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Die Stalingrad-Protokolle: Sowjetische Augenzeugen berichten aus der Schlacht (German Edition)

Die Stalingrad-Protokolle: Sowjetische Augenzeugen berichten aus der Schlacht (German Edition)

Titel: Die Stalingrad-Protokolle: Sowjetische Augenzeugen berichten aus der Schlacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Hellbeck
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hatten keine Leute, es waren zehn Mann pro Bataillon übrig, konnte man uns etwa keine Verstärkung schicken? Es gab keine Leute. Der Sturm war im Wesentlichen ein Sturm von Luftwaffe und Artillerie. Hätte man uns zehntausend Mann Infanterie gegeben, wären die auch nicht wiedergekommen.
    Man kann eigentlich nicht sagen, dass sich der Kampf im Traktorenwerk selbst abspielte, das war nicht so, abgesehen von einigen kleinen Häusern. Die Stärke von Artilleriefeuer und Luftangriffen führte dazu, dass sie massenhaft Verwundete in ihren Kellern hatten. Ihre Regimenter hatten in den letzten Tagen keine Verbindung untereinander gehabt, sie war vom Artilleriefeuer zerstört worden, und das führte zur Kapitulation. Die Deutschen wunderten sich: »Wo ist eure Infanterie?« Sie saßen in den kleinen Häusern und schossen. Eine vorderste Linie, wie wir sie uns vorstellten, gab es nicht, doch ihre Feuerkraft war ziemlich hoch. Sie schossen die ganze Zeit und koordiniert.
    Am Morgen des 2. Februar, als die Kapitulation bereits stattgefunden hatte, rückten unsere Panzer vor, fuhren direkt dorthin, und sie ergaben sich, und zwar ziemlich organisiert. Unter uns gesagt, unsere Infanterie war fertig. Hatten wir noch 15000 Mann in der Armee? Mit der Etappe waren es natürlich 15000. In jeder Division sind nur noch 4000 Mann, aber das ist der Artillerie zu verdanken, die haben fast keine Verluste, ebenso die Granatwerferschützen, die Nachrichtenkompanien, die Sani-Bataillone, aber Bajonette gab es keine. Schließlich übernahm die 149. Schützenbrigade den Abschnitt am »Stiefelchen«. Die Front war dort etwa 200 Meter lang. Da gab es vielleicht noch 30 aktive Bajonette. Das Traktorenwerk wurde eindeutig durch die Operationen unserer Artillerie und unserer Luftwaffe eingenommen, keinesfalls durch die Infanterie.
    In diesen Tagen kamen wir nicht vorwärts, aber die Stärke des Artilleriefeuers, das über das Traktorenwerk hereinbrach, führte dazu, dass die Deutschen keinen Widerstand mehr leisten konnten. Das Traktorenwerk war zu einem glühenden Kessel geworden, in das die ganze Zeit über eine solche Menge Stahl und Eisen hineinstürzte, dass man dort nicht bleiben konnte. […]
    Der NKWD-Chef des Bezirks Traktorenwerk war ein absolut furchtloser Mann. Ich weiß seinen Namen nicht. Zunächst einmal hat er sich nicht evakuieren lassen, sondern saß die ganze Zeit in Spartakowka oder in Rynok. Als die Deutschen für einen halben Tag nach Rynok kamen, sah ihn niemand von den Bewohnern. Seit Januar oder schon seit Dezember wohnte er in Spartakowka, ganz in der Nähe, 200 Meter vom Traktorenwerk entfernt, und beschäftigte eine Agentur von Bewohnern aus dem Bezirk Traktorenwerk. Wir bekamen jeden Tag Meldung darüber, wie viele Deutsche eingeschleust wurden. Plötzlich bekamen wir ein Telegramm aus der Politabteilung der 49. Division, dass eine Frau und ein Leutnant eingeschleust worden seien. Es stellte sich heraus, dass der NKWD-Chef jeden Tag vom Traktorenwerk aus Meldung machte. Er wohnte dort, half, nahm unsere Flugblätter, und seine Frauen brachten sie dorthin. Der Mann war tatsächlich die ganze Zeit vor Ort. Rynok, Spartakowka waren Teile seines Bezirks. Dort mochten keine Bewohner mehr sein, aber es war sein Bezirk. Dort tat er seine Arbeit an der vordersten Linie, als NKWD-Mann. Er stand in Verbindung, in Kontakt mit der Armee, war ständig beim Brigadekommandeur oder beim Politstellvertreter der Brigade, aber er machte eben Kontaktarbeit und mischte sich nicht in unsere Aufgaben ein. Noch zu Friedenszeiten hatte er den Lenin-Orden erhalten.
    Im Gefechtsstand der Brigade sah ich den Direktor des Traktorenwerks, noch vor der Kapitulation, während des Sturms. Er war gekommen, wohnte in Spartakowka, noch jemand war da. Sie waren bereit, ihr Werk wieder in Ordnung zu bringen.

    Quelle: NA IRI RAN, f. 2, razd. III, op. 5, d. 54.
    Aus dem Russischen von Christiane Körner

Die Deutschen sprechen

Deutsche Kriegsgefangene, Stalingrad, Januar 1943

Die gefangenen Deutschen im Februar 1943
    Generalfeldmarschall Paulus begab sich am 31. Januar 1943 in sowjetische Gefangenschaft. Am gleichen Tag legten die deutschen Soldaten im Südkessel der Stadt ihre Waffen nieder. Zwei Tage später kapitulierte schließlich auch der von Generaloberst Karl Strecker [737]   kommandierte Nordkessel. Während Zehntausende Soldaten den Weg in die Gefangenschaft antraten, machte sich der sowjetische Nachrichtendienst an die Arbeit. Am

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