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Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1

Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1

Titel: Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
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hinabschleudern. Die meisten der Höhlen waren eng und finster, was die Jäger, die sich hineinwagten, sehr in Nachteil setzte. Und die Voormis würden blutigen Widerstand leisten, um ihre Jungen und ihre Weibchen zu schützen, die in den Tiefen des Höhlensystems lebten. Dabei waren die Weibchen der Voormis, falls überhaupt möglich, sogar noch wilder und bösartiger als die männlichen Exemplare.
    Dergleichen Dinge erörterten Ralibar Vooz und seine Mitjäger untereinander, als der Aufstieg noch mühsamer und waghalsiger wurde und sie hoch über ihren Köpfen die ersten schartigen Öffnungen der tiefer gelegenen Höhlen erblickten. Es gab Berichte über tapfere Jäger, die diese Höhlen betreten hatten und nie zurückgekehrt waren. Und manches Gerücht ging um über die abscheulichen Fressgewohnheiten jener Voormis und über das, was sie mit ihrer Beute anstellten – sowohl vor deren Tötung wie auch danach. Auch munkelte man viel über den Ursprung der Voormis, die nach landläufiger Meinung der Vermischung von Menschenfrauen mit gewissen scheußlichen Geschöpfen entstammten, die in grauer Vorzeit aus einer dunklen Höhlenwelt tief im Schoße des Voormithadreth hervorgedrungen waren.
    Irgendwo unterhalb seiner vier Vulkankegel hauste den Legenden zufolge der kriechfüßige Unheilsgott Tsathoggua, der wenige Jahre nach der Erschaffung der Erde vom Saturn herabgestiegen war. Und während ihrer Kulthandlungen vor Tsathogguas schwarzen Altären waren seine Anbeter stets darauf bedacht, die Häupter in Richtung des Berges Voormithadreth zu neigen. Sogar noch fragwürdigere Wesen als Tsathoggua schlummerten angeblich unter den erloschenen Vulkanen oder streiften auf der Suche nach Beute durch jene geheime Welt der Tiefe. Doch über diese Wesen mehr zu wissen, maßte sich kaum ein Mensch an, abgesehen von sehr abenteuerlich veranlagten oder außergewöhnlich belesenen Hexern.
    Ralibar Vooz, der eine durch und durch moderne Verachtung für das Übernatürliche hegte, äußerte seine Zweifel auf unmissverständliche Art, sobald er mit anhörte, wie seine Waidgenossen einander diese alten Sagen ins Gedächtnis riefen. Er schwor unter vielen derben Lästerungen, dass Götter nicht existierten, ganz egal ob unter- oder oberhalb des Berges Voormithadreth. Was die Voormis anginge, so seien sie in der Tat abscheuliche Mischwesen, doch um ihren Ursprung zu erklären, bräuchte man den festen Boden der Naturgesetze keinen Fußbreit zu verlassen. Die Voormis wären lediglich Abkömmlinge eines niederen und degenerierten Stammes von Ureinwohnern, die, noch tiefer ins Tierische absinkend, nach dem Vordringen der späteren und wahren Hyperboreer Unterschlupf in jenen vulkanischen Fluchtburgen gesucht hätten.
    Einige grauhaarige Veteranen der Gesellschaft schüttelten ihre Häupter und murrten über solche Ketzereien. Doch aus Respekt vor dem hohen Rang und der Kühnheit von Ralibar Vooz wagten sie nicht, ihm offen zu widersprechen.
    Nach vielen Stunden waghalsiger Kletterei gelangten die Jäger in die Nähe der niedriger gelegenen Höhlen. Unter ihnen dehnten sich nun in einer gewaltigen, schwindelerregenden Aussicht die bewaldeten Höhen und anmutigen, fruchtbaren Ebenen Hyperboreas. Einsam und abgeschieden fanden sich die Männer in einer Welt aus rabenschwarzem Fels, umfangen von unzähligen Schluchten und Klüften. Direkt über ihren Köpfen, in der fast senkrecht abfallenden Felswand, gähnten drei der Höhleneingänge, die vulkanischen Dampfschloten ähnelten. Die Felswand war zu einem großen Teil von glasglattem Obsidian überzogen und wies nur wenige Vorsprünge oder Stellen auf, die den Händen Halt boten. Es schien, als vermochten selbst die Voormis mit ihrer affenartigen Gewandtheit diese Steilklippe kaum zu erklimmen. Und so entschied denn Ralibar Vooz, nachdem er die Steilwand mit dem Blick des erfahrenen Strategen in Augenschein genommen hatte, dass die Höhlen wohl nur von oben her zugänglich waren. Ihre Bewohner nämlich gelangten ganz offenbar durch einen Spalt, der schräg von einem Sims direkt unterhalb der Höhleneingänge bis zur Oberkante der Felswand verlief, in ihre Unterschlüpfe und wieder hinaus.
    Zunächst galt es jedoch, diesen oberen Klippenrand erst einmal zu erreichen. Dies allein bedeutete bereits ein schwieriges und gefahrvolles Unterfangen. Vom anderen Ende der langen Geröllhalde, auf der die Jäger standen, schlängelte sich ein Felskamin durch die Steilwand aufwärts, bis er gut zehn Meter

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