Die Spur des Blutes (German Edition)
ist, Agent Harris, und das in diesem Gebiet aktiv ist. Das ist ja wohl kaum ein Beweis, dass wir es mit dem Spieler oder Eric Spears zu tun haben.«
»Erzählen Sie uns etwas, das wir nicht wissen,
Agent Wentworth
. Wir haben die Quelle dieser SMS schon vor Tagen gefunden.« Sie widerstand dem Drang, ihm zu raten, sich besser zu informieren. »Wir wissen außerdem, dass das nichts weiter zu bedeuten hat, als dass er meine Aufmerksamkeit erregen will.« Ein Blinder konnte dieses Motiv erkennen.
»Jess«, sagte Burnett und lenkte ihren Ärger von Wentworth auf sich, »das werden wir alles im Büro durchgehen.«
Dann wusste er also Bescheid über … was immer es war!
»Chief Burnett«, sagte Gant mahnend, sodass Jess nicht zu der Tirade kam, die sie gerade hatte anstimmen wollen, »gewisse Informationen habe ich Ihnen aus professioneller Höflichkeit zuteil werden lassen, und sie waren nur für Sie in Ihrer Eigenschaft als Polizeichef bestimmt.« Er warf einen Blick zu Jess. »Agent Harris ist immer noch im Dienst des Federal Bureau of Investigation. Ich bin ihr direkter Vorgesetzter. Ich werde ihr mitteilen, was sie wissen muss, und zwar dann, wenn sie es wissen muss.«
»Und wann genau soll das passieren?«, fragte Jess. Außerdem hätte sie gern verstanden, was hier vor sich ging. Abgesehen von dem Offensichtlichen, natürlich. Die Dienstaufsichtsbehörde ermittelte gegen sie. Das war keine Überraschung. Immer wenn ein Fall dermaßen gegen die Wand gefahren wurde und so viel Medienaufmerksamkeit auf sich zog, gab es eine Untersuchung, um mögliches Versagen eines Agenten festzustellen.
»Falls sich einer der Verdachtsmomente erhärten sollte«, antwortete Gant, »werden wir es Sie wissen lassen. Bis dahin bleiben Sie beurlaubt. Chief Burnett bezieht Sie gegen meinen Rat in diese Ermittlung ein.«
Jess hielt beide Hände in die Höhe. »Spears hat mich kontaktiert. Dieses neue Spiel, das er jetzt spielt, zielt auf mich.« Sie schob sich die Tasche auf den Rücken und stemmte die Hände in die Hüften. »Bei allem gebotenen Respekt, Sir, mich von diesem Fall abzuziehen, wäre nicht nur leichtsinnig, sondern auch unlogisch.« Dass sie es außerdem für total dumm hielt, behielt sie für sich.
»Zu diesem Zeitpunkt«, sagte Gant ausweichend, »können wir nicht mit Sicherheit schlussfolgern, dass Eric Spears diese Dinge veranlasst hat, und schon gar nicht, dass er etwa selbst der Ausführende wäre. Dem ohne schlüssige Beweise weiter nachzugehen kann juristische Konsequenzen zur Folge haben. Wir sind der Auffassung, dass das BPD seine Ermittlungen breiter anlegen sollte.«
»Haben Sie mit Spears gesprochen? Kennen Sie seinen aktuellen Aufenthaltsort?«, wollte Jess wissen, obwohl sie zugeben musste, dass er damit recht hatte. In beiden Entführungen gab es tatsächlich Punkte, die darauf schließen ließen, es könnte sich um einen anderen Täter handeln. Aber sie wusste, dass es Spears war.
So, wie du damals wusstest, dass er es war?
Sie verbannte diese Stimme aus ihrem Kopf.
»Seine Sekretärin sagt, er wäre geschäftlich außer Landes. In Bangkok«, sagte Gant mit sichtlichem Widerstreben, »aber eine Reisepassüberprüfung, die beweisen würde, dass er das Land verlassen hat, gibt es nicht. Wir versuchen seine Bewegungen nachzuvollziehen.«
Jess lachte spöttisch, trotz der leisen Unsicherheit, die ihre Überzeugung plötzlich ins Wanken brachte. »Dann wissen Sie also nicht, wo er sich im Moment aufhält. Wie praktisch.«
»Das mag stimmen, aber Sie können auch nicht erhärten, dass er hier ist. Ich schlage nur vor, dass wir ein wenig unvoreingenommener an diese Theorie herangehen«, sagte Gant eindringlich. »Ich bin auf Ihrer Seite, Jess. Niemand will, dass sich das wiederholt, was in Richmond passiert ist. Tun Sie uns allen einen Gefallen, atmen Sie einmal durch und ziehen Sie sich aus diesen Ermittlungen zurück, bevor die Dinge eskalieren.«
Großer Gott! Inwiefern konnte es besser sein, wenn sie kniff?
Burnett zog seine Sonnenbrille ab und starrte sie direkt an. »Jess, hast du vor, den Posten, den ich dir heute Morgen angeboten habe, anzunehmen? Ganz
offiziell
?«
Sie hatten darüber gesprochen. Aber jetzt, angesichts der Sache mit Spears … wusste sie nicht, ob sie dieses berufliche Risiko eingehen wollte. Wenn sie sein Jobangebot annahm, fiel es womöglich auf ihn zurück. Selbst falls ihm nun Zweifel gekommen sein sollten, war Burnett viel zu ehrenhaft, um sein Angebot
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