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Die Stahlkönige

Die Stahlkönige

Titel: Die Stahlkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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sich nach Süden wenden und alle erreichbaren Brücken und Fähren erobern, damit niemand das Ostufer erreichte. Der zweite Teil des großen Feldzuges hatte begonnen.
     
    Diese Armee war anders. Das Treffen mit dem nördlichen Korps war planmäßig verlaufen und die Schere hatte die kleine Besatzungsarmee des Gebietes zerquetscht. Der Kampf war nur kurz gewesen, ehe sich die Soldaten ergaben. Dann ritten die beiden Korps gemeinsam nach Süden, um sich dem dritten Teil von Haels Einheiten anzuschließen. Plötzlich standen sie einer Armee gegenüber, die aus Insulanern und Gasams zuverlässigeren Truppen bestand. Anscheinend war das Gebiet noch nicht völlig unterworfen, und Gasam hatte die schlagkräftigen Truppen zurückgelassen, um Aufstände im Keim zu ersticken. Es waren keine Shasinn, aber viele der Insulaner standen ihnen kaum nach. Es waren mutige, geschickte Krieger, die ihrem König treu ergeben waren. Ihre Anführer hüteten sich, auf freiem Feld zu bleiben, wo sie eine ausgezeichnete Zielscheibe für die Caboreiter abgaben, stattdessen zogen sie sich in ein dicht bewaldetes Gebiet zurück, das sich zwischen der Straße und dem Fluss Pata befand.
    »Können wir sie umgehen?«, fragte Ansa. »Sie der Infanterie überlassen?«
    »Nein«, antwortete Hael. »Eine solche Armee ist wie ein Dolchstoß in den Rücken. Sie würde uns nachsetzen. Ich kenne diese Menschen. Wir hätten einen Vorsprung, aber wenn wir noch einer ähnlichen Armee begegnen, würden sie im schlimmsten Augenblick zuschlagen. Wir müssen ihnen nachsetzen und sie vollständig vernichten. Sie werden sich nicht ergeben.«
    Jochim spuckte aus. »Was sollen wir tun?«
    »Ich bilde sehr ungern kleine Gruppen, aber es bleibt uns nichts anderes übrig. Jeder Regimentskommandeur wird eine Hälfte der Hundertschaft in den Wald schicken. Die andere bleibt draußen, falls sie einen Ausbruch versuchen.«
    »Wäre es nicht einfacher, ein halbes Regiment hineinzuschicken?«, erkundigte sich ein Amsihäuptling.
    »Auf diese Art trifft es die Regimenter gleichmäßig«, erklärte Hael. »Es wird harte Kämpfe geben, meistens Mann gegen Mann. Diesmal haben wir kein leichtes Spiel.«
    Kairns Herz klopfte heftig, als er seinen Platz einnahm. Seine Gruppe war auserwählt, in den Wald zu gehen. Jetzt erlebte er eine neue Art des Kampfes, keine Pfeilschüsse aus großer Entfernung. Der Nahkampf wäre viel besser für die Infanterie geeignet, denn kein Steppenkrieger würde außer im Notfall beim Kampf von seinem Cabo steigen. Sie lockerten ihre Schwerter und lösten die selten benutzten Schilde aus gehärtetem Leder.
    Die lange Reihe der Reiter zog sich am Waldrand entlang, so weit das Auge reichte. Sie standen in Dreierreihen, um jeglichen Ausbruch der Feinde zu vereiteln. Kairn befand sich in der ersten Reihe. Die Hörner erklangen, und die erste Gruppe ritt im Schritt in den Wald hinein. Nach fünfzig Schritten folgte ihnen die zweite Reihe, dann die dritte. Angespannt blieben die anderen Krieger zurück.
    Mit angelegtem Pfeil sah Kairn nach rechts und links und versuchte, Ansa zu erspähen. Sie waren in verschiedene Gruppen eingeteilt. Dann zwang er sich, wieder nach vorne zu sehen. Ansa konnte auf sich selbst aufpassen. Irgendwo lauerte der Feind. Es war still im Wald. Selbst die kleinsten Kreaturen kauerten sich reglos zusammen. Er hörte Äste knacken und das leise Schnauben der Cabos. Außer Büschen und Bäumen sah er nichts.
    Dann zerriss ohrenbetäubendes Kreischen die Luft und überall tauchten Männer auf. In zwanzig Fuß Entfernung erblickte er hinter einem Busch einen kahlköpfigen Krieger, auf dessen Gesicht ein roter Stern gemalt war. Der Mann holte gerade zum Wurf mit einem Speer aus. Ohne sich dessen bewusst zu sein, spannte Kairn die Sehne und schoss. Noch ehe der Arm des Gegners vorgeschnellt war, durchbohrte der Pfeil seine Brust. Auf Grund der geringen Entfernung trat er auf dem Rücken wieder aus und zerbrach an einem Baum.
    Sie waren überall, sprangen hinter Büschen hervor, schleuderten Wurfspeere, rissen an Zügeln. Kairn schoss auf zwei weitere Gegner, wusste aber nicht, ob er getroffen hatte, da unzählige Pfeile durch die Luft schwirrten. Schmerzensschreie, Wutgebrüll und das Blöken verletzter Cabos hallte durch den Wald.
    Die Feinde stürmten in lockerer Formation voran und nur die schwarzen Schilde ließ sie als Einheit erkennen. In diesem Wald gab es keine Möglichkeit, die geschickten Manöver durchzuführen, denen Gasam seinen

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