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Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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ergriffen, wenn er bedachte, was er ihr alles zugemutet hatte. Wie er, wie Adia, wie Tausende von Afrikanern war sie gewaltsam der ihr bekannten Welt entrissen worden. Aber hätte er sie nicht entführt, hätte er sie nun nicht zur Freundin und Verbündeten. »Erst jetzt wird mir so richtig bewusst, dass ich dir die Erfahrung vermittelt habe, die es möglich machte, dieses tiefe Mitgefühl für Sklaven zu entwickeln. Aber es war kein angenehmes Geschenk für dich.«
    »Nein.« Sie warf ihm einen mutwilligen Blick zu. »Das mit der Entführung verzeihe ich dir. Doch ich werde es dich nicht vergessen lassen.«

 
    Jean ließ enttäuscht Nikolais Hände sinken. »Wir werden Kofi um Hilfe bitten müssen, um den nächsten Perlenzauber zu aktivieren. Wir schaffen das nicht allein.«
    »Wir waren nahe daran.« Nikolai war genauso angespannt wie sie. »Ich habe gespürt, wie sich der Wirbel zu formieren versuchte, doch unsere Energie reichte nicht aus, um die nötige Magie zu erzeugen.«
    Jean hatte das auch gespürt. Sie betrachtete die Perle, die sich erwärmt hatte, aber intakt geblieben war. »Wir müssen lernen, diese Magie ohne fremde Hilfe zu bewirken. Wir können nicht sicher sein, dass wir immer in London oder auch nur in England landen werden.«
    Sie waren seit einem Monat in London, lange genug für Nikolai, um ein Gefühl für die Stadt und ihre Bewohner zu bekommen. Nun konnten sie es beide kaum erwarten weiterzuziehen. Jean war sich sehr wohl bewusst, dass ein weiterer Tag in dieser Zeit ihre Mission nicht weiterbringen würde. Aber sie mussten lernen, ihre Zeitmagie allein zu steuern. Es würde nicht leicht sein, afrikanische Priester außerhalb Londons zu finden, und es war durchaus möglich, dass Wächterenergie nicht halb so effektiv sein würde.
    »Ich weiß nicht, was wir ohne die Informationen täten, die Adia für uns gesammelt hat«, bemerkte Nikolai. »Es wird interessant sein, ob und wann wir uns über ihre Zeit hinaus auf unbekanntes Gebiet begeben.«
    »›Interessant‹. Schon wieder dieses beunruhigende Wort!« Jean sah sich in dem Zimmer um, ob sie auch nichts vergessen hatten. »Auf zu Kofi und unserem nächsten Abenteuer!«

29. Kapitel

 
    W

ieder wurden Jean und Nikolai von dem Strudel, der sie brutal herumschleuderte, durch die Zeit gerissen. Zuerst waren Körper und Seele getrennt worden, bevor sie sich unter Schmerzen wieder zusammenfügten. Jean verlor das Bewusstsein, ihre Hand noch immer fest mit Nikolais verschränkt, um in dem Zeittunnel nicht von ihm getrennt zu werden.
    Eine frische Brise brachte sie wieder zu sich. Sie öffnete die Augen und fand sich neben einer zwischen Feldern verlaufenden Straße wieder. Es war ein schöner Tag, wahrscheinlich später Frühling oder Anfang Sommer. Sie lehnte an Nikolai, der ebenso benommen aussah wie sie selbst. Ein Ponywagen stand neben ihnen, und das Tier knabberte zufrieden an dem üppigen Gras am Straßenrand.
    Nikolai legte Jean einen Arm um die Schultern, obwohl sie gar nicht sicher war, wer hier wen stützte. »Bist du wieder bei dir, Jean?«
    Sie atmete tief aus. »Das war nicht ganz so schlimm wie beim ersten Mal.«
    »Die Übung macht den Meister.«
    Jean blickte auf ihr Armband und sah, dass die zweite Perle verbraucht war. »Weißt du, wo wir sind?«
    Nikolai schloss die Augen und versuchte, sie auf seiner geistigen Karte zu lokalisieren. »Ich glaube, wir sind in England, irgendwo nordöstlich von London.«
    Jean sah sich prüfend um. »Ich glaube, vor Jahren bin ich schon einmal über diese Straße gefahren. Sie verläuft zwischen London und Cambridge.« Sie drehte sich zu dem Ponywagen um. Welsh's Mietstall, High Street, Ware, stand in verblassten Lettern auf der Seite. »Man würde einen so kleinen Wagen wie diesen nicht für eine längere Reise mieten, deshalb müssen wir in Hertfordshire sein. Aber was zum Teufel tun wir hier mit einem Ponywagen? Glaubst du, die Vorfahren wären in der Lage, uns eine Transportmöglichkeit zu besorgen?«
    »Wenn sie uns in eine andere Zeit versetzen können, kann ein Mietwagen keine große Herausforderung darstellen.« Nikolai grinste. »Von einer Kutsche mit einem Vierergespann wäre ich beeindruckter gewesen.«
    »Dieser kleine Wagen ist einfacher zu lenken. Und da er schon einmal hier ist, sollen wir damit vielleicht irgendwohin fahren.« Plötzlich kam ihr ein Gedanke. »Kannst du einen Wagen lenken oder reiten?«
    Nikolai zuckte die Schultern. »Nicht besonders gut. Ich war eine Zeit

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