem Spielplatz gesehen wurde?«
    Brommers Miene verdunkelte sich. Nichts darin verriet, was er augenblicklich dachte.
    ***
    (ZehnMinuten zuvor in Berlin-Pankow)
    Fionas Hände zitterten, nachdem sie mit dem

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